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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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abgeholt und manchmal stank es gegen Ende der Woche ein wenig. Sie bog um die Ecke … und erstarrte.
    Der Gestank kam von einem Haufen Erde, Fleisch und Blut, der vor ihrer Haustür aufgeschichtet war. Sie würgte, zwang die aufsteigende Übelkeit hinunter und rannte zum Treppenhaus.

19
    Josh schnipste eine Weintraube in Deans Terrarium. Dean schenkte ihm ein träges Blinzeln, stürzte sich jedoch nicht gleich auf die Frucht. Josh würde morgen Grillen im Zooladen kaufen müssen. Geckos wurden allein von Trauben nicht satt. Josh besah sich die Überreste seines eigenen Abendessens. Vielleicht würde auch er eines Tages von seinem üblichen Menü – einem nur kurz gebratenen Rumpsteak, Backkartoffeln, Salat und einem kühlen Bierchen – dazu abweichen, aber nicht heute.
    Er trank das Bier aus und stand auf. Das Spiel war schon eine gute Stunde vorbei. Oakland hatte wieder mal verloren, war allerdings nur knapp an einem Unentschieden vorbeigeschrammt.
    Genauso fühlte er sich auch.
    Heute war jede einzelne Spur in einer Sackgasse verlaufen oder hatte eine unerwartet Wendung herbeigeführt. Freunde mit Alibis. Nicht vorhandene Subunternehmer. Verärgerte ehemalige Angestellte mit einem Onkel bei der Polizei.
    Wunderschöne Therapeutinnen mit einem Verlobten.
    Er kratzte seinen Teller ab und stellte ihn in die Spülmaschine, dann spülte er die Bierflasche aus und legte sie zu den anderen, die er morgen zum Recycling bringen wollte. Es war schon fast elf, er konnte sich ebenso gut aufs Ohr hauen.
    Auf dem Weg zum Schlafzimmer klingelte sein Handy. Auf dem Display erschien die Nummer seiner Dienststelle. Was, verdammt, wollten die jetzt von ihm?! Er seufzte. Warum zum Teufel überhaupt erst danach fragen? Sie riefen nun mal an, wenn sie anriefen, so lief das eben.
    »Wolf«, meldete er sich.
    »Hallo, Josh.«
    Er erkannte die Stimme von Betsy Stewart, die in der Zentrale arbeitete. Seltsam.
    »Was gibt’s, Betsy? Wie geht es den Kindern?« Betsy hatte zwei Jungs, einen in der Junior High und einen, der bereits zur Highschool ging. Sie beschwerte sich immer wieder über die beiden, war aber ganz offensichtlich vollkommen in sie vernarrt. Einmal hatte sie den Älteren nach der Schule beim Kiffen erwischt und Josh gebeten, sich den Jungen zur Brust zu nehmen. Zwar war es ihm ein wenig unangenehm gewesen, dem Jungen eine solche Angst einzujagen, Betsy allerdings war ihm seitdem auf ewig dankbar.
    »Sie sind groß und miefen«, antwortete sie.
    »Das ist wohl so bei männlichen Heranwachsenden, bis sie das andere Geschlecht entdecken.«
    »Wir haben einen Anruf, der dich vielleicht interessieren könnte«, sagte sie. »Hieß die Therapeutin, die du als Beraterin zum Fall hinzugezogen hast, nicht Gannon?«
    »Ja.«
    »Nun, sie hat einen Fall von Belästigung gemeldet, bei sich zu Hause. Ich dachte, du würdest das wissen wollen.«
    Josh war so schnell aus der Tür, dass er sich nicht einmal mehr verabschiedete.
    Er schaffte es in weniger als fünfzehn Minuten zu Aimees Wohnung an der L Street.
    »Alles klar, Vu?«, fragte er den Uniformierten vor dem Gebäude.
    Vu schaute überrascht zu ihm auf. »Was tun Sie denn hier, Wolf?«
    »Die Zentrale hat mich informiert. Dr. Gannon berät mich bei diesem Doppelmord. Ich dachte, ich schau mal vorbei und sehe nach, was los ist.«
    Vu nickte. »Ach, klar. Hab mich schon gewundert, warum mir der Name so bekannt vorkommt. Als Ihre Beraterin nach Hause kam, hat sie einen toten Welpen vor der Haustür gefunden.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    Josh starrte ihn ungläubig an. »Was für ein Verrückter legt jemandem einen toten Welpen vor die Tür?«
    »Frag ich mich auch. Dem Geruch nach zu urteilen, war der Hund auch schon einige Tage tot.« Vu erschauerte ein wenig.
    Wie konnte ein toter Hund vor der Tür mit dem Dawkin-Fall zusammenhängen? Oder bestand gar keine Verbindung? »Irgendeine Nachricht? Oder sonst etwas? Seltsame Symbole an der Wand?«
    Vu schüttelte den Kopf. »Nein. Nur ein toter Hund. Ihre Freundin ist durchgedreht, in die Tiefgarage gerannt, und hat sich dort in ihren Wagen eingeschlossen. Dann hat sie uns angerufen.«
    Das klang gar nicht nach der Aimee Gannon, die keiner Konfrontation mit ihm auswich. Das musste ihr wirklich zugesetzt haben. »Wer ist jetzt bei ihr?«
    Vu zuckte mit den Achseln. »Hence vielleicht. Möglicherweise auch Bonnet.«
    »Wer kümmert sich um den toten Hund?« Sollte doch eine Verbindung bestehen, war eine korrekte

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