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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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zugehört hab. Ein echtes Prinzesschen eben, ein Elfchen. Sie brauchte mich vielleicht, meine starke Schulter zum Ausweinen. Naja, und ehrlich gesagt, hab ich die ganze Zeit gedacht, dass ich sie vielleicht doch noch ficken könnte. Sie sieht ja klasse aus, ist schon ein geiles Gerät.«
    Simone tat so, als sei sie ganz cool. »Du hast also fünfhundert Euro ausgegeben, damit die Elfenmöse dir ihr Leben erzählt?«
    »Mehr als fünfhundert. Wir waren zwischendurch essen. Und glaub nur nicht, dass Elfenmöschen auf die Preise geguckt hat!« Gerald stöhnte. »Es ist meine eigene Doofheit, Simone. Ich wollte der große Zampano sein, der Superdom mit Stil, und ich kam mir zehn Jahre jünger vor, weil so eine schöne Frau sich für mich interessiert. Und dann das.«
    »Du hast gar nichts davon gehabt?«
    »Doch! Ich hätt’ es fast vergessen! Sie hat mir ein Bild geschenkt.«
    »Sie malt?«
    Er lachte laut auf. »Nein. Sie bat mich, einen Moment hinauszugehen. Sie zog sich aus, bis auf die Strapse, Strümpfe und Schuhe und hat sich dann über diese Bank gelegt, auf die man den Koffer stellt.« »Ich verstehe nicht.«
    »Sie hat mir ihren nackten Arsch von hinten als lebendes Bild geschenkt. Wahrscheinlich hat sie gedacht, ich würd’s ihr mit den Fingern besorgen, wenn ich sie so sehe. Pustekuchen. Da wollt ich auch nicht mehr.«
    Simone und Gerald lachten, rauchten noch eine und gingen ins Bett. Seine Schulter mied Simone. Der Gedanke, dass erst gestern Anna dort gelegen hatte, stieß sie ab.
    Sie sagte: »Es ging mir gestern nicht gut. Zu wissen, dass du bei ihr bist und nicht zu wissen, was du mit ihr tust, hat mich umgehauen. Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen.«
    »Ach, Liebes. Dann weißt du jetzt mal, wie das ist, und wie es mir jedes Mal ging, wenn du weg warst und ein Date hattest. Aber: Bei mir ist doch nichts passiert«, sagte Gerald, drehte sich um und war wenige Sekunden später eingeschlafen.

    Am Montagabend saßen Simone und Gerald im Computerzimmer. »Ich werd ihr schreiben, dass ich den Kontakt abbreche«, sagte Gerald. Simone zuckte die Schultern. Insgeheim war sie schadenfroh, weil sein Date in die Hose gegangen war. Nicht, dass sie Gerald keine anderen Erfahrungen gönnte, oh nein, er sollte auch mit anderen Frauen spielen, das gehörte zum neuen Ehe- und Lebenskonzept. Nur mit Anna, das war irgendwie etwas anderes gewesen, bei ihr hatte Simone von Anfang an Gefahr gespürt, und sie war froh, dass Gerald es beenden wollte.
    »Was willst du ihr schreiben?«
    »Dass es virtuell gepasst, aber real nicht gefunkt hat, dass ich ihr alles Gute wünsche, irgendwas in der Richtung.« Er begann zu tippen. Simone surfte derweil durch die Bildergalerien.
    Später sahen sie sich im Fernsehen gemeinsam eine Folge von CSI an, gegen halb zehn gingen beide noch einmal ins Netz.
    Simone entdeckte den Beitrag zuerst. Sie schrie auf, als sie die Überschrift las.
    »HILFE! RULE HAT MICH BESTOHLEN!«
    Gerald sah sie verständnislos an. »Los, lies sofort den neuesten Beitrag im Forum, Anna hat ihn geschrieben!«, rief Simone.
    Gerald las vor:
    »Ich wurde beraubt. Jawohl, er hat mich bestohlen, er ist in meine ureigenste Privatzone eingedrungen. Ich werde das nicht klaglos hinnehmen. Ich bin sehr verletzt. Ich bin sehr erschüttert. Ich bin sehr enttäuscht! Rule, er, dieser Schuft, hat mein Vertrauen missbraucht und mich weinen gemacht.«
    Simone schüttelte den Kopf. »Gerald! Was soll das? Hast du im Hotel etwas von ihr mitgenommen? Was hast du ihr geklaut?«
    Gerald war blass vor Wut. »Unsinn. Ich hab nichts geklaut. Weißt du, was die meint? Du kommst nicht drauf! Hier. Lies die Mail von ihr. Mir fehlen die Worte.«
    »Wie konnten Sie das tun? Wie konnten Sie mir nehmen, was mir gehört? Wie konnten Sie mir stehlen, was Sie mir zuvor geschenkt? Sie haben Ihren Eintrag in meinem Gästebuch gelöscht. Sie haben ihn mir weggenommen, obwohl es meiner war. Meiner meiner, mein Eigentum! Sie haben ihn gestohlen, gestohlen, gestohlen! Sie haben mir die Worte erst geschenkt und nun haben Sie sie sich heimlich wieder genommen. Warum verletzen Sie mich so? Weil ich mich Ihnen nicht schenkte? Deswegen dieser unanständige Raub? Sie haben in meinen ureigensten persönlichen Bereich eingegriffen und mir etwas genommen, das mir so sehr wert und so sehr teuer war. Warum? Wo ich Ihnen doch signalisierte, dass vielleicht, eines Tages, alles und alles zwischen uns hätte möglich werden können. Nein, ich spiele das nicht

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