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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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seinem Fischzüchterverein ist.«

    Simone nahm die Suche nach einem Ersatz für ihren Mann wieder auf, als sie mit dem Resteverkauf der Bücher kaum noch zu tun hatte. Sie verabredete sich mit Matthias aus Siegen. Er nannte sich »Domherr 1960« und hatte sich im Netz als »Unternehmensberater« ausgeben, der beruflich bundesweit unterwegs war. Simones Frage, wie er dann so oft online sein könne, erklärte Matthias logisch: »Ich reise mit der Bahn und habe immer den Laptop dabei. Auf den langen Fahrten gucke ich dann schon mal im HLF rein. Wenn ich online angezeigt werde, heißt das natürlich nicht, dass ich auch erreichbar bin. Oft logge ich mich nicht aus oder hab das Fenster minimiert, während ich mich auf Konferenzen und Meetings vorbereite.«
    Matthias suche eine echte Beziehung mit einer Sub, schrieb er Simone, Erfahrung spiele dabei keine Rolle. »Viel wichtiger sind für mich echte Veranlagung und der Wille, diese auch auszuleben.« Simone fand das alles viel versprechend, denn neben Veranlagung und Wille hatte sie auch Erfahrung. Wozu nun ewig mailen oder telefonieren, sie wollte keine Zeit verlieren. Sie verabredete sich mit Matthias beim Stammtisch in Köln. Blind Dates oder Treffen in Cafés wollte sie nicht mehr, der SMutzig-Stammtisch war viel sicherer und unverbindlicher.
    Sie wurde dort genauso herzlich aufgenommen wie beim ersten Besuch, und noch ehe sie ihr Getränk bekommen hatte, war sie schon in ein Gespräch verwickelt. Simone erkannte Labelle und Dominik, die Göttin war da und winkte ihr grüßend zu, der Partyveranstalter Thomas und Gabi aus Deutz zogen Simone direkt an ihren Tisch. Wie klein diese öffentliche Szene ist , dachte sie, und fühlte sich, als sei sie schon ewig Teil dieser fröhlichen Clique, die sich hier mittwochs traf.
    Sie hatte nicht gesehen, dass Matthias schon da war. Er hatte auf dem Sofa an der Seite gesessen und beobachtete sie schon eine Weile, bevor er aufstand und sich bemerkbar machte. »Wir sind verabredet, wenn du Chatterley bist«, sagte er freundlich und hielt Simone die Hand hin. Er trug ein schwarzes Piratenhemd mit Rüschen und Volants und eine schwarze Lederhose. Seine Haare hatte er mit viel Gel nach hinten frisiert.
    Ganz nett , dachte Simone, auch wenn er mir ein bisschen zu dick ist . Sie gingen nach unten, setzten sich an einen Tisch in einer ruhigen Ecke, und Matthias bestellte ein Kölsch und einen Bommerlunder und sah sich um. »Schöne Location«, sagte er. Simone nickte. Matthias nickte auch und nahm den Bommerlunder, den der hübsche Kellner eben serviert hatte. Er hob sein Glas und lächelte Simone an: »Na, denn Prostata!« und kippte den Schnaps in seinen Mund und spülte ihn mit einem großen Schluck Kölsch hinunter. Simone sagte nichts.
    Er fragte: »Ist das hier immer so voll?« Sie nickte. Er fragte: »Bist du öfters hier?« Sie schüttelte den Kopf.
    Er rief: »Herr Ober!«, und als der hübsche Kellner herüber sah, fragte er: »Was kost‘ denn hier der Kurze?« »Drei Euro.«
    »Stolzer Preis«, sagte Matthias, »aber man gönnt sich ja sonst nix, einen nehm ich noch!«
    Simone wusste jetzt, dass dieses Date ein Reinfall war, aber sie sagte dennoch: »Du bist also Unternehmensberater.«
    Matthias wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, nachdem er sein Kölsch ausgetrunken hatte und sagte: »Jaja. Unternehmensberater.«
    »In welcher Branche?«
    »Wie? Ach so. Ja, also alles mögliche. Querbeet sozusagen.«
    »Bist du freiberuflich oder irgendwo angestellt?«
    »Äh, angestellt, ich meine, freiberuflich, naja, selbstständig sozusagen. Also, ich kann mir die Zeit selber einteilen.«
    »Und du hast viel zu tun im Moment?«
    »Wie?«
    Simone lächelte: »Viele Aufträge, viel unterwegs?«
    »Ach so. Ja. Nein. Also im Moment ist es eher ruhig. Flaute sozusagen.«
    Simone amüsierte sich über seine Unsicherheit. »Und Dom bist du auch?«
    Er setzte sich gerade hin, Brust raus, Bauch rein. Auf diese Frage schien er besser vorbereitet zu sein. »Jaja. Dom. Seit ich ein Kind war. Ich hab nämlich schon als kleiner Dötz beim Cowboy und Indianer spielen die Mädchen eingefangen und an den Baum gefesselt, das war schon ganz früh da bei mir«, erklärte Matthias, alias Domherr 1960, und machte ein verschwörerisches Gesicht.
    »Verstehe«, sagte Simone.
    Sie schwiegen eine Weile und Simone überlegte, ob sie ihn sofort sitzen lassen sollte. Matthias sah sie ernst an: »Und du? Bist du denn mehr maso oder mehr devot?«
    Das

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