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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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reichte.
    Simone stand auf und sagte: »Matthias, ich geh wieder nach oben, ich hab mich mit ein paar Freunden verabredet. Schön, dass wir uns kennen gelernt haben. Vielleicht sieht man sich mal wieder!« Hoffentlich nicht , dachte sie, als sie ihm die Hand schüttelte und sich über seinen verdatterten Gesichtsausdruck freute.
    Eine Woche später traf Simone sich beim Stammtisch mit »Don Uwe« aus Euskirchen. Im Internet beschrieb er sich als gestandenen, konsequenten Herrn, der die härtere Schiene bevorzugte. Er sei mobil und flexibel und nicht nur im Alltag eine echte Führungspersönlichkeit. Simone war gespannt.
    Don Uwe sah aus wie ein Versicherungsvertreter. Die Ärmel an seinem blauen Zweireiher waren eine Idee zu kurz. Er hatte eine angenehme, tiefe Stimme, fröhliche blaue Augen und schiefe Zähne. Auffällig waren seine schönen Hände: schmal, feingliedrig und mit feinen blonden Härchen. Am Ringfinger der rechten Hand war ein rötlicher Abdruck. Simone grinste. Aha, er hatte also eben erst den Ehering ausgezogen.
    Don Uwe hatte gute Umgangsformen und kam, nachdem er Simone zu einem Prosecco eingeladen hatte, ohne Umschweife zum Thema.
    »Ich weiß, was ich will, meine Liebe. Und wenn ich eine Frau will, dann hat sie mir ganz und gar zu gehorchen und immer zur Verfügung zu stehen, wenn ich das will. Das verstehst du doch, meine Liebe, oder?«
    Simone seufzte, nickte und sagte: »Ja, mein Lieber. Du willst die Frau, die sich mit dir einlässt, vögeln können, wann du willst, wie du willst und so oft du willst.«
    Don Uwe runzelte die Stirn. »Mir scheint, meine Liebe, du bist nicht ernsthaft bei der Sache. Dein Ton ist unangemessen.«
    Sehr streng klang Don Uwe jetzt und Simone musste sich das Lachen verkneifen. »Tschuldigung«, murmelte sie.
    »Geht doch«, sagte Don Uwe.
    Dann beugte er sich näher zu ihr und raunte nach einem Räuspern: »Dass eine richtige Sub dreifach begehbar sein muss, ist dir klar, meine Liebe, oder?«
    Simone atmete tief ein, um ernst bleiben zu können und sagte mit dem unschuldigsten Gesicht, das möglich war: »Wie meinst du das?«
    Don Uwe räusperte sich wieder und sagte: »Meine Liebe, das ist doch ganz einfach. Anal, oral, vaginal.«
    Simone rief mit gespieltem Entsetzen: »Oh nein!« und Don Uwe antwortete ernst und bestimmt: »Oh ja, meine Liebe!«
    Hinter vorgehaltener Hand sagte Simone: »Du meinst eine willige Dreilochstute?«
    »Jaaaah«, sagte Don Uwe und seine Augen hatten jetzt einen geilen Glanz.
    Simone bedankte sich für das Gespräch und verabschiedete sich.

    Simone gab nicht auf, sie suchte weiter. Zeit genug hatte sie, seit es den Buchladen nicht mehr gab. Irgendwie fiel es ihr nicht auf, dass sie arbeitslos war, denn sie hatte keine Langeweile. Ihr Tag im »Harte-Liebe-Forum” verlief wie immer. Es war egal, ob sie vom Buchladen aus chattete oder dabei in ihrem umfunktionierten Gästezimmer saß. Die Buchbestände waren fast verkauft und die Regale in dem engen Raum fast leer. Dennoch schaffte sie es kaum, den Haushalt auf Vordermann zu bringen, einzukaufen und regelmäßig zu kochen. Seit Carlos tot war, gab es auch keinen Grund mehr für Spaziergänge, sodass Simone manchmal tagelang nicht vor die Tür ging. Einkäufe im Supermarkt und der Besuch des Stammtisches waren die Ausnahme. Der Mittwoch hatte sich zu einem festen Termin entwickelt, auf den sich ihre Online-Aktivitäten konzentrierten. Mittwochs wurde gedatet.
    Simone hatte viele Kontakte, etliche Männer und Frauen, mit denen sie sich regelmäßig schrieb, und die sie in ihrer Freundesliste speicherte, damit man auch »von außen« sehen konnte, dass sie beliebt war. Die meisten Typen kamen als Date nicht in Frage. Simone trauerte den Zeiten bei Love.Letters nach, in denen es noch einfach gewesen war, die Spreu vom Weizen zu trennen.
    »Vielleicht bin ich verwöhnt und finde deshalb keinen mehr, den ich für voll nehmen kann?«, fragte sie Ute.
    »Wohl auch«, vermutete die, »aber je älter man wird, desto wählerischer wird man auch.«
    Über das Alter dachte Simone immer häufiger nach. Noch mit vierzig hatte sie sich so attraktiv und interessant gefühlt wie nie zuvor, inzwischen stand ihr vierundvierzigster Geburtstag an und sie war oft müde und mürbe. »Als ob jemand einen Schalter umgelegt und damit das Altern in Gang gesetzt hätte«, klagte Simone, »die Haare werden dünner, das Zahnfleisch geht zurück, und auf die Falten um die Augen könnte ich wirklich verzichten.«
    Simone

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