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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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nach Hause.«
    »Was willst du da machen? Arbeitslos und allein? Kannst du hier Fernsehen, da ist mein Laptop, kannst du im Internet surfen, wie du willst. Mach dir gemütlich, bis ich komme.«
    »Nein, Luka, ich möchte nach Hause. Außerdem muss ich zum Frauenarzt.«
    Er fragte nicht, warum sie zum Arzt wollte. Er sah auf die Uhr. »Dann schnell. Bringe ich dich zum Bahnhof. Habe ich Termine, Schatz, kann ich dich nicht nach Hause bringen.«
    Simone fühlte sich schrecklich.
    Sie fühlte sich noch schrecklicher, als sie in der Regionalbahn nach Bonn saß und schwarzfuhr. Sie wusste nicht, wie teuer die »Pille danach« sein würde, und deshalb konnte sie kein Ticket kaufen. Sie hatte nur noch 50 Euro, und Luka hatte sie nicht fragen wollen.

    Den Termin und das Rezept für die »Pille danach« bekam Simone sofort. Es war früh genug: Je eher nach einem anzunehmenden »Unfall« die Tabletten eingenommen wurden, desto sicherer war ihre Wirkung. Simone nahm die ersten beiden Pillen um zwölf Uhr mittags, genau zwölf Stunden später musste sie die anderen nehmen. Mitternacht, dann würde sie bei Luka sein. Sie stellte sich den Wecker am Handy, damit sie die Tabletten nicht vergaß. Sie schlief ein bisschen und begann am Nachmittag, sich zurechtzumachen. Sie genoss es, sich wieder zu pflegen, und sie freute sich auf den Abend. Sie hatte sich die Fingernägel lackiert und eine Gesichtsmaske aus Quark und Gurken aufgelegt und lag mit Kamillentee-Beuteln auf den Augen auf dem Sofa.
    Ich bin viel zu misstrauisch, dabei habe ich keinen Grund. Ich werde ab jetzt glauben, was Luka sagt. Warum denn auch nicht? Warum sollte er lügen? Warum? Warum sollte ich nicht mal wieder verrückt sein, warum nicht den Gedanken ans Heiraten zu Ende denken? Erst mal muss ich geschieden sein. Aber das ist kein Problem, denn Gerald und ich leben schon so lange getrennt. Was wird passieren, wenn ich Luka heirate? Ach je, dann heiße ich Kelemen. Simone Kelemen. Das klingt natürlich nicht. Kelemen-Sänger? Geht das? Ich glaube nicht, dass Luka es dulden würde, wenn seine Frau den Namen des Exmannes behält. Egal jetzt. Erst die Scheidung. Ich muss Gerald anrufen. Und dann? Dann werde ich wieder Teil einer Familie sein, ein normales Leben haben. Ein Leben, das draußen stattfindet und nicht vor dem Computer. Ich werde nicht arbeiten müssen, sondern zu Hause sein. Zusammen haben wir sechs Kinder. Ich werde seine Exfrauen kennen lernen, seine Eltern in Kroatien mit ihm besuchen, es wird wieder Familienfeste geben. Mit Luka werde ich bestimmt nicht weiter im Internet surfen müssen, um den Dom meines Lebens zu suchen. Er ist es. Ist er es? Apropos Dom. Was war das für ein Spruch gestern? Er hat mich zu sehr geliebt, um mich zu schlagen? Das hab ich sicher falsch verstanden. Und wenn nicht? Mal abwarten. Heute Abend kann ich ihn ja mal ein bisschen devot provozieren. Was mach ich, wenn er kein Dom ist? Ich müsste ihn dringend auf SM ansprechen. Vielleicht ist er aber auch einer, der das aus dem Bauch raus praktiziert und sich nicht an die klassischen Vorgaben der Szene klammert? Also ganz ohne ist er jedenfalls nicht. Die Ohrfeigen in der ersten Nacht waren schon mit Schmackes. Warum hat er nicht aufgepasst? Hoffentlich vertrage ich die Tabletten. Er hätte wenigstens irgendwas dazu sagen müssen, als ich den Arzttermin erwähnt habe. Interessiert es ihn gar nicht? Oder hab ich da was falsch verstanden oder übersehen? Bestimmt.
    Simone telefonierte mit ihren Töchtern, es war das tägliche Routinegespräch, und diesmal fühlte sie sich ein bisschen so, als würde sie sie betrügen, weil sie an ein neues Leben mit einem anderen Mann gedacht hatte.
    Als Maurice anrief und sie um einen »riesigen Gefallen« bat, war sie erst ein wenig kurz angebunden. Es war schon halb sechs, und um sieben würde Luka da sein. Maurice wollte sein Restaurant in der nächsten Woche wieder öffnen, er steckte mitten in den Vorbereitungen.
    »Nein, es ist nicht nur die Frage, ob du mit den Hunden gehen kannst, ich brauche für ein paar Tage einen Springer, meine Aushilfe ist krank!« Er klang verzweifelt.
    »Das kann ich nicht!« sagte Simone spontan.
    »Du musst nur die Tische abräumen, Gläser spülen, da einspringen, wo es fehlt! Das ist wirklich ganz leicht und du würdest mir sehr helfen. Ich zahle acht Euro in der Stunde«, sagte Maurice. Simone horchte auf. Das war natürlich was anderes. Geld, schwarz, nebenbei, konnte sie gut gebrauchen. Sie hatte kaum etwas

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