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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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weg von mir, dass er mich wirklich heiraten will? Vielleicht ticken Südländer anders. Vielleicht ist er ein spontaner, leidenschaftlicher Mann, der genau weiß, was er will und nicht lange zögert. Warum traue ich mir selber nicht zu, dass so ein Mann mich auf den ersten Blick liebt? Warum halte ich diesen Heiratsantrag für unecht, für einen schlechten Scherz? Es gibt keinen Grund für Misstrauen.
    Sie sah im Augenwinkel, dass ein Rosenverkäufer das Lokal betreten hatte. Auch das noch. Kitsch in Tüten. Jetzt kauft er eine Rose. Das würde zu ihm passen. Wenn er richtig gut drauf ist, nimmt er den ganzen Strauß. Nein. Eine. Aber er nimmt eine, wußt ich doch. Wenn er jetzt auf die Knie geht und seinen Antrag wiederholt, geh ich nach Hause.
    Luka hatte sie beim Nachdenken beobachtet. Dass er lächelte, sah man nur an den Lachfältchen am rechten Augenwinkel. Er hielt die Rose in der Hand und drehte den Stiel zwischen den Fingern. Dann nahm er Simones Hand. Sie hielt die Luft an. Bestimmt würde er gleich ihre Handfläche in die Dornen drücken. Oh nein, das tut bestimmt weh! Nichts dergleichen geschah. Sie war enttäuscht, als er die Rose auf ihre Handfläche legte und sagte: »Schöne Rose für schöne Dame.«
    Sie hatten so viel getrunken, dass Simone das Parkhaus, in dem sein Auto stand, niemals allein gefunden hätte. Es war klar, dass sie zu ihm nach Hause fahren würden. Simone beobachtete ihn beim Fahren. Sie merkte ihm nicht an, dass er betrunken war, aber er hatte genauso viel intus wie sie.
    Luka wohnte in einem Hochhaus am Rheinufer. Simone sah, dass er im Fahrstuhl auf den Knopf mit der Nummer 21 drückte.
    Die geräumige Wohnung war teuer eingerichtet. Im Wohnzimmer nahmen gläserne Schiebetüren die Stirnseite ein. Davor graue Designersofas. Weiße Schränke, graue Korbsessel mit eckigen Polstern. Ein heller Teppich mit grafischem Muster. Die Wände weiß, der Boden grau gefliest. Auf dem Sideboard standen zwei Vasen mit weißen Gerbera. Künstliche. In einer Ecke ein gläserner Esstisch, ohne Tischdecke, ohne Deko, nur ein aufgeklappter Laptop stand darauf. Sechs hochlehnige graue Lederstühle.
    Keine Pflanzen, keine Bilder, kein Buch, wie in einem Hotel, dachte Simone. Die Kargheit fiel ihr auf, obwohl sie ziemlich blau war.
    Luka nahm sie an die Hand und zog sie hinter sich her. Er schob die Gardinen zur Seite, öffnete die Schiebetür und sagte: »Bitteschön!« Sie traten auf den Balkon. Er war seitlich verglast und dadurch windgeschützt. Die Aussicht war atemberaubend. Luka stand hinter ihr und nahm sie in den Arm. Sein Kinn lag auf ihrer Schulter. Sie sahen hinunter auf das glänzende Wasser des Rheins, in dem sich die Lichter der Promenade spiegelten. Rechts war der beleuchtete Dom, davor die schwarze Silhouette der Brücke. »Vorhin haben wir da drüben gesessen, oder?« fragte Simone und zeigte auf die andere Seite des Flusses.
    »Ja, als ich gesagt habe, ich will dich heiraten«, sagte Luka. Er drehte sie zu sich um. »Simone, ich liebe dich. Simone.« Er küsste sie ungestüm und murmelte in den Atempausen immer wieder ihren Namen. »Simone, ich liebe dich.«
    Wie ein Mantra. Oder als ob er sich den Namen unbedingt merken müsste. Warum sagt er immer meinen Namen?
    Ihr war schwindelig. Vom Alkohol und von seinem Tempo. Irgendwann waren sie im Bett. Das Schlafzimmer war klein. Simone sah sich in der verspiegelten Mitteltür des Kleiderschranks. Sie lag in gemusterter Bettwäsche. Sie trug weiße Strapse und helle Strümpfe.
    »Zieh den Kram aus. Ich finde albern! Scheißendreck«, sagte Luka.
    Das hatte sie noch nie gehört. Ein Mann, der keine Strapse mochte? Sie war beleidigt. Sie tat, was er wollte.
    Er beschäftigte sich nicht lange mit ihrem Körper, er nahm sie einfach. »Du musst aufpassen, ich verhüte nicht!« hatte Simone vorhin beim Knutschen im Wohnzimmer gesagt.
    Er flüsterte: »Ich liebe dich. Simone. Simone Sänger. Ich liebe dich.«
    »Ja«, sagte sie. Seine Leidenschaft riss sie mit. Er lag auf ihr, hielt ihre Handgelenke fest, sein Gesicht war neben ihrem Ohr. Er war schwer.
    »Bitte schlag mich«, flüsterte sie irgendwann. Er reagierte nicht, schien sie nicht gehört zu haben, er keuchte und gab sich seinem Rhythmus hin.
    »Simone. Simone. Ich liebe dich. Mach mit. Ich bitte dich, mach mit, ich kann es nicht anders. Ich liebe dich. Bitte! Sag auch!« sagte er.
    Simone reagierte spontan. »Ich liebe dich auch«, sagte sie. Sie war irritiert. Das hatte sie so lange

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