Im Netz der Meister (German Edition)
provozieren zu wollen. Du reagierst nicht darauf. Ich bin froh, dass du dich nicht provozieren lässt, dass du mit mir machen kannst, was du willst, was du für richtig hältst. Du bist souverän genug, um zu wissen, was du tust. Du wirst nichts tun, das mich nicht erregt, nichts mit mir tun, das mir schadet.
Wir haben kein Code-Wort vereinbart. Ich weiß, dass ich es nicht brauchen werde.
Nach dem zehnten Schlag befiehlst du mich aufs Bett. Ich bin erschöpft und du siehst es.
»Bist du, okay?« Ich nicke stumm. Du gibst mir eine Zigarette und wir rauchen schweigend.
Ich kann nicht denken, will es gar nicht. Ich genieße die Stille, deine Wärme neben mir, das nachlassende Schmerzen meiner Haut, die tiefen Züge aus der Gauloises, den Champagner. Er hat jetzt Zimmertemperatur. Wenn mich bewege, rasselt die Kette. Du schiebst sie zur Seite, deine Hand gleitet in meinen Schritt. Ich bin bereit. Schon wieder. Nein, immer noch, meine Gier hat nicht aufgehört, seit wir vor Stunden begonnen haben, unser Spiel zu spielen.
Ich wünsche mir sehr, dich jetzt ganz zu spüren, auf mir und in mir.
»Bitte tu es mit mir!«, flüstere ich und schlage dabei die Augen nieder. Ich kann andere Worte schlecht sagen.
Du lächelst süffisant. »Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden.«
Flehend schaue ich dich an.
»Bitte lass uns ... mach bitte ... kannst du ...«, sage ich ein wenig lauter.
Du schüttelst verständnislos den Kopf und hältst eine Hand hinter dein Ohr. Ich muss es sagen, dieses ordinäre Wort, ich drehe und winde mich dabei.
»Aha. Du möchtest gefickt werden?« Ich nicke.
Ich möchte es so gerne, aber ich mag nicht darum betteln. Du siehst mich an, kalt, eine Augenbraue hochgezogen.
Dann tue ich es doch. Ich flehe dich an, bitte, bettele inständig darum, dass du es tust. Und dann nimmst du mich.
Langsam, lasziv, schnell, härter, weich.
Später gingen sie im Hotelrestaurant essen. Simone fühlte sich fabelhaft.
Jedes Mal, wenn sie die vergangenen Stunden Revue passieren ließ, liefen heiße Schauer durch ihren Körper. Sie hatte jede unvergessliche Sekunde in ihrem Gedächtnis gespeichert und wollte sie bis an ihr Lebensende bewahren.
Karel war ein charmanter Gesellschafter, erzählte von seinem Job, seinen Reisen, von Künstlern, die in seinem Varieté auftraten, und er gab kleine Anekdoten aus dem Theater zum Besten. Simone genoss das luxuriöse Ambiente des Hotels, das so gar nichts mit den Hotels gemeinsam hatte, die sie aus den Familienurlauben mit Gerald und den Kindern kannte.
Simone wartete nicht lange auf eine Gelegenheit, um Karel nach Karin zu fragen.
»Sie ist eine, sagen wir, merkwürdige Person«, sagte Karel vorsichtig. »Ein bisschen verrückt, ein bisschen zu groß, ein bisschen zu extrovertiert für meinen Geschmack.«
»Und wie war die Session mit ihr?«, fragte Simone neugierig und unüberlegt. Karel sah sie mit leicht zusammengekniffenen Augen und süffisantem Blick an.
»Wenn sie mich danach fragt, soll ich dir dann sagen, wie die Session mit dir war?«, fragte er.
Simone schüttelte den Kopf. Sie schämte sich wegen ihrer Neugier und war zugleich beeindruckt wegen Karels Diskretion. Sie versuchte, wieder Oberwasser zu bekommen und fragte keck: »Wie war denn die Session mit mir?«
Karel beugte sich vor, strich ihr über die Hand und sagte: »Du wirst einmal eine sehr gute Sklavin sein. Nicht sofort, das dauert noch. Deine Geilheit ist viel zu vordergründig.«
Ihr stockte der Atem. Was sagte er da? War das etwa eine Abfuhr? Er wollte keine weiteren Treffen?
Sie reagierte instinktiv: Sie nahm eine leicht gebeugte Körperhaltung ein, senkte den Kopf und den Blick und schaute Karel aus bittenden blauen Augen an. »Wie meinst du das?«, hauchte sie – und freute sich, dass sie einen devoten Ton getroffen hatte.
»Keine Sorge, meine Kleine. Ich will dich wiedersehen. Du bist eine lohnenswerte Novizin. Ich werde dich schon dorthin bekommen, wohin ich dich haben will.«
»Und wohin soll das sein?« Simone hatte sich aufgerichtet.
»Dein Ton!« Karels Stimme klang scharf und schneidend.
Sofort fiel Simone in ihre Rolle zurück. »Entschuldige bitte.«
»Du machst es dir leicht, Simone. Ist das ein angemessener Umgangston mir gegenüber? Du wirst die Konsequenzen spüren, glaub mir.«
Simone holte tief Luft. Seine Art, diese Art, zu reden gefiel ihr und erregte sie.
»Möchtest du ein Dessert, meine Liebe?«, fügte Karel samtweich hinzu. Sie schüttelte den
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