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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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fragte.
    »Was ist BDSM?«, fragte Adele. Simone erklärte es ihr: »Es ist die Abkürzung für Bondage und Discipline, Domination und Submission, Sadismus und Masochismus. Zu Deutsch: Fesselung und Erziehung, Beherrschung und Unterwerfung, Sadismus und Masochismus.«
    Sie beobachtete gespannt Adeles Gesicht, um eine Reaktion zu erkennen, aber Adele schaute arglos und sagte nur, da müsse sie sich erst mal einlesen.
    Darüber, wie potenzielle Kundinnen von dem Sortiment erfahren sollten, hatte Simone auch nachgedacht. Dass sie keine Werbung mit dem Hinweis auf SM-Literatur im Bonner Generalanzeiger veröffentlichen konnte, war klar. Also kam nur das Internet in Frage, und dort wollte sie einen Versandhandel mit solchen Büchern anbieten.
    Sie ging motiviert, gut gelaunt und mit vielen guten Vorsätzen wieder an die Arbeit.
    Sie fuhr morgens sogar täglich eine Stunde früher ins Geschäft, um selbst dort sauber zu machen, wie sie Gerald sagte. Sie hatte die Putzhilfe entlassen, um Kosten zu sparen. In Wirklichkeit hatte sie Adele diese Arbeit übertragen. Simone nutzte die gewonnene Stunde, um sich weiter ihren Mailkontakten zu widmen. Sie brauchte dringend einen Dom, sie war längst überfällig .

Rule

    Als Rule Simone von den Ketten löste, sackte sie wie eine Gummipuppe in seine Arme.
    Ihre Gelenke waren steif, ihre Augen brannten und waren geschwollen vom Weinen und von zerlaufener Wimperntusche.
    Sie sah durch einen Schleier aus verflüssigter Schminke und Tränen, dass die Ledermanschetten an den langen Ketten hin und herschaukelten. Dort, wo die Fesseln ihre Arme hochgehalten hatten, war ihr Fleisch feuerrot, aber was war das nichts im Vergleich zu den Striemen und Wunden auf ihrem Körper.
    Simone war benommen und registrierte kaum, dass der Mann mit der Maske auch die Fesseln an den Füßen losmachte und sie behutsam auf den Fußboden legte.
    Sie rollte sich wie ein Embryo auf die Seite und weinte bitterlich. Sie wollte aufstehen, weglaufen, fliehen, jetzt, wo sie nicht mehr gefesselt war.
    Das hatte sie nicht gewollt, nicht so, das war kein Spiel. Sie hatte Angst, kalte, lähmende Angst. Das war ein Irrer, ein Wahnsinniger, Rule war kein Dom, und ganz gewiss kein verantwortungsvoller Spielpartner.
    Sie konnte sich nicht rühren; nicht mal zum Versuch einer Flucht, eines Aufbäumens, war sie in der Lage.
    Rule hockte sich hinter sie.
    Simone wimmerte leise vor sich hin. Als er sanft, unendlich sanft begann, ihr Haar und ihren Rücken zu streicheln, wurde sie steif wie ein Brett und begann hysterisch zu schreien. »Nein, nein, nein, lass mich, lass mich in Ruhe, du Arschloch, du Monster, du krankes Vieh!«
    Rabiat packte sie unter den Armen und riss sie hoch. Die Wunden brannten wie Feuer, als er sie an sich drückte, und sie schrie erneut.
    Er schleifte sie zurück unter die Ketten, warf sie sich halb über die Schulter, um ihr die Hände zu fesseln. Sie strampelte und wand sich mit Kräften, die plötzlich da waren, unverhofft, aber er schlug ihr zweimal mit dem Handrücken ins Gesicht. Sie war so benommen von der Wucht, dass sie still war. Sofort.
    Ruppig schnallte er die Fußmanschetten wieder fest, klickte sie in die Haken der Spreizstange ein und schubste Simone. Sie fiel nach hinten, aber die Ketten hielten sie, nur die Knöchel knickten um in den hohen Schuhen, und sie schrie wieder, und er schlug wieder, und sie schrie, und er schlug, und sie schrie, und er schlug, und sie war still.

Sekt oder Selters

    Um schneller und gezielter suchen zu können, chattete Simone oft in Arnos Themengruppe »Lustfesseln«. Wer hier Mitglied war, wusste, worum es ging: Um SM, um Partnersuche und um Selbstdarstellung. Wer bei Love.Letters eine Homepage betrieb, war auf der Suche nach irgendwas oder irgendwem. Simone hatte drei Männer bei Love.Letters kennen gelernt, sie würde auch einen vierten finden. Sie fand Theo.
    Theo hatte ein Originalfoto im Profil und erinnerte Simone an Charles Bronson. Sein Nick lautete top-for-bottom und er suchte »eine Frau für gewisse Stunden«. Er sei verheiratet und wolle es auch bleiben, schrieb er. Und dass er beide Seiten des Regenbogens kenne und liebe.
    Aha, ein Switcher. Einer, der zwei Rollen spielen konnte.
    Simone konnte sich kaum vorstellen, dass ein Mann mal devot, mal dominant sein konnte. War nicht jede Neigung für sich alleine so groß und übermächtig, dass sie keine andere zuließ? Offenbar nicht, denn Arno zum Beispiel war ja auch ein Switcher. Gerade neulich

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