Im Netz Der Schwarzen Witwe
immerhin einen Meter sechsundachtzig groß. Demnach hatte sie die Größe eines Mannes, obwohl ihre Figur sehr feminin war. Ihre Brüste waren so voll und wohlproportioniert, genau wie der Rest ihres Körpers. Die entsprechend breiten Hüften nagten wahrscheinlich an ihrem Selbstbewusstsein, was der Grund für die Shorts sein dürfte. Ihre Beine waren unglaublich lang und muskulös.
Auf einem anderen Foto sah man sie auf einem alten Fahrrad. Sie fuhr einen sanften Hügel hinauf, im Wiegetritt, was ihre Oberschenkelmuskeln hervorhob. Die Form ihrer Brüste zeichnete sich deutlich unter ihrem engen Baumwoll-T-Shirt ab.
Wow, was für ein üppiger, sinnlicher Körper!
Serena Westford war die mutmaßliche Schwarze Witwe. Angeblich hatte sie sieben Männer mit ihrer betörenden erotischen Ausstrahlung in den Tod gelockt. Offenbar war sie buchstäblich eine Femme fatale.
Und doch ließ John diese andere Frau nicht los, Mariah Robinson. Natürlich hatte er schon immer eine Schwäche für tolle Brüste und lange Beine gehabt. Und nach diesen Fotos zu urteilen, hatte sie von beidem reichlich zu bieten. Genug jedenfalls, um einem Mann den Verstand zu vernebeln.
Verdammt, was war denn los mit ihm? Für gewöhnlich reagierte er nicht so auf weibliche Verdächtige. Anscheinend lag sein letztes sexuelles Abenteuer schon zu lange zurück. Viel zu lange. Noch bevor Daniel sein Partner geworden war. John konnte sich nicht einmal mehr genau daran erinnern, weder wann es gewesen war noch mit wem.
Vielleicht konnte er deshalb auch nicht schlafen. Vielleicht würde er endlich Ruhe finden, wenn er eine Frau neben sich im Bett hatte. Vielleicht brauchte er bloß ein bisschen Sex.
Nur lag der Grund für seine lange Enthaltsamkeit darin, dass ihm keine der Frauen gefiel, die er in der letzten Zeit kennengelernt hatte.
Aber jetzt verspürte er eine eindeutige körperliche Reaktion beim Betrachten der Fotos der besten Freundin einer Mörderin, die noch dazu einen falschen Namen trug. Was, um alles in der Welt, war nur los mit ihm?
Und war es nicht typisch für ihn, dass nicht diese Göttin, sondern die Mörderin wahrscheinlich in seinem Bett landen würde? Dieser Gedanke würde ihm ganz sicher nicht über seine Schlaflosigkeit hinweghelfen.
John betrachtete das fünfte Foto. Es handelte sich um eine Nahaufnahme von Mariah Robinsons Gesicht.
Sie war auf eine natürliche, unkomplizierte Art hübsch. Ihr Gesicht war herzförmig, mit hohen Wangenknochen und einem markanten, beinah spitzen Kinn. Das breite Lächeln zeigte gerade weiße Zähne hinter sinnlichen Lippen und ließ kleine Grübchen auf ihren Wangen entstehen. Die Farbe ihrer Augen war hell, allerdings konnte John auf dem Schwarz-Weiß-Foto nicht erkennen, ob sie blau oder braun waren. Doch sie funkelten belustigt, als lache sie ihn an.
John verspürte eine prickelnde Vorfreude. Es war sexuelle Energie in Kombination mit etwas anderem, etwas Tieferem und weitaus Komplizierterem. Etwas, das seinen Puls beschleunigte, ohne dass er es benennen konnte.
Captain Blake strich sich mit der einen Hand über den fast kahlen Schädel und blätterte mit der anderen in seiner Kopie der Akte. „Was meinen Sie, wie lange es dauern wird, bis wir einen Undercover-Agenten dort platziert haben, der für die Schwarze Witwe als möglicher Ehemann infrage kommt?“, wollte er wissen.
„Eine Woche“, antwortete Taylor. „Höchstens zwei. Um dem Profil der früheren Opfer zu entsprechen, müssen wir einen Agenten finden, der entweder scheinbar sehr alt oder in schlechtem gesundheitlichen Zustand ist. Wir müssen eine Legende stricken, einschließlich eines finanziellen Hintergrunds und fetter Bankkonten. Sie können darauf wetten, dass Serena jedes potenzielle Opfer gründlich durchleuchten wird. Also müssen wir den Agenten ausführlich vorbereiten, für seinen Schutz sorgen und ein Überwachungsteam …“
John unterbrach ihn, indem er verkündete: „Ich könnte morgen so weit sein und nach Garden Isle gehen.“
Taylor starrte ihn verblüfft an. „Sie? Sie sind doch gar nicht alt genug.“
„Ehemann Nummer drei war erst neunundzwanzig“, erinnerte Daniel ihn. „Und Ehemann Nummer sechs war Mitte dreißig.“
„Beide befanden sich in einem äußerst schlechten gesundheitlichen Zustand, einer saß sogar im Rollstuhl.“
John nahm zwei Kopien seiner Akte aus seiner Mappe. Die eine gab er Blake, die andere warf er über den Tisch Steven Taylor zu. „Darf ich Ihnen Jonathan Mills
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