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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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seine Hände zittern? Ich habe keine Lust, unter dem Kommando eines abgehalfterten James Bond zu arbeiten, der unter Insomnie leidet und kurz vor dem Zusammenbruch steht. Nein, ich bin raus aus dem Fall. Wussten Sie nicht, dass ihm seine Partner ständig wegsterben?“
    Das war der Augenblick, in dem John den Raum betrat. „Wenn Sie ein Problem mit mir haben, Taylor, sagen Sie es mir ins Gesicht“, erklärte er mit kalter Stimme.
    Taylor sah überrascht auf und errötete vor Verlegenheit. Er zögerte, und John wusste, dass er das Gesagte noch einmal im Geist wiederholte und sich der Tatsache bewusst wurde, dass alles mit angehört worden war.
    Tickende Zeitbombe. Kurz vor dem Zusammenbruch. Abgehalfterter James Bond.
    „Entschuldigen Sie, Sir“, sagte Taylor und verließ eilig den Raum.
    Den Agenten würde er nie wiedersehen. John wandte sich an Daniel Tonaka. „Hast du was dagegen, mich kurz in mein Büro zu begleiten?“
    Daniel wirkte kein bisschen beunruhigt. Aber das tat er nie.
    John trat auf den Flur hinaus und ging voran zu seinem Büro. Er betrat es, drehte sich um und wartete, bis Daniel ihm gefolgt war.
    „Was gibt’s denn?“, wollte Daniel wissen.
    John schloss die Tür und kam gleich zur Sache. „Sollte ich jemals wieder hören, dass du mit irgendeinem Agenten über mein Privatleben sprichst, wirst du so schnell aus meinem Team entfernt, dass du gar nicht weißt, wie dir geschieht.“
    Damit hatte er Daniel tatsächlich überrumpelt. Auf seinem Gesicht spiegelte sich eine Vielzahl von Emotionen wider. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff. „Mir war nicht klar, dass du glaubst, deine Schlaflosigkeit wäre hier ein Geheimnis.“
    „Ich weiß sehr wohl, dass es kein Geheimnis ist“, entgegnete John kühl. „Trotzdem hast du kein Recht, mit irgendwem darüber zu sprechen.“
    Daniel nickte und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. „Okay, das kann ich akzeptieren, John. Und ich entschuldige mich dafür, dir zu nahegetreten zu sein.“
    John öffnete seine Bürotür wieder. „Mach dich für die Abreise morgen früh bereit.“
    „Geht klar.“ Ehe er das Büro verließ, sagte er: „Ich bin froh, dass wir Gelegenheit hatten, kurz miteinander zu sprechen und die Dinge zu klären.“
    John verkniff sich das Lächeln, bis Daniel die Bürotür hinter sich geschlossen hatte. Ich bin froh, dass wir die Gelegenheit hatten, kurz miteinander zu sprechen … Jeder andere hätte sich vor Angst in die Hose gemacht. Taylor ganz sicher. Aber das spielte keine Rolle, weil John mit ihm nichts mehr zu tun haben würde.
    Er warf seinen Aktenkoffer auf den Sessel und die Fotos, die Taylor ihm gegeben hatte, auf seinen Schreibtisch. Das verschwommene Bild von Serena Westford hatte oben gelegen, doch jetzt glitt es vom Stapel, sodass John in Mariah Robinsons lachende Augen blickte.
    Morgen würde er nach Garden Isle, Georgia, fliegen und dort ganz zufällig Mariah Robinson über den Weg laufen. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte er sich hellwach.

2. KAPITEL
    A m Strand lief ein Hund in der einsetzenden Morgendämmerung immer wieder begeistert in die Brandung.
    Außerdem war da noch ein Mann.
    Es war nicht so außergewöhnlich, dass ein Hund mit seinem Herrchen draußen an Mariahs Strandhaus vorbeilief. Der Strand hier war fast sieben Meilen lang, er fing am Hotel an und endete beim Leuchtturm am nördlichsten Punkt der Insel. Ehrgeizige Jogger und Nordic Walker sorgten häufig für gleichmäßigen Verkehr in beide Richtungen.
    Nein, ein Mann mit Hund am Meer war überhaupt nicht seltsam. Nur die Tatsache, dass es noch nicht einmal fünf Uhr morgens war.
    Mariah war früh aufgestanden in der Hoffnung, ein paar Fotos vom verlassenen Strand bei Sonnenaufgang schießen zu können.
    Noch war Zeit, sie konnte den Mann bitten, woanders hinzugehen. Doch der saß nun mit dem Rücken zu ihr im Sand, und seine Haltung verriet Erschöpfung. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt, während sein Hund ausgelassen herumtobte.
    Mariah näherte sich ihm. Der Wind kam vom Meer, und weder Mann noch Hund nahmen ihre Gegenwart wahr. Sie legte sich im Sand auf den Bauch und stützte sich auf die Ellbogen, während sie das Kameraobjektiv auf den Hund richtete.
    Es handelte sich um einen Mischling, wahrscheinlich weiblich. Mariah entdeckte Merkmale eines Collies, etwas von einem Cockerspaniel und irgendeiner anderen Rasse, vielleicht einem Dackel. Das Fell des Tieres war lang und zottelig – und jetzt beinah komplett

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