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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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nass. Der Hund hatte kurze Beine und einen tonnenförmigen Körper, eine lange spitze Schnauze und flatternde Schlappohren. Einen Schönheitswettbewerb würde das Tier kaum gewinnen, doch Mariah musste über die fröhliche Begeisterung lächeln, mit der es in die Wellen hineinrannte.
    Sein Herrchen hingegen strahlte alles andere als Begeisterung aus.
    Der Mann stand langsam auf, als tue ihm alles weh. Er bewegte sich wie ein Hundertjähriger, nur dass er längst nicht so alt war. Sein kurzes dunkles Haar wies nicht einmal vereinzelte graue Strähnen auf, und die Falten in seinem Gesicht schienen eher auf Schmerzen zurückzuführen zu sein, nicht auf das Alter.
    Als er sich aufrichtete, sah Mariah, wie groß er war – sogar noch ein paar Zentimeter größer als sie. Er trug eine Jogginghose und eine Windjacke, die ein bisschen zu weit aussah, als hätte er in letzter Zeit Gewicht verloren oder sei krank gewesen.
    Gemeinsam gaben Mann und Hund ein großartiges Bild ab, weshalb Mariah Foto um Foto schoss.
    Der Hund bellte glücklich und sprang um den Mann herum.
    „He, Princess. Na los, es wird Zeit zurückzugehen.“ Der Wind trug die tiefe, volltönende Stimme des Mannes zu Mariah.
    Hund und Herrchen waren Silhouetten vor dem orangefarbenen Himmel und ergaben ein fantastisches Bild. Mariah hob die Kamera, um ein weiteres Foto zu schießen. In diesem Moment drehte der Hund sich zu ihr um und hob wachsam die Ohren. Dann rannte er in Mariahs Richtung, und der Mann drehte sich ebenfalls um.
    „Stopp!“, befahl er. Es war nur ein einziges Wort, nicht einmal unsanft ausgesprochen, doch der Hund blieb sofort stehen. Das Tier wich freundlich hechelnd ein Stück zurück und wedelte dabei mit dem Schwanz.
    Mariah schaute vom Hund zu dem Mann.
    Der Mann sah bedeutend besser aus als sein Vierbeiner – zumindest könnte er das, wenn er lächelte.
    Sein Haar war dunkel und kurz geschoren. Es sah fast aus, als sei es dabei nachzuwachsen, nachdem es abrasiert wurde. Trotz des streng wirkenden Haarschnitts war der Mann sehr attraktiv. Seine Gesichtszüge wirkten wie gemeißelt und eher elegant als hart. Die Brauen über den vermutlich braunen Augen waren dicht und dunkel und momentan zusammengezogen, was dem Gesicht einen einschüchternden, finsteren Ausdruck verlieh. Das Kinn war nahezu vollkommen geformt, die Lippen sinnlich und voll. Die Nase jedoch war lang und ein wenig schief.
    Bei genauerem Hinsehen wurde Mariah klar, dass es durchaus Menschen gab, die diesen Mann keines zweiten Blickes würdig fanden. Denn streng genommen war er nicht attraktiv im herkömmlichen Sinn – er würde sicher nie das Titelblatt eines Männermodemagazins zieren. Doch sein Aussehen hatte etwas, das Mariah äußerst anziehend fand.
    Vielleicht liegt es aber auch gar nicht an seinem Aussehen, dachte Mariah lächelnd und erinnerte sich an die junge Frau im Bioladen auf dem Festland, die von kosmischen Strahlen und Auren erzählt hatte. Vielleicht lag es also daran, dass die Aura dieses Mannes besonders ausgeprägt war.
    Als er näher kam, bemerkte sie im fahlen Morgenlicht, wie müde sein Gesicht wirkte. „Hallo“, begrüßte sie ihn, setzte sich auf und klopfte den Sand von ihrem T-Shirt. Sein Blick folgte den Bewegungen ihrer Hand, und sie wurde sich nervös der Tatsache bewusst, dass sie außer dem T-Shirt, in dem sie geschlafen hatte, nur noch Shorts angezogen hatte. Sie trug keinen BH, obwohl ihre Figur eigentlich nach einem verlangte. Nur bei frühmorgendlichen Ausflügen wie diesem, wenn sie sicher sein konnte, dass sie allein sein würde, verzichtete sie darauf.
    Diesmal hatte sie sich geirrt, denn sie war ganz eindeutig nicht allein.
    „Tut mir leid“, sagte sie und versuchte, lässig die Arme vor der Brust zu verschränken. „Ich wollte Sie nicht belästigen.“
    Du liebe Zeit, was redete sie denn da? Sie entschuldigte sich dafür, dass sie sich an ihrem eigenen Strandabschnitt aufhielt.
    Sie musste sich weder dafür rechtfertigen noch für ihren fehlenden BH. Zwar hatte er vorhin noch finster dreingeblickt, doch verriet sein Blick, der jetzt immer wieder ihre Brüste streifte, dass ihre fehlende Unterwäsche ihn nicht unbedingt schockierte.
    Er löste den Blick von ihr und schaute zum Strandhaus. „Ist das Ihr Haus?“
    Mariah nickte. „Ja“, sagte sie. „Ich habe es für diesen Sommer gemietet.“
    „Hübsch“, bemerkte er, wobei er jedoch schon wieder sie ansah. Diesmal betrachtete er ihre nackten Beine, ehe er den Blick

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