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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Monate hatte sie sich immer weniger wie Marie Carver verhalten, sondern immer mehr wie Mariah Robinson. Zumindest wie die Mariah Robinson, von der ihre Großmutter ihr erzählt hatte und der sie den Kosenamen ihrer Kindheit verdankte.
    Er hielt noch immer ihre Hand, doch sein Blick war erneut auf ihre Brüste gerichtet.
    „Bleiben Sie länger als eine Woche hier?“, erkundigte sie sich.
    Er sah auf, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Mariah, eine gewisse Verlegenheit in seinen Augen zu bemerken, weil sie ihn ertappt hatte. Doch auch die war rasch wieder verschwunden. Dieser Mann war offenbar ein Meister darin, seine Gefühle zu verbergen.
    „Ich bleibe, bis meine Haare nachgewachsen sind“, sagte er.
    Mariah entzog ihm sanft ihre Hand. „Na ja, das ist auch eine Möglichkeit, mit einer schrecklichen Frisur umzugehen.“
    Beinah hätte Jonathan Mills gelächelt. Er strich sich über die kurzen Haare. „Ehrlich gesagt, macht mir meine Frisur gar nicht zu schaffen.“
    Du meine Güte, hatte sie ihn etwa beleidigt? „Tut mir leid, ich wollte damit nicht andeuten, dass Ihre Haare schrecklich aussehen oder so was …“ Sie verstummte.
    Diesmal erschien wirklich ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Ist schon okay. Ich weiß genau, wie es wirkt. Und es sieht schon bedeutend besser aus als vor einigen Tagen.“
    Er hatte ein nettes Lächeln. Es war zwar nur die Andeutung eines Lächelns, das kaum seine Mundwinkel hob, aber trotzdem nett.
    Jetzt deutete er auf die Kamera, die sie in den Händen hielt und deren Riemen sie um den Arm gewickelt hatte. „Sind Sie eine professionelle Fotografin?“, fragte er.
    „Nein, nein, ich bin … nein, ich bin keine.“ Du meine Güte, was hatte sie denn für ein Problem? Sie war seit zwei Jahrzehnten keine Siebtklässlerin mehr, also warum benahm sie sich dann wie eine? „Es ist nur ein Hobby.“
    Bildete sie es sich nur ein, oder war Jonathan Mills gerade noch ein bisschen blasser geworden?
    „Ich besitze auch eine Kamera“, erklärte er. „Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht besonders gut damit umgehen kann. Ich habe sie vor ein paar Jahren gekauft und benutze sie nicht häufig. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich sie Ihnen mal bei Gelegenheit zeige? Vielleicht können Sie mir beibringen, wie sie funktioniert.“
    Ob sie etwas dagegen hatte? „Natürlich, gern.“
    Er sah in die Richtung, in der das Hotel lag. „Ich mache mich jetzt lieber auf den Weg.“
    Tatsächlich, er wurde blasser. Auf seiner Oberlippe hatten sich feine Schweißperlen gebildet, die er mit dem Handrücken wegwischte. Die Morgensonne brannte bereits heiß, aber so heiß nun auch wieder nicht.
    „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, erkundigte Mariah sich.
    Er war ein Fremder, deshalb wäre es falsch, ihn in ihr Haus einzuladen. Sie sollte es nicht tun, aber es konnte doch nicht schlimm sein, ihn mitzunehmen, damit er einen Moment im Schatten auf ihrer Veranda sitzen konnte.
    „Wollen Sie nicht einen Augenblick mit zum Haus kommen und sich in den Schatten setzen?“, schlug sie daher vor. „Ich habe Eistee im Kühlschrank.“
    „Ja, danke.“
    Sein ganzes Gesicht war inzwischen schweißbedeckt, als er Mariah zum Haus folgte.
    Selbst Princess wirkte schlapp und trottete ihnen still hinterher.
    Mariah ging rückwärts und musterte Jonathan besorgt. „Sie kriegen hoffentlich keinen Herzinfarkt, oder?“
    Was auch immer ihm zu schaffen machte, er hatte sichtlich Schmerzen. Seine Lippen verzogen sich zu einem verzerrten Lächeln. „Mit meinem Herzen ist alles in Ordnung.“
    Mariah sah deutlich, dass ihm das Sprechen Mühe bereitete, daher stellte sie vorerst keine weiteren Fragen. Er schwankte leicht, und sie eilte zu ihm, um ihn zu stützen. Ohne weiter nachzudenken, legte sie ihm den Arm um die Taille und hob seinen Arm auf ihre Schulter.
    Er war warm, sie spürte seine harten Muskeln von ihrem Unterarm bis zu ihren Oberschenkeln, während er dicht neben ihr ging. Als sie ihn hatte stützen wollen, mochte sie vielleicht nicht nachgedacht haben. Doch jetzt, in dieser ziemlich intimen Position, dachte sie unaufhörlich.
    Wann war sie zuletzt Arm in Arm mit einem Mann wie ihm gegangen?
    Nie.
    Natürlich war sie schon mit vielen Männern eng umschlungen gegangen, wenn auch nicht in letzter Zeit. Doch mit einem Mann wie diesem hatte sie keine Erfahrung.
    Jonathan Mills war vollkommen anders als die Männer, die sie bisher kennengelernt hatte. Einschließlich Trevor. Vor allem

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