Im Netz Der Schwarzen Witwe
Trevor.
„Es tut mir wirklich leid“, murmelte John, als sie die Stufen erreichten, die zu ihrer Veranda hinaufführten.
„Schaffen Sie es hier hinauf?“, fragte Mariah.
Aber er war schon dabei, sich auf die dritte Stufe zu setzen. Er schüttelte den Kopf. „Können Sie mir einen Gefallen tun?“
„Ich werde es versuchen.“
„Rufen Sie meinen Assistenten im Hotel an. Sein Name ist Daniel Tonaka. Zimmer 756. Bitten Sie ihn, herzukommen und mich abzuholen.“
„Natürlich.“
Mariah lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Sie ließ Princess bei ihrem Herrchen zurück, das der Hund besorgt beobachtete.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Anruf erledigt hatte. Sie klingelte Daniel Tonaka aus dem Bett, doch er war sofort hellwach. Sie beschrieb ihm, wo ihr Haus lag, und er sagte, er sei schon unterwegs. Unwillkürlich fragte Mariah sich, ob so etwas öfter vorkam.
Sie schenkte Eistee in einen Plastikbecher, während sie telefonierte, und trug den Becher hinaus auf die Veranda. „Er dürfte nicht mehr als zehn Minuten vom Hotel hierher brauchen …“
Jonathan Mills saß nicht mehr auf der Treppenstufe. Er war nicht auf der Veranda, und wenn er ins Haus gekommen wäre, hätte sie ihn gesehen.
Unten im Sand bellte Princess. Auf halbem Weg die Treppe hinunter entdeckte Mariah ihn. Er lag zusammengekrümmt im Sand und hatte offenbar das Bewusstsein verloren.
Zuerst glaubte sie, er sei tot, weil er so vollkommen reglos dalag. Sie stellte das Glas Eistee auf die Treppe und stieß es in der Eile dann doch um.
Der Puls war langsam und gleichmäßig. Mariah atmete erleichtert auf. Seine Haut fühlte sich warm an, die Bartstoppeln an seinem Kinn rau unter ihren Fingerspitzen. Wann hatte sie zuletzt das Gesicht eines Mannes berührt? Bestimmt seit fünf Jahren nicht mehr, seit Trevor sie endgültig verlassen hatte. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, so lange war es her.
„Jonathan“, sagte sie leise, um ihn zu wecken.
Er stöhnte und rührte sich, doch seine Augen blieben geschlossen.
Mariah spürte bereits die Kraft der frühen Morgensonne auf ihrem Kopf und auf ihrem Rücken. „Jonathan“, wiederholte sie, diesmal ein bisschen lauter. Dazu berührte sie seine Schulter. „Kommen Sie, wachen Sie auf. Sie müssen aus der Sonne.“
Er war ein großer Mann, aber Mariah war auch nicht gerade schwächlich, deshalb gelang es ihr, ihm unter die Arme zu greifen und ihm auf die Beine zu helfen. Als sie ihn in Richtung Schatten zog, richtete er sich ein wenig auf und versuchte mitzuhelfen. Er öffnete die Augen, schloss sie aber gleich wieder angesichts der grellen Sonne.
„Verdammt, was ist passiert?“
„Ich glaube, Sie sind ohnmächtig geworden“, meinte sie.
Im Schatten der Hauswand sank er zu Boden.
„Können Sie sich aufsetzen?“, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Mir ist immer noch schwindelig.“
Auf dem Rücken lag er im Sand. Seine Augen waren geschlossen, und er hatte den einen Arm darübergelegt, als wollte er sich dadurch zusätzlich vor dem hellen Licht schützen. Seitlich an seinem Gesicht klebte etwas Sand, den Mariah behutsam wegwischte.
„Jonathan, ich werde Ihnen ein paar kalte feuchte Handtücher holen“, erklärte sie. „Versuchen Sie nicht, allein aufzustehen, ja?“
„Ja“, brachte er mühsam heraus.
Mariah rannte die Treppe nach oben und ins Haus. Sie schnappte sich zwei Handtücher aus dem Wäscheschrank und befeuchtete das eine rasch über der Küchenspüle.
Jonathan schien sich nicht gerührt zu haben, aber er schlug die Augen auf, als er ihre Schritte hörte. „Es tut mir wirklich leid“, sagte er. Seine Augen waren so unglaublich blau.
Mariah setzte sich neben ihn, hob vorsichtig seinen Kopf an und bettete ihn in ihren Schoß. Sie presste das kühle Handtuch an seine Stirn, und er schloss die Augen. „Ich hoffe wirklich, dass es nicht ansteckend ist, was immer Sie haben.“
Erneut sah er mit seinen strahlend blauen Augen zu ihr auf. „Nein, ist es nicht. Ich habe keine ansteckende Krankheit, das verspreche ich. Ich habe nicht gut geschlafen und … es tut mir wirklich leid“, beteuerte er noch einmal.
Eines Tages würden ihre Kinder mit Staunen die Geschichte ihres Kennenlernens hören …
Wo kam denn dieser Gedanke her? Plötzlich war er in Mariahs Kopf aufgetaucht. Ihre Kinder? Was sollte das? Doch sie musste zugeben, dass das eine verdammt gute Geschichte war. Sie trafen sich am Strand, und er wurde erst grün im Gesicht und
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