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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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belügen, er würde sie belügen. Das Spiel würde so lange weitergehen, bis einer von beiden stolperte und sich einen Fehler erlaubte.
    Er würde nicht derjenige sein. Das war er nie.
    Doch heute Abend wollte er dieses Spiel nicht spielen. Am liebsten hätte er die Uhr zurückgedreht und die nächsten hundert Jahre wieder und wieder das Heraufdämmern dieses Morgens durchlebt, als Mariah in seinen Armen gelegen und er ihre Küsse auf den Lippen geschmeckt hatte.
    „Ich glaube, unsere Mariah ist ein bisschen in Sie verliebt“, sagte Serena. „Ich fürchte, sie war nicht besonders scharf darauf, dass Sie mich kennenlernen.“
    Serena ging offensichtlich davon aus, dass John das Interesse an Mariah verlieren würde, sobald er sie kennengelernt hatte. Ihrer Meinung nach, so vermutete er, zu Recht.
    Das Selbstbewusstsein und Ego dieser Frau hatte die Größe des Tadsch Mahals.
    John beugte sich verschwörerisch zu Serena herüber und fühlte sich wie ein mieser Verräter. „Ich kenne sie gar nicht richtig. Wir sind uns vor ein paar Tagen begegnet. Heute Abend sind wir zwar zusammen hier, doch eigentlich sind wir nur Freunde. Aber sie scheint wirklich nett zu sein.“
    Damit gab er Serena klar zu verstehen, dass er sich noch längst nicht entschieden hatte.
    „Sagen Sie mal“, fuhr er fort, „was macht eine Frau wie Sie denn ganz allein auf Garden Isle?“
    Das bedeutete, er fand Serena interessant und ihren schlanken, durch Aerobic gestählten Körper, ihre glänzenden blonden Haare und ihr Killerlächeln attraktiv.
    Serena lächelte bedeutungsvoll.
    Das Spiel ging gerade in die nächste Runde.
    Mariah kam sich vor wie eine Riesin. Neben Serena fühlte sie sich trotz ihres eleganten Kleids und der hochhackigen Pumps zu groß und zu wuchtig geraten. Vielleicht lag es ja gerade am Kleid und an den Schuhen. Mittlerweile hatte sie das Gefühl, als habe sie mit ihrer Kleidung alle zum Narren halten und sie glauben machen wollen, sie sei zierlich und feminin. Was gründlich schiefgegangen war.
    Jonathan und Serena waren in eine Unterhaltung über Acapulco vertieft. Mariah war nie in Acapulco gewesen. Wann hätte sie die Zeit dazu haben sollen? Bis vor wenigen Monaten hatte es für sie keinen anderen Ort als ihr Büro gegeben. Gelegentlich musste sie zu Businessmeetings in Lake Havasu City oder Flagstaff.
    Sie fühlte sich furchtbar ausgeschlossen, gab sich jedoch die allergrößte Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie trat von einem langen Bein aufs andere, trank einen Schluck Wein und wünschte, sie würde sich durch den Alkohol besser fühlen. Doch sie wusste, dass sie am nächsten Morgen nur Kopfschmerzen bekäme, wenn sie zu viel trank.
    Dieser Abend verlief überhaupt nicht so, wie sie es gehofft hatte. Wie dumm sie war. Sie hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass Jonathan Mills von Serena fasziniert sein könnte. Aber anscheinend war er schon regelrecht verknallt in sie. Erst hatte er ihre Freundin den ganzen Abend beobachtet. Und wenn Mariah mal mit ihm allein war, sprach er nur von Serena. Er stellte Fragen über sie, machte Bemerkungen über ihre Frisur, ihr Haus, ihre Party, ihre Schuhe.
    Ihre winzigen Schuhe. Oh, er sagte nichts über die Größe, aber Serenas Füße waren nun einmal klein und feminin. Mariah trug Schuhe dieser Größe seit der dritten Klasse nicht mehr.
    All die Signale, die sie von ihm zu empfangen geglaubt hatte, entpuppten sich nun als Irrtum. Die Küsse. Hatte er sie eigentlich zuerst geküsst oder sie ihn? Mariah konnte sich nicht mehr erinnern. Es war durchaus möglich, dass sie heute Morgen auf der Couch den ersten Schritt gemacht hatte. Im Keller jedenfalls war sie diejenige gewesen, das wusste sie noch ganz genau.
    Und jedes Mal, wenn sie ihn küsste, gab er ihr zu verstehen, dass sie seiner Ansicht nach nur Freunde sein sollten.
    Und nahm sie sich das zu Herzen? Hörte sie auf ihn? Nein, kein Stück. Dafür hörte sie jetzt umso besser zu. Was sollte sie auch sonst tun? Mitreden konnte sie nicht, weil sie keine Ahnung von Acapulco hatte oder vom Skifahren in Aspen. Jonathan und Serena hatten so viel gemeinsam und so viele Gesprächsthemen. Kunstmuseen, die sie beide schon in New York besucht hatten …
    Serena schien von Jonathan ebenso hingerissen zu sein wie er von ihr. Trotz der Tatsache, dass sie Mariah zuvor noch gewarnt hatte, sich mit einem Mann einzulassen, der bald sterben könnte. Jetzt machte ihre Freundin den Eindruck, als wollte sie sich diesen Mann

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