Im Netz des Drachen
und sie mussten sich genau überlegen, was sie zu wem sagten, so viel stand für die drei Detektive fest.
Im Büro der Stiftung sah es aus wie nach einem Bombenangriff. Alles lag kreuz und quer durcheinander, Stühle waren umgeworfen, eine ganze Regalwand umgekippt, Schubladen herausgezogen oder aufgebrochen und unzählige Blätter und Ordner verteilten sich über den Boden. Während sich Benedict schon einmal ans Aufräumen machte, stieg Holbrooke über eine Schublade hinweg, um zum Schreibtisch zu gelangen, auf dem der Computer stand. »Gestohlen wurde nichts, soweit wir das bis jetzt beurteilen können. Aber dadrin«, er zeigte zum Kamin, in dem ein großer Haufen verkohlten Papiers lag, »befindet sich alles über Dragoncourt. Auf zwei Blättern, die nicht völlig verbrannt sind, konnte man das noch erkennen.«
Die drei ??? suchten sich einen Weg hinüber zum Kamin. Peter ging in die Hocke und zog die angeschwärzte Ecke eines Briefbogens heraus, während Bob mit einem Feuerhaken in der Asche herumstocherte in der Hoffnung, noch etwas Verwertbares zu finden.
Justus indes blieb aufrecht und merkwürdig steif vor dem Kamin stehen. Sein Blick war sofort an einem Schuhabdruck hängen geblieben, der sich auf einer verrußten Fliese deutlich abzeichnete. Es war derselbe, der ihnen beim Eingang von Dragoncourt aufgefallen war.
Mit unauffälligen Blicken machte der Erste Detektiv seine Freunde darauf aufmerksam und Peter und Bob waren als Detektive erfahren genug, um sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Aber in ihren Gesichtern war durchaus zu lesen, dass sie diese Entdeckung sehr überraschte.
»Ah, hier!«, rief Holbrooke. »Hier sind die Fotos von Dragoncourt. Ich sehe mal nach, ob eines von dem Gemälde dabei ist.«
Die drei Freunde arbeiteten sich zum Schreibtisch vor. Benedict stellte noch die Stühle auf und verschwand dann mit einem Stapel Papiere aus dem Büro.
»Da! Da ist es! Wir haben es tatsächlich, und noch dazu in einer sehr guten Aufnahme.« Holbrooke winkte die drei Detektive zu sich. Die Jungen stellten sich hinter ihn und sahen ihm über die Schulter.
»Keine Signatur«, sagte Holbrooke und wies auf den unteren rechten Rand des Gemäldes. Dank der guten Auflösung des Fotos hatte er die Aufnahme ausreichend vergrößern können.
»Das Gemälde sieht sehr modern aus.« Bob, der Kunstexperte der drei ???, ging etwas näher an den Monitor. »Farbgebung, Pinselführung, Bildaufteilung – trotz des dargestellten Themas sieht mir das nicht nach einem Bild aus dem Mittelalter oder der Renaissance aus.«
Peter stieß ein kurzes Lachen aus. »Das Gemälde ist nagelneu, wenn die Angabe stimmt.« Er zeigte auf eine Jahreszahl in der oberen rechten Ecke. »Es stammt aus diesem Jahr.«
»Das ist in der Tat wirklich sehr bemerkenswert«, fand auch Justus.
Die drei Detektive betrachteten das Bild mit erhöhter Aufmerksamkeit. Das adelige Paar mit den markanten Gesichtern, ihr festlicher, golddurchwirkter Ornat, der purpurne Baldachin – es war genau jenes Bild, das sie bereits kurz im Hexenhaus in digitaler Version gesehen hatten.
Doch plötzlich stutzte Bob und auch Justus’ Augen wurden schmaler. Fast gleichzeitig war ihnen aufgefallen, dass sich dieses Gemälde hier irgendwie von dem Bild im Hexenhaus unterschied. Irgendetwas war anders, ohne dass die Jungen im Moment hätten sagen können, was. Mit einem kurzen Blick verständigten sie sich darauf, ihre Vermutung erst einmal für sich zu behalten.
»Lässt sich irgendwie herausfinden, wer die beiden sind?«, fragte Peter.
Holbrooke schüttelte den Kopf. »Ich habe keine weiteren Angaben darüber. Und da wir nicht wissen, wer es gemalt hat, können wir auch den Künstler nicht fragen.«
Die drei ??? versenkten sich abermals in das Gemälde. Sie suchten einen Hinweis, irgendetwas, das ihnen auffiel, das sie weiterbrachte. Aber da war nichts. Oder sie sahen es nicht. Und Justus und Bob wussten immer noch nicht, weshalb sie den Eindruck hatten, dass sich die Bilder unterschieden.
»Könnten wir davon einen Ausdruck haben?«, fragte der Erste Detektiv schließlich.
»Natürlich.« Holbrooke gab sogleich die betreffenden Befehle in den Computer ein und der Drucker sprang mit einem leisen Surren an.
»Und noch etwas würde ich Sie gerne fragen.« Der Erste Detektiv zögerte. »Es geht um Mr Benedict. Wie gut kennen Sie ihn eigentlich?«
Holbrooke sah Justus erstaunt an. »Cole? Glaubt ihr etwa, dass er etwas mit der Sache – nein!« Er
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