Im Netz des Drachen
nahm die Kopie des Briefes und besah sie sich konzentriert. »Ein Hinweis, der sich sowohl auf den Traum als auch auf den Hof bezieht.«
»Hof meint wahrscheinlich Dragoncourt, den Drachenhof«, vermutete Bob. »Das könnte bedeuten, dass einem das Schielen verrät, wohin man dort gehen muss.«
»Er bringt einen zum gespaltenen Weg, wenn ich den Brief richtig interpretiere«, sagte Justus. »Allerdings erschließt sich mir momentan noch nicht, wo der sein soll. Und in welcher Weise uns bei der Suche ein Schielen helfen soll.«
»Und was bedeutet im Traum ?« Peter zeigte auf den Brief. »Könnte damit das Spiel gemeint sein? Dass der Hinweis auch für das Spiel gilt? Schließlich ist dieses Land der Drachen ja so etwas wie ein Traum, eine Fantasie.«
Justus nickte. »So würde ich das auch verstehen. Aber auch im Spiel wissen wir nicht, wo dieser gespaltene Weg sein soll.« Er kniff die Augen zusammen und fixierte Einzelheiten auf dem Ausdruck von dem Gemälde. »Schielen. Da ist irgendetwas. Irgendetwas muss da zu sehen sein. Ich spüre es! Irgendwo gibt es –«
»Just!« Peter deutete hektisch auf den Namen am oberen Rand des Monitorbildes. »Da kommt einer. Wardock heißt er. Hört sich ziemlich unfreundlich an.«
Justus drehte Gimli herum. Im gleichen Moment flog die niedrige Tür gegenüber vom Eingang auf und ein Ork stürmte ins Zimmer, ein affenähnliches, krummbeiniges Wesen mit graugrüner Haut, gelben Augen und einem grässlichen Gebiss. Einen mächtigen Säbel schwingend, raste er auf Gimli zu und stieß dabei ein furchterregendes Brüllen aus.
»Just! Nach links! Du musst nach links!«, rief Bob aufgeregt.
»Ja doch!« Justus bearbeitete hektisch den Controller.
»Vorsicht!«
Haarscharf schrammte der Säbel an Gimli vorbei und fuhr knirschend in den Holzboden. Der Ork brüllte vor Wut.
»Hau ab, Erster! Der macht aus dir Hackfleisch! Raus da!« Peter hüpfte wie ein Gummiball hinter Justus’ Stuhl herum.
»Der verfolgt mich doch! Der gibt doch keine Ruhe, bis er –« Justus hielt die Luft an. Der Ork holte zu einem neuerlichen Schlag aus. Aber der Erste Detektiv konnte diesmal nicht mehr zur Seite ausweichen, denn der Ork hatte ihm den Weg abgeschnitten. Planlos und hektisch schob Justus den Steuerhebel von hier nach da und drückte alle möglichen Knöpfe. Dann senste der Säbel waagrecht durch die Luft. Genau in der Höhe von Gimlis Hals.
»Just!« Peter erstarrte.
Der Erste Detektiv hantierte weiter am Controller herum. Und im wirklich allerletzten Moment tat Gimli plötzlich einen gewaltigen Satz und sprang über den Säbel hinweg.
»Toller Sprung!«, jubelte Bob. »Wie hast du das gemacht?«
»Keine Ahnung. Ich habe einfach irgendwo draufgedrückt.« Justus versuchte sofort, das Manöver zu wiederholen, was ihm beim zweiten Anlauf auch gelang. Noch einmal hüpfte Gimli in die Höhe. Und als der Ork das nächste Mal auf ihn zudonnerte, hatte Justus herausgefunden, wie Gimli die Streitaxt benutzen konnte.
»Achtung!« Peter klammerte sich an Justus’ Stuhl fest. »Der sticht diesmal zu!«
Der Erste Detektiv wartete bis zum letzten Augenblick. Dann machte Gimli einen Schritt zur Seite, sodass der Ork an ihm vorbeirauschte. In der nächsten Sekunde holte Gimli aus und ließ die Streitaxt auf das grüne Monster herabsausen. Ein grässliches Röcheln ertönte, dann löste sich der Ork langsam auf.
»Wow!«, staunte Peter. »Das war ganz großer Sport, Just!«
Der Anführer der drei ??? beobachtete, wie Gimlis Stärkekonto etliche Punkte gutgeschrieben wurden. »Da war eine Menge Zufall dabei«, sagte er bescheiden. »Und der Ork war wohl auch eher ein Anfänger.« Er stockte. »Obwohl er zumindest bis hierher im Spiel schon vorgedrungen war. Das Türrätsel muss auch er schon gelöst haben, es sei denn, man kommt noch auf einem anderen Weg ins Haus.«
Bob wusste sofort, was Justus meinte. »Ich denke, wir werden noch auf eine Menge anderer Figuren treffen, die das Rätsel des Schwarzen Ritters lösen wollen. Und die meisten werden kein Interesse daran haben, dass wir vor ihnen ans Ziel kommen. So wie der Ork eben.«
Justus sah Bob vielsagend an. »Bleibt nur die Frage, wie viele Spieler mittlerweile herausgefunden haben, dass das Rätsel auch auf Dragoncourt und in der Realität stattfindet. Ich versuche mal, das Gemälde auf unserer Festplatte zu speichern, bevor wir wieder rausfliegen.«
Zu Justus’ Verwunderung war es tatsächlich möglich, eine Kopie des Gemäldes auf dem
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