Im Netz des Drachen
Teil des Saales. Dort standen die mächtigen Regale, in denen sich bis unter die hohe Decke Buch an Buch reihte. Dazwischen fanden sich Tische mit bequemen Stühlen zum Lesen. Aber die drei ??? hielten zunächst auf die vier Computer zu, die rechts an der Wand standen. Einer war noch frei, vor dem Bob Platz nahm. Justus und Peter stellten sich hinter ihn.
»Okay, dann wollen wir mal sehen, was die hier haben.« Der dritte Detektiv gab die Stichwörter Schatz und Drachen in die Suchmaske ein und drückte auf Start .
»Hm«, machte Justus, als er das Ergebnis sah, »das kann dauern.«
Der Computer zeigte ihnen siebenundachtzig Bücher an. Einige konnten sie zwar recht schnell aussortieren, weil ihre Titel in eine ganze andere Richtung wiesen. Aber es blieben immer noch über fünfzig Bücher, von denen sie jetzt die einzelnen Kurzzusammenfassungen aufriefen und überflogen.
Eine halbe Stunde später waren noch neun Bücher übrig geblieben, die sie sich per Mausklick bestellten.
»Wenn ihr euch um die Bücher kümmert, schaue ich schon mal die alten Zeitungen im Mikrofiche-Archiv durch«, sagte Justus.
»Okay.« Bob nickte und stand auf.
»Sagen wir, in einer Stunde Lagebesprechung dort drüben am Tisch?« Der Erste Detektiv zeigte auf einen der Lesetische zwischen den Regalen.
»Eine Stunde.« Peter sah auf seine Uhr. »Geht klar.«
Während sich Peter und Bob in der Schlange anstellten, begab sich der Erste Detektiv an einen der Leseapparate, in dem zahllose Zeitungen der letzten Jahrzehnte aus den ganzen Vereinigten Staaten auf Mikroplanfilm gespeichert waren. Es war ihm klar, dass er einige Zeit benötigen würde, das richtige Register und vor allem informative Artikel zu finden. Aber was den damaligen Raub des Drachenschatzes anging, war das hier sicher die beste, wenn nicht gar einzige Informationsquelle.
Als der Erste Detektiv eine Stunde später zu dem Tisch hinüberging, an dem sich Peter und Bob mit ihren Büchern niedergelassen hatten, hatte Justus jedoch nicht einmal die Hälfte der Artikel durchgesehen, die er sich hatte ausdrucken lassen. Und wirklich viel Neues war ihm bis jetzt auch nicht unterkommen.
»Na, Kollegen, wie sieht’s aus?«, fragte er seine Freunde und zog sich einen Stuhl heran.
Peter dehnte den verspannten Nacken, bevor er antwortete. »Gar nicht so übel. Die zehn fehlenden Abbildungen inklusive eines Farbfotos vom Diadem haben wir jedenfalls gefunden. Wir müssen sie nachher nur noch kopieren.«
»Ausgezeichnet.« Justus nickte anerkennend, während er einen flüchtigen Blick auf die Artikel warf, die er noch nicht angesehen hatte. »Sonst noch etwas?«
Bob zog seine Notizen heran. »Ja, durchaus. Zunächst können wir bestätigen, was wir bereits von Fred wissen. Seine Angaben stimmen. Aber ich habe auch noch weitere Hintergrundinformationen zu dem Schatz gefunden.«
»Lass hören.« Justus besah sich ein Foto neben einem seiner Artikel und blickte dann Bob an.
»Das Fürstenpaar hat, zumindest in der Forschung, auch Namen. Ihn hat man Thorgrim getauft und sie Hallveig. Dem Wert des Schatzes nach zu urteilen, war er ein bedeutender normannischer Stammesfürst. Und da Beigaben in dieser Fülle und Pracht unter Eheleuten damals angeblich nicht so selbstverständlich waren, geht man davon aus, dass Thorgrim seine Frau über alles geliebt und sehr unter ihrem Tod gelitten hat. Daher wollte er ihr all das mit auf die Reise ins Jenseits geben, was ihr zeitlebens etwas bedeutet hat und was ihr dort drüben von Nutzen sein konnte.« Bob blickte von seinem Block auf. »Das war’s. Und bei dir?«
Justus wiegte den Kopf. »Hält sich in Grenzen. Der einzige Artikel, der etwas ausführlicher über den Diebstahl informiert, ist der hier.« Er tippte auf einen seiner Ausdrucke. »Demnach wurden die Museumsnachtwächter gegen fünf Uhr morgens niedergeschlagen, und als man sie ein paar Stunden später bewusstlos gefunden hat, war der gesamte Schatz weg. Wie die Täter sich Zutritt zum Museum verschafft haben und wie sie danach wieder rauskamen, wie viele es waren, wie sie den Schatz transportiert haben, wo er verblieben ist – Fehlanzeige.«
Peter hatte sich einen der anderen Ausdrucke genommen und sah sich das Foto über dem Artikel an. » Direktor Tillerman vor den ausgeraubten Vitrinen «, las er den Bildtext. » Daneben die beiden von den Dieben niedergeschlagenen Nachtwächter Lester – « Peter zuckte auf seinem Stuhl zusammen, als hätte ihn ein Stromschlag getroffen.
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