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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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Schlussstrich unter die Sache ziehen kann, wenn wir Marys Leiche gefunden haben … aber es war immerhin ein Anfang.«
    Er nickte.
    »Nicht zu wissen, was mit den Opfern passiert ist, das zermürbt die Angehörigen am meisten.«
    »Lizzy …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. Sie wusste, dass er sich wegen morgen Sorgen machte. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass sie sich als Lockvogel hergab, um einen Mörder zu fangen. »Sag nichts, Jared. Ich muss es tun. Ich weiß, dass ich dir und den anderen Menschen in meinem Leben jede Menge Kummer bereitet habe. Aber jetzt habe ich das erste Mal seit Langem keine Angst. Ich habe das Gefühl, diesmal genau das Richtige zu tun.«

Montag, 22. Februar 2010, 2:45 Uhr
    Lizzy versuchte zu schlafen, aber sie musste ständig an Hayley denken. Die Zeit verging wie in Zeitlupe – eigentlich nichts Neues für sie.
    Jared schlief neben ihr und atmete tief und gleichmäßig. Es war surreal – genau das Wort, nach dem sie gestern Abend gesucht hatte, als sie und Jared miteinander geredet hatten, als gäbe es für sie keine Sorgen. Surreal, in der Tat. Sie konnte es kaum fassen, dass Jared wieder in ihr Leben getreten war, in ihrem Bett schlief und sie beschützte, als stünde sein eigenes Leben auf dem Spiel. Sie streckte die Hand nach ihm aus und ließ sie auf seinem Arm ruhen. Da wurde ihr klar, dass sie sich zum ersten Mal seit ihrer Kindheit wieder sicher fühlte.
    Lizzy starrte an die Decke. Sie musste unbedingt schlafen, wusste aber auch, dass sie in eine andere Zeit zurückkehren würde, sobald sie die Augen schloss – eine Zeit, in der Minuten sich wie Stunden hinzogen und der Tod gleichbedeutend mit Leben war. Sie hatte nie an das Böse geglaubt, bis sie schließlich in jener Nacht gepackt und davongetragen wurde wie eine Maus in den Krallen eines Greifvogels. Es war schlimm, wenn man innerhalb eines Augenblicks sämtliche Unschuld verlor. Auf dieser Welt starb niemand unbeschadet. Wirklich niemand.
    Lizzy überlegte, ob sie ihre Schwester anrufen und sich erkundigen sollte, wie es Brittany ging, aber Cathy redete immer noch nicht mit ihr.
    Sie schloss die Augen und wunderte sich nicht, dass im selben Augenblick das Telefon klingelte.
    Bevor sie es zur Schlafzimmertür schaffte, war Jared bereits neben ihr. Er ging mit ihr in die Küche. Lizzy nahm den Hörer ab und nickte Jared zu. Es war der Spinnenmann. Sie hatte gewusst, dass er anrufen würde, war sich jedoch nicht sicher gewesen, wann.
    »Ich habe das Interview gesehen.«
    »Das Beste haben sie weggelassen«, sagte sie.
    Sein Lachen hallte durch das verrückte Gerät wider, das er so gerne benutzte.
    Sie hatte den Anruf sehnsüchtig erwartet, denn er bedeutete, dass er wie erwartet in ihre Falle tappte. Aber im Augenblick war sie zu müde, um große Begeisterung zu verspüren.
    »Ich fand dein Interview äußerst explosiv.«
    »Wieso das?«
    »So genau kann ich das nicht sagen. Aber als ich dich live im Fernsehen gesehen habe, Lizzy, überkam mich eine tiefe Sehnsucht nach unserer gemeinsamen Zeit.«
    »Wir hatten nie etwas gemeinsam und werden es auch nie haben.«
    »Da irrst du dich. Selbst jetzt haben wir den Wunsch nach einer perfekten Welt gemeinsam.«
    »Für mich ist die Welt perfekt, wenn Sie tot sind«, erwiderte sie.
    »Siehst du? Wir denken das Gleiche.«
    »Ich bin müde«, sagte sie und versuchte, ihn mit umgekehrter Psychologie in der Leitung zu halten. »Ich muss Schluss machen.«
    »Du willst nicht wissen, wie es Hayley geht?«
    Hörte sie da gerade Verzweiflung in seiner Stimme?
Lizzy knirschte mit den Zähnen. Sie wollte nur über Hayley reden und das wusste er ganz genau. Sie hatte es satt, nach der Pfeife dieses Irren zu tanzen. »Sie sind erledigt, Sie Arschloch. Wir sind Ihnen bereits so nahe, dass wir Ihre schmutzigen Geheimnisse riechen können. Wir wissen genau, was Sie in den letzten vierzehn Jahren gemacht haben, und wir werden Sie kriegen.«
    Jared blickte schockiert drein, als sie ihre Taktik änderte. Sie hatten vereinbart, dass Lizzy ruhig bleiben sollte, wenn der Spinnenmann anrief. Sie hatte es vermasselt. Der Spinnenmann verabscheute nämlich nichts so sehr wie ein freches Mundwerk und obszöne Worte.
    »Du kannst so oft zur Therapie gehen, wie du willst, Lizzy, aber das wird dir jetzt nichts helfen«, sagte der Spinnenmann ruhig, als ließe ihn ihr plötzlicher Wutausbruch völlig kalt.
    »Es kann nicht schaden«, sagte sie bitter.
    »Da bin ich anderer

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