Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
zusammen in einem Zimmer verbracht hatten, verließen sie zusammen das Hotel. Sie konnten ja nicht wissen, dass jemand sie durch ein Teleobjektiv beobachtete. Während sie darauf warteten, dass der Hotelangestellte ihre Autos brachte, küssten sie sich leidenschaftlich und sahen sich verliebt in die Augen.
»Lizzy, mach doch bitte mal langsam«, rief Jared ihr nach.
Aus Angst, eine unbedachte Bemerkung zu machen, wenn sie jetzt stehen blieb, ging sie weiter. Richards Untreue, seine Lügen, das alles schwirrte in ihrem Kopf herum wie ein lästiger Mückenschwarm. Sie hatte Dutzende von belastenden Fotos gemacht.
Und was jetzt? Wie konnte sie Cathy schonend beibringen, dass ihr Mann fremdging und ein verlogenes Arschloch war?
»Sophie ist tot.«
Lizzy erstarrte. Langsam drehte sie sich auf dem Absatz um und sah Jared ins Gesicht. Sie fuhr sich mit der Hand an die Brust. »Wie bitte?«
»Ich hab schon den ganzen Vormittag versucht, dich zu erreichen. Man hat ihre Leiche am Flussufer nicht weit vom Highway 50 gefunden.«
»Um Gottes willen. Nein.«
»Es tut mir leid.«
»Ich hätte ihm doch über die Medien eine Nachricht zukommen lassen sollen.« Sie griff sich an die Stirn. »Das hätte ihn abgelenkt und uns mehr Zeit verschafft.«
Jared packte sie an den Schultern. »Du kannst nichts dafür, Lizzy. Du kannst dir nicht jedes Mal Vorwürfe machen, wenn er etwas anstellt.«
Lizzy krallte sich an seinem Ärmel fest. »Wir haben nichts getan. Wir haben nichts getan, um ihn zu stoppen. Das ist einfach nicht richtig.«
»Dutzende von Leuten arbeiten an dem Fall. Wir tun, was wir können.«
Jared kapierte es immer noch nicht. Sie hatte ihre Zeit damit verschwendet, Richard und seine Geliebte zu beschatten, eine Frau, die sie nicht kannte, während zur gleichen Zeit Sophie bestimmt irgendwo gefesselt und geknebelt lag und betete, dass jemand sie fand … und rettete. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während gleichzeitig der Hass in ihr brodelte und überzukochen drohte. Oh mein Gott. Sie blickte zu Jared auf. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. »Victor.«
»Was ist mit ihm?«
»Du hattest recht«, sagte sie. »Er ist es. Victor ist der Spinnenmann.«
»Woher willst du das wissen?«
»Die Nachricht«, sagte sie. »In der Nachricht, die der Spinnenmann mir in Sophies Haus hinterließ, hat er gesagt, dass er mich kennt. Vielleicht kennt er mich sogar besser, als ich anfangs gedacht habe. Vielleicht kennt er mich so gut, dass er bereits wusste, dass ich ihn suchen würde, bevor ich es tat. Weißt du noch, wie wir bei den Walkers waren und ich das Gefühl hatte, dass wir beobachtet werden?«
Er nickte.
»Ich bin mir sicher, dass der Spinnenmann uns beobachtet hat. Wahrscheinlich tut er das jetzt auch.« Sie widerstand dem Drang, nach hinten über ihre Schulter zu blicken. »Meine Schwester hat er auch beobachtet. Er wusste, dass Cathys Mann fremdgeht, und er wollte, dass ich es auch weiß.«
»Jetzt mach mal langsam«, sagte Jared. »Fang doch einfach von vorne an.«
Sie holte tief Luft. »Weißt du noch, wie es mir irgendwie komisch vorkam, dass Valerie Hunt gestern zu Seacrest & Associates gegangen ist?«
»Die Kanzlei, in der dein Schwager arbeitet?«
Sie nickte. »Das war kein Zufall. Ich bin Valerie Hunt heute Nachmittag quer durch die Stadt bis zu einem Hotel gefolgt.Dort habe ich dann abgewartet. Kurz nachdem sie das Hotel betreten hat, kam mein Schwager im BMW meiner Schwester angefahren. Bis dahin stünde Aussage gegen Aussage, also habe ich gegenüber geparkt und darauf gewartet, dass Richard wieder herauskommt.«
»Und dann?«
»Und dann hatte ich den Beweis, den ich brauchte, aber nicht wollte.« Sie schlug mit der Hand auf ihren Rucksack. »Es ist alles hier drin … Dutzende von Bildern, die ihn belasten.« Sie packte ihn am Arm. »Hast du es immer noch nicht kapiert? Er ist es. Victor, der Mann, der mich beauftragt hat, Valerie zu beschatten, ist der Spinnenmann. Er weiß, dass meine Mutter weggezogen ist und dass mein Vater nichts mit mir zu tun haben will. Irgendwie weiß er auch, dass Cathy und ich eine komplizierte Beziehung haben. Der Spinnenmann wollte, dass ich von Richards Seitensprung Wind bekomme, damit ich meiner Schwester davon erzähle und dadurch die letzte Verbindung zu meiner Familie kaputtmache.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab Cathy angerufen, aber ich hab es nicht übers Herz gebracht, ihr die Wahrheit zu sagen.«
»Das müssen wir
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