Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
zwei Stufen auf einmal. Er warf einen Blick auf die hohen Äste des großen Ahornbaums vor Lizzys Schlafzimmerfenster und eilte in diese Richtung. Der Baum war fast zwanzig Meter hoch und hatte dicke, kahle und miteinander verwachsene Äste. Ein schwarz-weißer Pelzknäuel hing an einem Seil. Maggie. Verdammt.
Er musste Maggie da herunterholen, bevor Lizzy noch mal aus dem Fenster schaute. Er eilte im Laufschritt zu seinem Yukon Denali, der auf der anderen Straßenseite parkte, und fuhr damit auf den Gehsteig unter dem Baum. Dann holte er ein Paar Handschuhe aus dem Kofferraum, um vorhandene Spuren so weit wie möglich unversehrt zu lassen. Jimmy würde sich nicht darüber freuen, aber das war ihm egal. Jared stellte sich auf das Autodach und machte sich daran, die Knoten im Seil zu lösen. Wenige Minuten später hielt er Maggie in den Armen. Er leerte den Inhalt eines Kartons im Kofferraum aus und legte die tote Katze vorsichtig hinein. Dann machte er einen Anruf.
Zwanzig Minuten später durchkämmte Jimmy Martin zusammen mit zwei Kollegen Lizzys Wohnung und die unmittelbareUmgebung. Jared brachte Lizzy eine heiße Tasse Tee. Sie saß auf der Couch. Eine Decke hing lose um ihre Schultern. Ihre Listen lagen auf dem Boden verstreut. Sie scheuchte jeden weg, der versuchte, die Papiere durcheinanderzubringen.
»Sieht ganz so aus, als hätten Sie den Spinnenmann lange genug in der Leitung gehalten, dass wir feststellen können, von wo aus er angerufen hat«, sagte Jimmy zu ihr. »Der Anruf kam von einer Tankstelle im Zentrum von Sacramento, nicht weit vom Broadway. Einer von unseren Leuten ist gerade dort und sucht nach Fingerabdrücken.«
»Und was ist mit Lizzys Büro?«, fragte Jared.
Jimmy trat mit der Spitze seines Schuhs auf den Rand eines von Lizzys Papieren. »Noch mehr Listen?«
»Ja, und ich gehe jede davon zweimal durch«, erwiderte sie tonlos.
»Das letzte Mädchen«, sagte er und deutete auf ein Bild, das an eines der Blätter geheftet war, »ist eindeutig eine Ausreißerin.«
Lizzys Miene verfinsterte sich. »Das ist nicht Ihre Liste, sondern meine. Ob Sie mir dabei helfen oder nicht, ich werde den Spinnenmann finden.«
Jimmy sah Jared an und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er ihn unter vier Augen sprechen wollte.
»Wenn Sie etwas sagen wollen, dann tun Sie es ruhig hier«, sagte Lizzy.
»Gegenüber dieser Tankstelle«, sagte Jimmy, »ist ein lokaler Nachrichtensender, Kanal 10. Jemand hat zweimal von dort aus hier angerufen.« Er sah Lizzy an. »Haben Sie eine Idee, wer das gewesen sein könnte?«
»Keine Ahnung«, sagte Lizzy, ohne seinen Blick zu erwidern.
»Lassen Sie die Finger von den Medien, bis ich Ihnen sage, dass es in Ordnung ist.«
Sie deutete einen militärischen Gruß an. »Jawohl, Sir.«
»Wie konnte er an die Katze herankommen, wenn sämtliche Türen verriegelt waren?«, wollte Jimmy wissen.
»Maggie muss wohl nach draußen gehuscht sein, als ich gestern Nacht zur Tür hinausgegangen bin«, sagte Jared. »Nur so kann er sie erwischt haben.«
Jimmy schrieb etwas in sein Notizbuch. Dann sah er Lizzy an. »Sie haben nicht vor, heute noch irgendwo hinzugehen, oder?«
»Sobald Sie und Ihre Leute weg sind, fahre ich ins Büro. Und heute Abend um sieben halte ich an der Granite Bay High School vor mehreren Dutzend junger Mädchen einen Vortrag darüber, wie man sich in dieser verrückten Welt vor Gefahren schützt.«
»Ich finde, das ist keine gute Idee.«
»Pech für Sie. Der Scheißkerl hat Sophie umgebracht und jetzt auch noch Maggie. Ich werde nicht zulassen, dass er mich davon abhält, ein normales Leben zu führen.«
Jimmy schnaufte.
»Und damit Sie’s nur wissen«, fügte Lizzy hinzu, »falls der Kerl mir zu nahe kommt, schieß ich ihm ein Loch in den Kopf und mache diesem Irrsinn ein Ende.«
Jimmy blickte zu Jared hinüber und hob beide Hände. »Rede du mit ihr.« Dann ging er nach draußen, wo die Leute von der Spurensicherung die Umgebung nach Hinweisen absuchten.
»Wo ist Maggie jetzt?«, fragte sie Jared.
»In meinem Auto. Ich kümmere mich um sie.«
»Ich will nicht, dass du sie auf den Müll oder sonst wo hinwirfst.«
»Die Jungs von der Spurensicherung müssen sie sich erst ansehen. Wenn sie fertig sind, hab ich mir gedacht, dass ich sie zu mir nach Hause mitnehme und sie im Garten begrabe. Kannst du dich noch an meine Retriever-Hündin Sadie erinnern?«
Sie nickte.
»Sie liegt dort neben einem Kirschbaum begraben.«
Lizzy sagte
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