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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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Sprache verschlagen, Lizzy?«
    »Ich bin noch da«, sagte sie schließlich. Sie blickte auf das rote Lämpchen und hoffte inständig, dass es zu blinken anfing. »Warum rufen Sie mich an? Was wollen Sie?«
    »Das klingt schon besser. Das ist die willensstarke, entschlossene Lizzy, an die ich mich erinnere. Ich wollte einfach nur deine Stimme hören, Lizzy. Weißt du noch, wie wir zusammen
Morgen kommt der Weihnachtsmann
gesungen haben?«
    Sie schloss die Augen und versuchte krampfhaft, die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken. Die Sache mit dem Singen hatte sie vergessen. Es gab eine Menge Dinge, die sie ganz bewusst verdrängt hatte. Sie hatte nicht die geringste Lust dazu, in Erinnerungen zu schwelgen.
    Plötzlich blinkte das rote Lämpchen.
Gott sei Dank
. »Ja, ich erinnere mich«, erwiderte sie. »Soll ich es Ihnen vorsingen?«
    Er lachte. »Nein, das heb ich mir für später auf. Du weißt schon, wenn wir endlich wieder zusammen sind.«
    Sie holte tief Luft.
    »Was du in deinem Tagebuch geschrieben hast, gefällt mir. Ich bin allerdings überrascht, dass du mich nicht öfter darin erwähnt hast.«
    Tief durchatmen, Lizzy. Einfach nur tief durchatmen. Er kann dein Tagebuch unmöglich gelesen haben. Er spielt nur mit dir. Aber woher wusste er, dass sie überhaupt ein Tagebuch führte?
    »Bist du noch dran, Lizzy?«
    Sie wartete. Das rote Lämpchen brannte jetzt kontinuierlich. »Ich bin da.« Jetzt hatten sie eindeutig eine Verbindung. Das kleine rote Lämpchen machte ihr Mut und sie fühlte sich entschlossener denn je, ihm das Handwerk zu legen. »Wie heißen Sie wirklich, Spinnenmann? Warum hören Sie nicht auf, ein Lügner und ein Feigling zu sein, der sich hinter den kindischen Namen von Comichelden und dämlichen Masken versteckt? Verraten Sie mir ihren richtigen Namen. Seien Sie verdammt noch mal ein Mann. Wie heißen Sie? Hank? Jim? Fred? Haben Sie Angst davor, mir Ihren richtigen …«
    »Wenn jemand ein Lügner ist, dann du«, fiel er ihr ins Wort. In seiner Stimme lag blanker Hass. »Du hast deine Eltern belogen. Du bist ein Feigling und ein Dieb, Lizzy. Eine verdammte Hure und Schlampe. Du hast dich von deinem Freund vögeln lassen,nur damit er bei dir bleibt. Aber daraus wäre nie was geworden, Lizzy. Du hast dich umsonst entjungfern lassen. Deine Freundinnen haben dich hinter deinem Rücken eine Hure genannt. Ich hab dich wenigstens davor bewahrt, dass du es erfahren hast. Wir sehen uns bald. Das weißt du doch, oder?«
    Stille.
    »Ich hab ein Geschenk für dich dagelassen, Lizzy.« Er machte eine Pause und atmete heftiger.
    Lizzy dachte gar nicht daran, aufzulegen. Ihretwegen konnte er den ganzen Tag reden.
    »Geh wieder in dein Schlafzimmer und schau zum Fenster raus, wenn du mein Geschenk sehen willst. Bis bald, Lizzy.«
Klick
.
    Sie bekam feuchte Hände. Der Hörer glitt ihr aus der Hand. Langsam ging sie ins Schlafzimmer. Eine innere Stimme warnte sie davor, nachzusehen, schrie sie förmlich an, sie solle zurück in die Küche gehen und Jared anrufen. Oder Cathy. Oder die Polizei.
    Ruf an, wen du willst, aber was immer du auch tust, Lizzy, schau ja nicht zum Fenster raus
, sagte die Stimme. Es war dieselbe Stimme, auf die sie vor vierzehn Jahren nicht gehört hatte:
Hör nicht auf die Schreie im Hinterzimmer. Geh nicht zu dem Mädchen zurück, Lizzy. Sei nicht blöd.
    Sie betrat das Schlafzimmer und ging dann mit zögernden, unsicheren Schritten auf das Fenster zu. Das Schaben und Kratzen war lauter geworden. Sie packte ein Stück moosgrünen Vorhang.
Tu’s nicht, Lizzy!
    Sie zog den Vorhang ruckartig zur Seite. Dann sah sie es. Das Geschenk, von dem der Spinnenmann geredet hatte. Ihre Knie gaben nach und sie brach schluchzend zusammen.

Kapitel 22

Freitag, 19. Februar 2010, 9:10 Uhr
    Cathy blickte in den Rückspiegel und überprüfte ihr Make-up. Dann stieg sie aus und ging zusammen mit Brittany in die Zahnarztpraxis. Sie grüßte die Damen an der Rezeption und trug ihre Tochter auf dem Klemmbrett ein. Die Praxis war sauber und ordentlich, das Personal freundlich und effizient.
    Sie sah sich um und hoffte, irgendwo Dr. McMullen zu sehen. Dabei hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. Drei Zahnärzte teilten sich die Praxisräumlichkeiten. Sie waren alle nett, aber Dr. McMullen sah mit Abstand am besten aus. Weil er Charme und gute Manieren hatte, störte es Cathy überhaupt nicht, zu einem zusätzlichen Termin zu erscheinen.
    Brittany saß bereits im Wartezimmer und blätterte in einer

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