Im Netz des Teufels
haben wollte. Sie verlagerte ihr Gewicht auf den linken Fuß, holte mit dem rechten Knie Schwung und rammte es Kolya mit voller Wucht in die Leiste.
Kolya stöhnte vor Schmerzen, blies seinen stinkenden Atem aus und krümmte sich. Abby trat zurück, nahm Kolyas Waffe von der Kommode und warf sie in die Diele. Während Kolya seine schmerzenden Hoden umklammerte, drehte Abby sich um und verpasste ihm mit dem rechten Fuß einen kräftigen Tritt mitten ins Gesicht. Da sie seit Jahren regelmäßig Pilates machte, hatte sie muskulöse, kräftige Beine. Und als sie Kolya die Spitze ihres hochhackigen Schuhs in den Kiefer rammte, hörte sie, dass ein Knochen brach. Blut spritzte aufs Betttuch. Kolya brach auf dem Boden zusammen.
Abby wirbelte herum, stieß den Deckel des Schuhkartons mit dem Ellbogen herunter und nahm die .25er heraus. Kolya drehte sich auf den Rücken und hielt sich den Magen. Als er die Pistole sah, riss er die Augen auf.
»Du Scheißfotze!«
Abby trat ihm mit voller Wucht in den Schritt und bohrte den spitzen Absatz tief ins Fleisch. Kolya schrie auf und rollte auf die Seite. Dicker, rötlich grüner Schleim sickerte ihm aus dem Mund. Seine Halsmuskeln waren angespannt, und sein Gesicht war purpurrot und voller Blut.
Abby streifte die Schuhe ab und presste Kolya den Lauf der Waffe an den Kopf.
»Sagen Sie das noch mal.«
38. Kapitel
Während die Kriminaltechniker das Haus der Arsenaults unter die Lupe nahmen, kehrten Powell und Fontova ins Büro zurück. Sondra und James Arsenault folgten ihnen in die Stadt, um sich Verbrecherfotos anzusehen. Vielleicht konnten sie den Mann, der bei ihnen eingebrochen war, identifizieren.
Powell und Fontova überprüften fünfunddreißig Namen und stellten fest, dass viele Klienten, deren Fälle Harkov verloren hatte, nicht mehr in New York lebten. Von den sieben, die noch hier lebten, saßen zwei im Gefängnis. Fünf gingen einer geregelten Arbeit nach und hatten seit der Inhaftierung eine mehr oder weniger reine Weste.
Niemand hatte Vorstrafen, die auch nur im Entferntesten auf dieses extreme Gewaltpotential hinwiesen, dessen Zeugen sie in Harkovs Kanzlei geworden waren. Hier handelte es sich nicht um schwere Körperverletzung mit Todesfolge oder einen tödlichen Unfall, der sich bei einer aus dem Ruder gelaufenen tätlichen Auseinandersetzung ereignet hatte. Das war das Werk eines richtigen Psychopathen.
Nicht immer war klar ersichtlich, ob es sich um einen Mord handelte. Kürzlich hatten sie in einem Fall ermittelt, in dem der Mitarbeiter einer Tankstelle mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt worden war. Als der Mann dreißig Minuten später von Detectives vernommen wurde, erlitt er einen Herzinfarkt. Er brach zusammen und starb noch am Tatort. Mit einem ähnlichen Fall hatten sie es zu tun, ehe Powell ins Morddezernat versetzt wurde. Damals war ein Mann auf einem Spielplatz in Forest Hills angegriffen und mit einem Messer verwundet worden. Der Mann fiel ins Koma, aus dem er jahrelang nicht erwachte. Der Angreifer wurde verhaftet und wegen schwerer Körperverletzung zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt, von denen er acht absitzen musste. Drei Wochen, nachdem der Angreifer aus der Haft entlassen wurde, starb der Mann im Koma.
Handelte es sich in diesen Fällen um Mord? Für Desiree Powell war das keine Frage und auch nicht für alle Kollegen, mit denen sie jemals zusammengearbeitet hatte. Es war jedoch nicht die Polizei, die darüber zu entscheiden hatte. Das entschied der Staatsanwalt. Außerdem reichte es nicht aus, wenn ein Polizist von der Schuld oder Schuldfähigkeit eines Verbrechers überzeugt war. Er musste es auch beweisen können.
Powell überlegte, welcher Kandidat in Frage kommen könnte. Keiner stach besonders hervor.
Sie reichte Marco Fontova die Liste. Die ehemaligen Mandanten wohnten in Jackson Heights, Elmburst, Briarwood und Cypress Hills. Mit anderen Worten, er musste durch ganz Queens und halb Brooklyn fahren.
Fontova griff in die Tasche, zog einen Ein-Dollar-Schein heraus und reichte ihn Powell.
»Wofür ist das Geld?«, fragte sie.
»Muss ich etwa nach Cypress Hills fahren, in dieses Scheißviertel?«
Powell nickte und nahm das Geld entgegen. »Wenn es nötig ist, setzen Sie sich mit dem Morddezernat in Brooklyn in Verbindung.«
Fontova verzog das Gesicht. Die Detectives in Brooklyn und die in Queens liebten sich nicht gerade. Manchmal mussten sie zusammenarbeiten, aber das musste ihnen nicht gefallen.
Grummelnd nahm Fontova seine
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