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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Albums, das unter ihrer Weste verborgen lag, drückte in ihre Rippen. Ja, das Album! Der nächste Schritt. Der sie vielleicht … zur Krähe bringen würde.

23
    Dass der Wagen endlich stehen geblieben war, merkte sie erst, als die Tür an ihrer Seite aufging und eine Hand sich vorsichtig auf ihre Schulter legte. Juna zuckte zusammen, und er zog den Arm sogleich zurück.
    »Wir sind da«, sagte Nick, wandte sich von ihr ab und ging zum Haus. Die Außenlampe an der Wand leuchtete auf und ließ seine Silhouette wie auf einer Kohlezeichnung erscheinen.
    Sie kletterte aus dem Wagen und half Pyschka heraus. Es war dunkel, über der Gegend lag der Zauber des Dornröschenschlafes und ein Sternenhimmel, so dunkel und klar, wie sie ihn selten in einer Großstadt gesehen hatte. Hier war alles ein wenig anders, sogar der Himmel entsprach dem begehrten Euro-Standard, von dem so viele Russen träumten.
    »Wo sind wir?«, nuschelte Pyschka verschlafen und lehnte sich an ihre Seite. Juna wusste nichts darauf zu antworten und murmelte bloß: »Bei einem Freund.«
    Pyschka drückte sich fester an sie und flüsterte in ihr Ohr: »Der Mann, der uns gerettet hat, gehört zu Pawel. Ich habe ihn gesehen! Er ist einer von denen! Wir dürfen ihm nicht trauen.«
    »Alles gut.« Sie streichelte Pyschka über den Rücken und führte ihre Freundin behutsam zum Haus. »Er ist okay.«
    Okay. War das alles, was sie über ihn zu sagen hatte?
    Von der Straße her hörte sie ein Motorgeräusch und fuhr herum. In Schrittgeschwindigkeit rollte ein Wagen am Garten vorbei, langsam und gemütlich. Sie konnte die Insassen nicht erkennen. Ihr Herz klopfte heftiger, aber der Wagen verschwand wieder, ohne dass etwas geschah.
    »Kommst du?«
    Pyschka. Juna nickte hastig und eilte zum Haus.
    Die Fuchsien unter dem Vordach kamen ihr schon wie alte Bekannte vor. Noch heute früh hatte sie geglaubt, sie würde dieses Haus nie wiedersehen, und jetzt war sie froh, hierher zurückzukehren. Sie führte Pyschka an der Urkunde für den Biotop-Wettbewerb vorbei ins Wohnzimmer. Ihre Freundin sank sogleich auf das Sofa und zog die Beine an. Über der Lehne entdeckte Juna eine Fleecedecke. Sie breitete diese über Pyschka aus, die sofort einschlummerte, sobald sie sich darin eingekuschelt hatte.
    Nick war nirgendwo zu sehen. Der andere Typ hantierte dafür in der Küche, die anscheinend sein Lieblingsplatz war. Sie grübelte, wann sie zuletzt einen Mann so oft in der Küche gesehen hatte. Als sie näherkam, drehte er sich um. Bevor er sie mit einem Handschlag überfallen konnte, streckte sie energisch ihren Arm aus, machte noch einen Schritt auf ihn zu und verkündete: »Juna!«
    Der Ansturm schien ihn einen Moment zu irritieren, dennoch drückte er kurz ihre Hand. Sein Griff war angenehm kräftig, ohne ihre Finger wie in einer Presse zu zerquetschen. »Marc.«
    »Der binden kann Schnürsenkel?«
    Er lächelte. »Genau der. Möchtest du dich – hm – frisch machen? Oder zuerst etwas essen?«
    Ans Essen konnte sie nicht einmal denken.
    »Also duschen, nehme ich an«, erriet er ihre Gedanken.
    Sie nickte. Das verkrustete Blut spannte auf ihrer Haut. Bei jeder Regung hatte sie das Gefühl, ihr Gesicht wäre zersplittert und aus vielen Bruchstücken wieder zusammengesetzt worden.
    »Komm mit.«
    Sie warf noch einen Blick auf die schlafende Pyschka, bevor Marc sie ins zweite Stockwerk brachte. Dort holte er ihr ein Handtuch und einen Bademantel und zeigte ihr die Räume im ersten Stock. »Deine Freundin würde ich jetzt nicht unbedingt wecken, aber sonst könnt ihr beide zusammen im Schlafzimmer meiner Eltern übernachten. Während du dich duschst, werde ich das Bett neu beziehen.«
    »Wo ist N… D-danny?« Wie fremd sich sein richtiger Name anfühlte!
    »Keine Ahnung. Wird schon irgendwo hier sein. Mach dir um uns keine Sorgen. Meine Eltern haben mein Jugendzimmer in Schuss gehalten und einen Schlafsack habe ich hier auch noch irgendwo.«
    »Danke.«
    »Kein Problem. Ist Zeit, diesen Tag endlich zu Ende zu bringen.«
    »Warum willst du helfen uns?«
    »Danny ist ein guter Kerl. In der Zeit, in der wir zusammengearbeitet haben, habe ich gelernt, ihm zu vertrauen.«
    Sie senkte den Blick und nahm die Sachen aus seinen Händen. »Danke. Für das alles.«
    »Bitte. Lass dir ruhig Zeit.«
    Sie wollte schon im Bad verschwinden, als er sie noch einmal zurückhielt. »Er geht dir aus dem Weg.« Mit diesen Worten ließ er sie stehen. Sie hörte die Treppenstufen knarzen.
    Das Bad war

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