Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Niemandsland

Im Niemandsland

Titel: Im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Vorräte! Hört auf zu kämpfen! Zurück zum Lager! Schützt das Feuer!«
    Buruna riss die Zügel von vier Pferden aus Gapolos Hand und spornte ihr Pferd. Überall entlang dem Pfad führten breite Spuren frisch geschlagener, heller Späne die vier Kundschafter durch die immer dichter werdende Dunkelheit. Schließlich, zehn Pferde hinter sich, preschten sie in einem schnellen Trab zwischen den Stämmen hervor und entdeckten vor sich eine weite Fläche, die sich in ihrer Mitte absenkte und eine Art flachen Trichter ergab.
    Helles Mondlicht lag auf dem sandigen Boden. Die Spuren vieler Pferdehufe und Stiefel führten von dem Trichter bis hierher.
    Mythor sagte scharf: »Wir wechseln die Pferde. Durchsucht die Satteltaschen!«
    »Die Caer sind gut ausgerüstet. Wir werden Essen finden!«
    Nach einem kurzen Galopp im kalten Licht des Mondes hielten sie am Rand der Schlucht an. Sie sprangen aus den Sätteln und vertraten sich die Füße.
    »Keine allzu große Hast«, brummte Gapolo und löste die Schnallen der Satteltaschen. »Sie werden uns schwerlich folgen ohne Pferde!«
    »Trau keinem Caer!« trällerte Lamir in plötzlich ausbrechender Heiterkeit.
    Sie suchten die vier stärksten Pferde aus; braunfellige Tiere mit muskulösem Bug und breitem Rücken. Mythor wechselte die Satteltaschen, in denen sein kostbarer Helm untergebracht war, gegen die des unbekannten Caer aus. Sie fanden zwei volle Weinschläuche, große Beutel voll Haferkörnern für die Pferde, eine genügend große Menge Nahrungsmittel und allerlei anderes Nützliche.
    Aber auch sie hatten auf dem sandigen Boden deutliche Spuren hinterlassen.
    Rasch ließ Gapolo den Wein herumgehen. Jeder von ihnen bekam zwei tiefe Schlucke, dann band der Salamiter die wertvolle Beute an seinen Sattel. Er schwang sich auf den Rücken eines starken, knochigen Hengstes, nachdem er Buruna in den Steigbügel geholfen hatte.
    »Nichts vergessen, Freunde?« fragte er.
    Mythor wusste, wie schnell eine ungenügende Ausrüstung über das Schicksal eines Kriegers entscheiden konnte. Er hatte vier Sättel geplündert und mit dem Proviant für Mensch und Tier und den Waffen ein Saumpferd beladen.
    »Ich bin bereit«, sagte er. »Aber noch immer überlege ich, ob wir nicht zurückreiten und Meystrals Leuten helfen sollen.«
    Lamirs Antwort war die eines erfahrenen Kämpfers, denn er sagte trocken: »In der Dunkelheit werden sie kaum kämpfen können. Und bis morgen früh hat sich vieles verändert. Seht dorthin!«
    Aus der Öffnung im Wald, die wie ein Felsentunnel wirkte, flackerte Helligkeit. Das brennende Zelt schien andere Vorräte und trockenes Holz in Brand gesetzt zu haben. Hastig überprüften die Reiter ihre Beute. Mythors Schwert steckte in der Caer-Scheide, der Helm war sicher am fremden Sattel versteckt.
    »Wir reiten weiter«, entschied er. »Herzog Krude entgegen. Schimpft mich meinethalben ein altes, geistergläubiges Weib. Aber ich ahne neue Teufeleien der Dämonenpriester. Warum sollten sie ausgerechnet Krude verschonen?«
    »Auch Meystral wird unsere Spuren deuten können!« pflichtete ihm Buruna bei.
    »Du hast recht. Dieser Hohlweg ist breit und ungefährlich! Hoffentlich.«
    Sie verließen die freie Fläche. Die Pferde rutschten und stolperten den Hang hinunter. Nach fünfzig Schritten trieben Gapolo und Lamir die erbeuteten und ausgetauschten Tiere in den Wald hinein. An dieser Stelle bestand das Gehölz aus niedrigen Bäumen und verfilztem Gebüsch, und es wirkte keineswegs drohend wie der Hochwald in ihrem Rücken. Der Weg war gut zu reiten, obwohl er sich zu schlängeln begann, unter überhängenden Felsen verschwand und zwischen gewaltigen Formen wieder auftauchte, die wie versteinerte Wurzeln aussahen. Die Pferde gingen langsam und folgten mehr ihrem Instinkt, die Reiter hatten die Zügel ganz locker in den Händen. In der Finsternis der Nacht gab es nur einen etwas helleren Streifen vor den Kundschaftern und hin und wieder hellere Flecken aus Mondlicht.
    »Wir haben den Hohlweg bald hinter uns!« flüsterte jemand von ihnen.
    »Siehst du etwas?«
    »Es wird heller.«
    Noch zwanzig Schritt, dann ging es wieder aufwärts. Der Hohlweg führte durch eine winzige Schlucht mit Felswänden. Wasser rieselte entlang dem Stein, und die Hufe erzeugten platschende Laute. Unwillig schnaubten die Pferde, aber als das Tier Gapolos das Ende des Weges mehr witterte als sah, wurde es schneller und galoppierte schließlich wieder in die Helligkeit des Mondlichts hinaus. Die

Weitere Kostenlose Bücher