Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Menschen an Salmonellen erkranken und sich weitere 50 000 mit dem Campylobacter-Erreger infizieren – beide Erreger leben in Milch, Hack oder Eiern und führen zu starken Magen-Darm-Beschwerden, die in Einzelfällen schwere Krankheiten nach sich ziehen können. Salmonellen sind zwischen zwei und fünf μm lang und für das menschliche Auge selbstverständlich unsichtbar. Der einzige Ausweg für den Konsumenten ist, den Kern aller verdächtigen Lebensmittel für mindestens zwei Minuten auf über 70 Grad zu erhitzen. Hat man sich die Salmonellen erst einmal aus dem Eierregal oder von der Fischtheke des Supermarkts in den heimischen (und oft zu warmen) Kühlschrank geholt, können die Erreger in den Wasserrinnsalen monatelang überleben. An einer Kühlschrankrückwand leben etwa 11,4 Millionen Keime je Quadratzentimeter. Ein salmonellenresistenter Kühlschrank hat eine Temperatur von maximal sechs Grad und wird regelmäßig abgetaut.
Nitrofen: Das Herbizid Nitrofen oder das Düngemittel Dioxin werden eingesetzt, um Unkraut zu vernichten oder den Ertrag in der Landwirtschaft zu steigern; sie sind somit eigentlich Freunde des kostenbewussten Konsumenten, der denkt, «ein Liter Milch für 99 Cent» sei Bestandteil der ersten 19 Artikel des Grundgesetzes. Regelmäßig aber gelangt Nitrofen in das Futtermittel von Rindern und Hühnern und somit in die industrielle Nahrungskette, an deren Ende nur noch Mensch und Mülltonne warten. Nitrofen und Dioxin können Krebs auslösen und zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Was zu tun ist? 94 Millionen Geflügeltiere, 26 Millionen Schweine und 13 Millionen Rinder verzehren jedes Jahr mehr als 68 Millionen Tonnen Futter. Bei diesen Massen und Mengen ist eine 100-prozentige Sicherheit kaum zu gewähren. Die einzige Lösung wäre, sich von dem giftigen System abzukoppeln und die Eier- und Milchproduktion selbst in die Hand zu nehmen. In England boomt derzeit der Verkauf von Dexter-Kühen, die gerade einmal so groß werden wie ein Schäferhund, aber genug Milch und zur Not auch Fleisch für eine ganze Familie geben. Das Beste ist: Was in die Dexter-Kuh reinkommt, bestimmt jeder Besitzer selbst.
Bio-Lebensmittel: Die grünen Gummisiegel mit der Aufschrift «Bio» oder «Öko», die seit einigen Jahren auf immer mehr Packungen pappen, haben nicht nur eine ähnliche Form wie eine Beruhigungstablette, sondern auch eine ähnliche Wirkung: Entspannung und Frieden. Wo Bio draufsteht, ist kein Gift drin, denkt sich der Verbraucher, und es tut fast ein wenig weh zu sagen: So einfach ist es nicht! In konventionellen Lebensmitteln kommen mehr als 320 Zusatzstoffe zum Einsatz, aber auch das Bio-Siegel erlaubt immerhin noch 50 Zusatzstoffe, darunter so problematische Substanzen wie das umstrittene Verdickungsmittel Carrageen, das in Tierversuchen zu Geschwüren führte, oder das Nitritpökelsalz, das sich im menschlichen Magen in das krebserregende Nitrosamin verwandeln kann. Und wenn die Natur immer nur unser Bestes wollte, warum hat sie uns dann die Tabakpflanze geschenkt? Der Vorteil der so gefürchteten künstlich hergestellten Chemikalien liegt immerhin darin, dass man Entstehungsbedingungen und Reinheit kontrollieren kann und ihre Wirkung üblicherweise besser kennt als die Risiken, die von Naturstoffen ausgehen. Auch eine Karotte, die während der Vegetationsperiode niemals mit Chemie in Berührung gekommen ist, enthält schließlich geringe Mengen eines gefährlichen Nervengifts, und in Radieschen und Brokkoli finden sich Bestandteile, die einen Kropf verursachen können. Guten Appetit!
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16. Meteoriten KRIEG DEN STERNEN
Gegen Steinbrockenbeschuss aus dem All kann (und soll) sich auch der kleine Mann vom Rand der Milchstraße verteidigen.
Der Blick in den klaren Nachthimmel vermittelt vielen Menschen inneren Frieden und stille Ehrfurcht. Doch das Firmament, das uns als wohlgeordnetes und erhabenes Kunstwerk erscheint – der Polarstern im Norden, gegenüber vom Großen Wagen die Kassiopeia, südlich davon die Andromeda – ist in Wahrheit ein gigantisches Chaos: Explosionen, Kollisionen, Materie-Stürme. Und der Planet Erde steckt mittendrin in diesem Durcheinander. Wenn man bei der Amateur-Observation dann eine Sternschnuppe über das nächtliche Firmament rasen sieht, sollte man den Wunsch, den man nun angeblich frei hat, nicht an so profane Dinge wie die Bundesligatabelle oder die Karriereleiter verschwenden. Der einzige angemessene Gedanke
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