Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Terroristen). Die Antiterrorexperten warnen auch vor einem leisen Ticken, was den Verdacht nahelegt, dass sie ihre Informationen vor allem aus alten Mickey-Mouse-Comics entnehmen, in denen permanent Wecker und Bomben verwechselt werden.
Sollten Sie dem Augen- und Ohrenschein nicht trauen, empfiehlt sich der Aufbau einer persönlichen Hightech-Security-Schranke: Kaufen Sie ein tragbares Röntgengerät, das Bilder aus dem Innenleben des verdächtigen Pakets liefert, oder einen Metalldetektor (der schlägt allerdings bereits bei Büroklammern und Kugelschreibern an). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein laminiertes Papier über den verdächtigen Brief zu streifen und das Testpapier anschließend mit Aerosol-Spray (gibt es im Internet) zu besprühen. Färbt sich das Papier rosa, enthält der Briefumschlag tatsächlich Spuren von Plastiksprengstoff, eine violette Färbung weist auf TNT hin. Dies wäre ein guter Zeitpunkt, um 112 zu wählen.
Wichtiger noch als die genaue Überprüfung der Postsendung ist es jedoch, die generelle Wahrscheinlichkeit zu verringern, überhaupt zum Adressaten eines Anschlags zu werden. In einem ersten Schritt sollten Sie vermeiden, in exponierte Positionen wie das Kanzleramt oder auf den Stuhl Petri zu gelangen. Mittelmaß ist eine Tarnkappe und Schutzbarriere. Zahlen Sie außerdem pünktlich Ihre Rechnungen, seien Sie ein guter Mensch. Als im Jahr 2004 immer wieder Briefbomben an bayerische Politiker und Behörden im Landkreis Ebersberg verschickt wurden, beschloss die Behörde nicht etwa den Fahndungsdruck zu erhöhen, sondern wies ihre Beamten an, sich besonders viel Zeit für Bürger zu nehmen, deren Anträge negativ beschieden wurden. Den enttäuschten Bürgern, die wütend darüber waren, dass sie keinen Ringdeich ( → Sintflut, S. 28) um ihr Haus bauen oder keine Diskothek eröffnen durften, sollte so die negative Energie genommen werden, die es braucht, um eine Briefbombe zu verschicken. Wer keine Feinde hat, so die These des Landratsamts Ebersberg, bekommt auch keine tödliche Post.
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14. Sport 1. FC BLUTGRÄTSCHE
Einige Trainingstipps für Freizeitsportler, die ihre Knochen noch wertschätzen.
Guerlain Chicherit ist ein ziemlicher Waschlappen. Das klingt vielleicht seltsam, denn der 32-jährige Franzose ist immerhin viermaliger Weltmeister im Freeriden, einer extremen Disziplin des Skisports, bei der man nicht auf einer planierten Piste und in Après-Ski-Bars unterwegs ist, sondern an Steilwänden einen halsbrecherischen Slalom zwischen Felsbrocken fährt und Schnee- und Gerölllawinen zu einem Sprintduell herausfordert. Im Sommer, wenn der Schnee in den Alpen geschmolzen ist, ruht Chicherit sich nicht aus, sondern fährt bei der ultrastrapaziösen Rallye «Paris – Dakar», bei der Teilnehmer schon mal für immer in der Wüste verschwinden und lösegeldhungrige Terroristen und Guerillas das Ergebnistableau beeinflussen. Guerlain Chicherit ist der extremste Extremsportler unserer Tage, aber wenn er wirklich Mumm hätte, dann würde er als Mittelfeldspieler bei einem deutschen Fußball-Kreisligisten auflaufen. Denn die gefährlichste Sportart findet man nicht unter den Trend-, Mode- und Psychodisziplinen wie Basejumping (Fallschirmsprung vom Hochhaus), Parcours (Hindernislauf durch urbanes Terrain) oder Free Soloing (Klettern ohne Netz und doppelten Boden), sondern auf dem Rasen.
Weil das Mortalitätsrisiko beim Sport ohnehin zu vernachlässigen ist (1 bis 2 Todesfälle pro 100 000 Sporttreibende im Jahr), rückt die Verletzungsgefahr in den Mittelpunkt, und hier ist Fußball die gefährlichste Sportart. Die Sprungschanzen, Felswände und Wolkenkratzer, die die Extremsportler überqueren, sind nichts gegen die Gefahr, die droht, wenn Heinz Müller, seines Zeichens «kompromissloser Mittelfeld-Terrier» des Post SV, die Grätsche auspackt, also, wie es im DFB-Regelbuch steht, «mit seinem Rumpf in Berührung mit dem Boden kommt und dabei den Versuch unternimmt, an den Ball zu kommen». Heinz Müller aber trifft meistens die Beine des Gegners.
Ausgerechnet die Sportart, die mit der Fairplay-Propaganda des «Elf Freunde müsst ihr sein» um positives Image wirbt, ist für den Großteil der Sportverletzungen verantwortlich. 61 Prozent der Sportunfälle ereignen sich beim Fußball. Von 100 Vereinsfußballern landen mehr als 15 im Jahr im Wartezimmer des Arztes oder auf dem OP-Tisch – damit ist das oft so gemütliche Amateurgekicke wesentlich
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