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Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
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brutal-oralen Phase hängen geblieben sind, oder sind es die ersten Zombies? Der Blick ins Kinoprogramm jedenfalls lässt vermuten, dass die Invasion der Untoten unmittelbar bevorsteht.
    Die Kunst diente schon immer als Barometer des Weltenwetters, sie spürt neue Entwicklungen und Trends auf, die sich noch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle bewegen, bildet diffuse gesellschaftliche Stimmungen ab und gibt der vagen Ahnung ein Gesicht. So gesehen ist es keine gute Nachricht, dass sich Kunst und Kino noch niemals zuvor so intensiv mit dem Phänomen der Untoten, die sich von menschlichem Gehirn ernähren und deren Art sich über Bisse fortpflanzt, auseinandergesetzt hat. Der Zombie ist der Star in Computerspielen wie Resident Evil oder House of the Dead , er brilliert in der Fernsehserie Dead Set (die Bewohner des Big-Brother -Containers sind die einzigen Überlebenden einer Zombie-Attacke) und in Filmen wie 28 Weeks Later (2008), Dead Snow, Pride and Prejudices and Zombies (2009) und Survival of the Dead (2010). Kein Wunder, dass sich Menschen auf der ganzen Welt auf den Z-Day vorbereiten, den Tag, an dem sich die Toten aus Gräbern wühlen und auf eine Jagd gehen, die niemals endet. Organisationen wie der ZombieCombatClub (ZCC, www.zombiecombatclub.com) oder die Anti-Zombie-Initiative warnen vor der drohenden Gefahr, versuchen, das Problembewusstsein zu schärfen und die Wehrtüchtigkeit in der Bevölkerung zu erhöhen. Im Kampf gegen Zombies, meint der Gründer des ZCC, der New Yorker Roger Ma, könne man sich nicht auf Bomben und Kugeln der Behörden verlassen. «Jeder Zivilist wird Zombies mit einem Knüppel oder bloßen Händen töten müssen. Sind Sie bereit?»
    Die Kinofilme sind nicht nur eine Warnung, die Gefahr der Zombifizierung auf die leichte Schulter zu nehmen, sie sind auch eine Art Bedienungsanleitung der Postapokalypse. Aus Drehbuch und Actionszenen lassen sich wertvolle Hinweise über die Handlungsroutinen und charakterlichen Dispositionen der Zombies gewinnen. Die größte Schwäche der Zombies, so viel ist klar, ist ihre fehlende Dynamik und die geringe Handlungsgeschwindigkeit. Die Untoten bewegen sich nur langsam und torkelnd vorwärts und sind weder berechtigt noch befähigt ein Kraftfahrzeug zu führen. Die Vorteile öffentlicher Transportsysteme scheinen dieser Gattung nicht einzuleuchten. Entdeckt eine Horde von Zombies einen Menschen im zweiten oder dritten Stock eines Gebäudes, so werden sie sich zwar um das Haus herum zusammenrotten und versuchen, an der Fassade nach oben zu klettern (was selten funktioniert, sie haben wirklich wenig Talente). Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass ein Zombie spontan auf die Idee kommt, die Haustüre zu benutzen, um hinauf in die oberen Stockwerke und hin zur menschlichen Beute zu gelangen. Diese Unfähigkeit gilt es auszunutzen.
    Menschen haben nicht schon seit jeher Angst vor dem Tod – sie fürchten auch die Toten. Die alten Ägypter und die Mayas fesselten ihre Leichen vor der Beerdigung, um ihnen die Flucht aus dem Grab zu erschweren. Und in Europa war es bis weit ins 18. Jahrhundert hinein Teil der Jobbeschreibung der Totenwache, dass die Arbeiter einen nur vermeintlich Verstorbenen, der sich plötzlich aus dem Sarg erhebt, mit Schwert oder Knüppel endgültig ins Jenseits zu befördern hatten (auf Grund der mangelnden medizinischen Kenntnisse der Quacksalber, nein, Ärzte kam es vergleichsweise häufig zum Scheintod-Phänomen).
    Die Entschlossenheit dieser mittelalterlichen Praxis sollte auch dem modernen Kampf gegen die Untoten als Inspiration dienen. Ein Zombie kann nur getötet werden, in dem man sein Gehirn zerstört. Von kleinkalibrigen Schusswaffen ist im Kampf gegen Zombies daher abzuraten. Eine Pistolenkugel durchschlägt den Zombiekörper, der durch die einsetzende Verwesung eine schwammige bis bröselige Konsistenz besitzt, ohne große Wirkung zu hinterlassen. Die Anti-Zombie-Milizen empfehlen deshalb eher Schrotflinten, Granatwerfer oder Panzerfäuste, die den Zombies gleich ein Bein oder, besser noch, den Kopf abreißt. Beliebt sind auch Hieb- und Stichwaffen wie Baseballschläger, Samurai-Schwerter oder Äxte oder, aus der Abteilung Eigenbau, Lampenständer, Rohrstangen und Vorhangstangen, die sich gut dafür eignen, die weiche Birne der Zombies zu zertrümmern. Um sich gegen die Bisse der Monster zu schützen, sollte man dicke Lederschuhe und Jeans-Kleidung tragen. Kurze Haare und eng anliegende Kleidung sind ebenfalls ein

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