Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
ausgearbeitet und gelbe Warnschilder auf den Kopierer geklebt werden, lässt man die Menschen im Haushalt einfach auf sich selbst los. Dabei lauern in den eigenen vier Wänden mindestens so viele Gefahren wie im Dschungel Zentralafrikas. Eine Reisewarnung.
Fortbewegung: Bei Stürzen im Haushalt kommen jährlich knapp 5000 Menschen ums Leben. Achten Sie deshalb besonders auf Teppichkanten, die oft einige Zentimeter in den Raum ragen und so eine gefährliche Stolperfalle bilden. Höchste Rutschgefahr besteht bei frisch gewischten Marmorböden oder bei Läufern, die bei leichter Druckbelastung durch den Fuß unvermutet einige Zentimeter nach vorne schnellen können. Treppen mit einem Neigungswinkel von über 24 Grad sind fast so gefährlich wie ein Berghang. 60 Prozent der Sturzopfer sind übrigens weiblich. Das hat damit zu tun, dass die gefährlichste Arbeit, die ein Mensch ausüben kann, nicht der elektrische Freileitungsbau oder die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch ist, sondern Parkett schrubben, Blumen gießen und Wäsche aufhängen. Und dieser Job wird in Deutschland im Jahr 2011 noch immer fast ausschließlich von Frauen gemacht.
Ernährung: Nicht alles, was im Kühlschrank oder in der Mini-Bar herumliegt, ist auch tatsächlich genießbar ( → Lebensmittelvergiftung, S. 72). Große Gefahr geht von Schinken, Fischgräten und Brotkrusten aus. Im Jahr 2008 erstickten 340 Menschen, weil sie sich an Gegenständen verschluckt hatten. Dieser Tod trifft vor allem sehr alte und sehr junge Menschen. 99 Menschen ließen ihr Leben, weil sie nur scheinbar ungiftige Objekte aßen (Zigarettenkippen) oder tranken (Reinigungsmittel).
Umgang mit Feuer: Jedes Jahr brennen in Deutschland mehr als 200 000 Häuser und Wohnungen. 600 Menschen kommen ums Leben, 6000 werden meist durch Rauchgase schwer verletzt. Ausgangspunkt des Feuers sind oft defekte elektrische Geräte wie Heizlüfter, Wasserkocher oder Toaster sowie der Gefahrenherd Herd. Vergisst man Essen, Putztücher oder Kochwerkzeug auf einer glühenden Platte, kann binnen weniger Minuten ein Feuer ausbrechen. Achten Sie also auf verdächtiges Verhalten der elektrischen Haushaltshelfer wie zum Beispiel Schmorgeruch und Funkenflug, und investieren Sie in Rauchmelder (zumindest im Schlafzimmer), Feuerlöscher und vielleicht gar eine Sprinkleranlage. Sollten Sie tatsächlich im Schlaf von einem Feuer überrascht werden, stehen Sie wegen des Rauchs nicht ruckartig auf, sondern lassen Sie sich aus dem Bett herausrollen und robben Sie auf dem Bauch in Richtung Ausgang.
Körperpflege: Besondere Vorsicht ist auch bei größeren Ansammlungen von Wasser geboten, die sich in Wohnungen typischerweise in den Badezimmern, noch genauer, in Badewannen bilden können. Knapp hundert Menschen ertrinken jedes Jahr im Eigenheim, hierbei kann fortgeschrittenes Alter und Alkohol eine Rolle spielen. Durch Verbrühungen mit heißem Wasser kommen noch einmal um die neunzig Personen um Leben.
Kontakt mit Angehörigen: Passen Sie auf im Umgang mit Mitmenschen, erst recht wenn sich diese als Familienangehörige ausgeben. Jedes Jahr kommen in Deutschland knapp tausend Menschen durch Mord und knapp 1800 Menschen durch Totschlag ums Leben. Bei knapp einem Drittel dieser Verbrechen sind nahe Verwandte die Hauptverdächtigen (in den offiziellen Statistiken zu Haushaltsopfern tauchen diese Verblichenen nicht auf, weil dort nur «unbeabsichtigte Todesfälle» gezählt werden). Eventuell ist diese Zahl noch viel höher. Es lässt sich aber kaum feststellen, ob ein Todesopfer einfach so die Treppe hinuntergefallen ist oder vielleicht doch gestoßen wurde.
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28. Zombies Z-Day
Untote sind eine ethische und ästhetische Zumutung. Das sollten wir uns nicht gefallen lassen.
Im Herbst 2010 hat die Website The Undead Report schlechte Nachrichten zu vermelden. «Eine Zombie-Invasion beginnt immer mit rätselhaften Bissverletzungen», schreiben die Analysten des Nachrichtenmediums und führen dann eine lange Reihe von kuriosen Vorfällen auf: In Texas beißt ein Mann dem Sheriff den Daumen ab, und in Los Angeles soll gar ein unbekannter Serienbeißer sein Unwesen treiben. Auch in Deutschland kann man sich im frühen 21. Jahrhundert nicht mehr wirklich sicher fühlen. In den Zeitungen findet man immer öfter Meldungen wie «Mann beißt Polizisten in die Wade» oder «Mann beißt Kontrahenten rechtes Ohr ab». Handelt es sich hier wirklich um die Taten von Trunkenbolden, die in der
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