Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Die Folgen der erfolgreichen Premiere bekommen Demonstranten noch heute zu spüren. Die Hunde sind mit einer etwa 1,5 Meter langen Leine am Gürtel der Hundeführer festgebunden. Halten Sie also stets ausreichenden Abstand zu den Polizeiherrchen. Falls Sie in Reichweite des Hunderachens geraten sollten, ist es ratsam, sich auf keinen Fall gegen den vierbeinigen Beamten zu wehren ( → Kampfhunde, S. 234). Widerstand gegen die Staatsgewalt bestraft das Tier schon mal mit einem Biss in Arm oder Bein. Wenn Sie friedlich bleiben, wird Sie der gut trainierte und recht höfliche Hund nur an der Kleidung packen und zu Boden ziehen. Bleiben Sie einfach liegen und warten Sie darauf, dass Sie der Hundeführer verhaftet.

    Auch wenn Sie alle diese Regeln beachten, kann es passieren, dass Sie auf einer Demonstration eine Verletzung erleiden. Das muss aber nicht schlimm sein. Eine Platzwunde, ein Bluterguss am Kinn oder eine bandagierte Hand, die man sich im Kampf gegen die bundesdeutsche Oligarchie und deren Polizeischläger eingefangen hat, ist eine Art Auszeichnung, die man direkt auf dem Körper trägt, das Eiserne Kreuz der Wutbürger. Freunde, Kollegen oder Unbekannte im öffentlichen Personennahverkehr werden Sie auf Ihre Blessur ansprechen, das daraus entstehende Gespräch sollten Sie nutzen, um Unterstützer für Ihre Sache zu gewinnen. Auch die Medien lieben Bilder von blutenden Jugendlichen oder einer alten Frau im Würgegriff eines Polizisten und werden sich Ihre Geschichte immer wieder anhören. Der Cut unterm Auge mag wehgetan haben, sollte Sie aber ein Bild -Mitarbeiter mit diesem Demo-Statussymbol fotografiert haben, wird das die Staatsmacht noch viel mehr schmerzen.

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    31. Schweinegrippe INFEKTIONEN UND IMAGE
    Im Kampf gegen SARS und Influenza sollten wir nicht auf Stil verzichten.

    Keime lösen nicht nur Atemweginfektionen, Grippesymptome und in seltenen Fällen Lungenentzündungen aus, sondern oft auch eine globale Panikattacke ( → Viren, S. 58). Wenn SARS oder H1N1 mal wieder zu globalen Medienstars avancieren, erinnern Katastrophenkomparatistiker in Medien und Parlamenten gerne an die Grippepandemie von 1918, erzählen von 30 Millionen Toten und einem fehlenden Impfstoff. Die Botschaft lautet: «Es könnte jederzeit wieder passieren.»
    Wir machen es den Mikroben einfach: Globalisierung, Urbanisierung und die gesteigerte Mobilität der Menschen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein unbekanntes Virus den bequemen Direktflug aus dem Dschungel Ostkongos nach Hongkong nimmt. Touristen und Geschäftsreisende zirkulieren um den Globus und schmuggeln neben Souvenirs und zollfreien Zigaretten womöglich auch unbekannte Krankheitserreger durch den Security-Check. Längst leben mehr als 50 Prozent der Menschen in Städten, bewegen sich jeden Tag in Massen, schwitzen, atmen, zittern, teilen sich urbane Oberflächen wie Aufzüge, Geländer und U-Bahn-Waggons und bilden so einen vortrefflichen Nährboden für einen ambitionierten Erreger.
    Klar, dass viele Menschen auf die Pandemiewarnungen der WHO allergisch reagieren, Medikamente horten, Mexikaner ausweisen und am liebsten in das coole Schutz-Outfit der Virologen schlüpfen würden, das man aus Tagesschau -Reportagen und Hollywood-Filmen wie Outbreak kennt. Allein: Das Profi-Equipment kostet mehrere Zehntausend Euro. Und auch wenn im Internet «virensichere Einweg-Schutzanzüge» ab 21 Euro pro Stück zu haben sind (www.myneolab.de), sollte man sich die Vorsorge-Verpuppung zwei Mal überlegen. Versuchen Sie einmal im Schutzanzug einen Geschäftstermin wahrzunehmen oder eine schöne Frau in der Bar auf ein Getränk einzuladen! Modemagazine geben leider selten Ratschläge für das richtige Auftreten im Ausnahmezustand. Aber es ist natürlich möglich, Sicherheitsbedürfnis und Stilbewusstsein in Einklang zu bringen. Diese Tipps gelten für jede (Grippe-)Saison:

    Accessoires: Michael Jackson ist die Mode-Ikone der Pandemie. Der Musiker schützte sich mit dunkler Brille, weißen Handschuhen und Mundschutz vor den Zumutungen seiner Umgebung. Eine gute Idee. Denn bei Virenalarm wird die Luft, Grundlage allen Lebens, plötzlich zu einer lebensbedrohlichen Gefahr, ein gefährlicher Gas-Materie-Cocktail, der Sekrettropfen und frei schwebende Todespartikel enthält. Da das Einstellen der Atmung keine alltagstaugliche Lösung ist – der Leistungsabfall ist doch beträchtlich, und der rote Kopf sieht komisch aus –, werden Schutzmasken immer