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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Monstrums. Sie zitterte und schlug – eine riesige Masse, die dreißig Fuß nach unten hin reichte und das Strahlrohr an seiner Basis umgab.
    Das mußte das Zentrums des Organismus sein, das Herz oder was auch immer hier die Stelle eines Herzens vertrat. Das Herz mußte mächtige Schläge tun, und Lucky fühlte einen eisigen Schauder, als er versuchte, sich das vorzustellen. Diese Herzschläge mußten jeweils fünf Minuten dauern, und während dieser fünf Minuten mußten Tausende von Kubikmetern Blut – oder was das Untier sonst als Lebenssaft hatte – durch Gefäße gepumpt werden, die groß genug waren, um die Nautilus aufzunehmen. Dieser Herzschlag mußte ausreichen, um das Blut eine Meile und zurück zu bewegen.
    Was mußte das für ein Organismus sein, dachte Lucky. Wenn man nur ein solches Wesen lebendig fangen und seine Physiologie studieren könnte!
    Und in dieser Schwellung mußte auch das Gehirn des Monstrums sein. Gehirn? Vielleicht nur ein kleiner Klumpen von Nervenzellen, und das Monstrum konnte auch ohne dieses Zentrum leben.
    Vielleicht! Aber ohne Herz konnte es nicht leben. Das Herz hatte soeben einen Schlag vollendet. Die Schwellung hatte sich zusammengezogen. Jetzt ruhte das Herz wieder etwa fünf Minuten bis zum nächsten Schlag, und die Schwellung dehnte sich aus, während das Blut hineinströmte.
    Lucky hob seine Waffe und richtete seinen Lichtstrahl auf das riesenhafte Herz. Er ließ sich hinuntersinken. Vielleicht war es am besten, nicht zu nahe heranzukommen. Andererseits konnte er sich keinen Fehlschuß leisten.
    Einen Augenblick empfand er so etwas wie Bedauern. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus war es beinahe ein Verbrechen, dieses mächtige Geschöpf zu töten.
    War das sein eigener Gedanke oder ein Gedanke, der ihm von den V-Fröschen an der Meeresoberfläche aufgedrängt wurde?
    Er wagte es nicht, länger zu warten. Er drückte den Handgriff seiner Waffe zusammen. Der Draht schoß hinaus. Er berührte das Monstrum, und dann blendete ein Lichtblitz Luckys Augen, und die Herzwand des Monstrums brannte durch.
     
    Minutenlang kochte das Wasser förmlich in den Todeszuckungen des Fleischberges. Lucky wurde hilflos hin und her geworfen.
    Er versuchte, die Nautilus zu rufen, aber die Antwort, die er bekam, war unverständlich. Er konnte sich gut vorstellen, daß auch das Schiff wie ein Spielball herumgeschleudert wurde.
    Aber schließlich hörten die Bewegungen auf, und Ruhe kehrte in das Wasser ein.
    Und dann glitt Lucky langsam in die Tiefe. Er war todmüde.
    Er rief sein Schiff. »Die Qualle ist tot«, sagte er. »Gebt mir einen Richtstrahl, damit ich euch finde.«
     
    Lucky ließ sich von Bigman beim Ausziehen seines Tiefseeanzugs helfen und lächelte, als der kleine Marsianer besorgt zu ihm aufblickte.
    »Ich hatte schon gedacht, ich würde dich nie mehr sehen, Lucky«, sagte Bigman und schluckte.
    »Wenn du jetzt anfangen willst zu heulen«, meinte Lucky, »dann geh hinaus. Was machen die Hauptdynamos?«
    »Die kommen wieder in Ordnung«, mischte sich Evans ein, »aber das wird noch einige Zeit dauern. Das Schlingern hat ein paar Schweißnähte aufgerissen.«
    »Nun, dann werden wir weitermachen müssen«, sagte Lucky. Er setzte sich und seufzte müde. »Es ist nicht alles so gegangen, wie ich es mir erhofft hatte.«
    »In welcher Beziehung?« fragte Evans.
    »Ich wollte das Monstrum von uns verjagen«, sagte Lucky. »Das ging nicht, und ich mußte es töten. Das Ergebnis ist, daß seine Masse jetzt wie ein eingestürztes Zelt über der Nautilus liegt.«

 
11.
     
    »Du meinst, daß wir in der Falle sitzen?« fragte Bigman erschrocken.
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Lucky kühl. »Du kannst natürlich auch sagen, daß wir in Sicherheit sind, wenn dir das besser gefällt. Wir sind hier sicherlich in größerer Sicherheit als irgendwo anders auf der Venus. Niemand kann uns etwas antun, solange dieser Berg von totem Fleisch über uns liegt. Und wenn die Dynamos repariert sind, können wir uns schon irgendwie den Weg freimachen. Bigman, du gehst jetzt an die Generatoren, und Evans, wir trinken eine Tasse Kaffee und besprechen die Sache. Wer weiß, wann wir wieder Gelegenheit für ein Plauderstündchen haben.«
     
    Lucky begrüßte diese Gelegenheit zum Gespräch und zum Nachdenken.
    Evans dagegen war aufgeregt. Seine blauen Augen sahen Lucky erschrocken an.
    »Du siehst so besorgt aus«, meinte Lucky.
    »Das bin ich auch. Was in aller Welt tun wir jetzt?«
    »Darüber

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