Im Ozean der Venus
dir nicht. Wenn wir auftauchen, weiß ich, daß die V-Frösche uns übernehmen. Ich habe Erfahrung mit ihnen, und deshalb weiß ich, daß die V-Frösche dich übernommen haben.«
»Was?« explodierte Bigman. »Bist du verrückt?«
»Ich weiß, was ich tue«, sagte Evans und musterte Lucky aufmerksam. »Wenn du es dir ganz nüchtern überlegst, Bigman, wirst du sehen, daß Lucky unter dem Einfluß der V-Frösche stehen muß. Vergiß nicht, daß er auch mein Freund ist. Ich kenne ihn länger als du, Bigman, und es tut mir selbst weh, das tun zu müssen. Aber einen anderen Ausweg gibt es nicht. Das muß sein.«
Bigman sah die beiden Männer unsicher an und fragte dann leise: »Lucky, ist das wahr?«
»Nein«, behauptete Lucky.
»Was erwartest du, das er sagt?« fragte Evans. »Natürlich haben sie ihn. Um das Scheusal zu töten, mußte er ziemlich weit an die Oberfläche hinauf. Dort warten die V-Frösche, und er kam nahe genug an sie heran, daß sie ihn packen konnten. Sie ließen ihn das Monstrum töten, warum auch nicht? Natürlich war ihnen die Macht über Lucky lieber als die über das Monstrum, und so kam Lucky zurück, plapperte etwas davon, daß es nötig sei, aufzutauchen, so daß wir alle in ihre Gewalt kommen – wir, die einzigen Menschen, die die Wahrheit kennen.«
»Lucky!« jammerte Bigman hilflos.
»Du irrst, Lou«, sagte Lucky Starr ruhig. »Was du jetzt tust, ist nur die Folge dessen, daß die V-Frösche dich kennen. Sie können immer wieder Macht über dich gewinnen. Du bist es, der unter Zwang handelt.«
Evans' Zeigefinger krümmte sich um den Abzug des Strahlers.
»Tut mir leid, Lucky, aber das nehme ich dir nicht ab. Fahren wir jetzt zur Stadt zurück.«
»Wenn du nicht unter Hypnose stehst, Lou – wenn du also aus freien Stücken handelst –, dann wirst du mich niederschießen, wenn ich versuche, mit Gewalt aufzutauchen, nicht wahr?« fragte Lucky.
Evans gab keine Antwort.
»Das wirst du müssen«, sagte Lucky. »Das ist deine Pflicht, dem Rat und der Menschheit gegenüber. Andererseits, wenn du unter Hypnose stehst, könntest du gezwungen worden sein, mich zu bedrohen, um mich dazu zu bringen, den Kurs zu wechseln, aber ich bezweifle, daß man dich zwingen kann, mich zu töten. Einen Freund einfach zu ermorden, würde deiner ganzen Denkweise zu sehr widersprechen – gib mir also deine Waffe.«
Lucky ging mit ausgestreckter Hand auf den anderen zu.
Bigman riß erschrocken die Augen auf.
Evans trat zurück und sagte heiser: »Ich warne dich, Lucky! Ich schieße!«
Er stand jetzt mit dem Rücken gegen die Wand, und seine Stimme wurde schrill. »Ich schieße!«
»Lucky, halt!« rief Bigman plötzlich.
Aber Lucky war bereits stehengeblieben und trat jetzt zurück. Langsam ging er zurück.
Evans' Augen waren plötzlich starr und glasig geworden, und er stand jetzt wie eine Statue mit dem Strahler in der Hand da. Seine Stimme war eiskalt. »Zur Stadt zurück!«
»Nimm Kurs auf die Stadt«, sagte Lucky.
Bigman trat schnell ans Steuer. »Jetzt haben sie ihn, nicht wahr?« murmelte er.
»Das hatte ich schon befürchtet«, sagte Lucky. »Jetzt haben sie ihre Hypnose verschärft, um sicherzugehen, daß er schießt. Und das wird er auch, darüber besteht gar kein Zweifel. Und nachher wird er sich an nichts mehr erinnern.«
»Kann er uns hören?« Bigman erinnerte sich an die Piloten auf dem Landungsboot, die sich ihrer Umwelt offensichtlich überhaupt nicht bewußt gewesen waren.
»Ich glaube nicht«, sagte Lucky, »aber er achtet auf das Steuer, und wenn wir von dem Kurs zur Stadt abweichen, wird er schießen. Mach also keinen Fehler.«
»Was sollen wir also tun?«
»Zurück zur Stadt, schnell!« sagte Evans ausdruckslos. Er wirkte immer noch wie eine Statue.
Lucky stand bewegungslos da, die Augen auf die Mündung der Waffe gerichtet, und flüsterte Bigman etwas zu.
Die Nautilus fuhr den Weg zurück, den sie gekommen war.
Lou Evans stand gegen die Wand gelehnt; sein Gesicht war weiß, und seine Augen huschten immer wieder zwischen Lucky, Bigman und dem Steuer hin und her. Sein Körper, der von den Wesen, die seinen Geist in ihren Bann gezogen hatten, wie eine Marionette bewegt werden konnte, fand es nicht einmal nötig, den Strahler aus einer Hand in die andere zu nehmen.
Lucky spitzte die Ohren, um das leise Summen der Trägerwelle von Aphrodite zu hören, die gleichmäßig über das Peilgerät der Nautilus hereinkam. Das Funksignal wurde von der höchsten Stelle der
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