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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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habe ich nachgedacht«, sagte Lucky. »Mir scheint, wir müssen diese Geschichte mit den V-Fröschen jemandem berichten, der frei von jeder geistigen Kontrolle durch sie ist.«
    »Und wer wäre das?«
    »Niemand auf der Venus, das steht fest.«
    Evans blickte seinen Freund starr an. »Willst du damit sagen, daß jedermann auf der Venus unter Kontrolle steht?«
    »Nein, aber jedermann könnte es sein.«
    »Wir können hier nicht weg«, sagte Evans. »Die Nautilus ist ein reines Unterseeboot, und wenn wir in die Stadt zurückfahren, um uns ein Raumfahrzeug zu verschaffen, werden wir sie nie wieder verlassen.«
    »Ich glaube, du hast recht«, pflichtete Lucky ihm bei. »Aber wir brauchen die Venus ja nicht zu verlassen, nur unser Wissen muß zur Erde gelangen, nicht wir.«
    »Wenn du ein Schiffsradio meinst«, sagte Evans, »so kommt das nicht in Frage. Es ist kein Hypersender und kommt also auch nicht bis zur Erde durch. Von hier unten aus können wir nicht einmal die Meeresoberfläche erreichen. Die Trägerwellen werden dort reflektiert. Außerdem würden wir ja die Erde nicht erreichen, selbst wenn wir senkrecht nach oben funken könnten.«
    »Dafür sehe ich auch keine Notwendigkeit«, sagte Lucky. »Zwischen hier und der Erde ist doch etwas, das ausreichen würde.«
    Einen Augenblick sah Evans den Freund verblüfft an, dann meinte er: »Du meinst die Raumstationen?«
    »Natürlich. Zwei Stationen umkreisen die Venus. Die Erde mag ruhig einige dreißig Millionen Meilen entfernt sein, aber die Stationen kreisen in einer Höhe von zweitausend Meilen, und dennoch können keine V-Frösche auf den Stationen sein, dessen bin ich sicher. Morriss sagt, sie mögen freien Sauerstoff nicht, und Kohlendioxydkammern für V-Frösche würde niemand auf den Stationen bauen, wenn man bedenkt, mit welch knappen Mitteln Raumstationen auskommen müssen. Wenn es uns also gelingen würde, eine Nachricht zur Weiterleitung zur Erdzentrale zu einer Station zu bringen, hätten wir gesiegt.«
    »Das ist es, Lucky«, sagte Evans erregt. »Das ist unsere Rettung. Ihre geistigen Kräfte können unmöglich zweitausend Meilen durch den Weltraum reichen und ...« Sein Enthusiasmus verflog wieder. »Nein, aber das geht nicht. Das Radiogerät, das wir hier haben, reicht einfach nicht über die Meeresoberfläche hinaus.«
    »Nicht von hier aus, aber wie wäre es, wenn wir aufstiegen und von der Oberfläche aus direkt in die Atmosphäre sendeten.«
    »Zur Oberfläche hinauf?«
    »Nun?«
    »Aber sie sind doch hier. Die V-Frösche.«
    »Ich weiß.«
    »Man wird uns geistig übernehmen.«
    »Wirklich?« fragte Lucky. »Bis jetzt haben sie noch nie jemanden angegriffen, der über sie Bescheid wußte und sich ihnen wissentlich widersetzte. Die meisten Opfer hegten überhaupt keinen Argwohn. In deinem Fall hast du sie praktisch eingeladen, um deine eigenen Formulierung zu benützen. Ich habe nun einen sehr greifbaren Verdacht gegen sie geschöpft und habe nicht die Absicht, sie ebenfalls ›einzuladen‹.«
    »Und es geht doch nicht, sage ich dir!«
    »Kannst du einen anderen Vorschlag machen?« Ehe Evans eine Antwort geben konnte, trat Bigman ein und rollte die Ärmel herunter. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich übernehme Garantie für die Dynamos.«
    Lucky nickte und trat ans Steuer, während Evans sitzen blieb.
     
    Das Dröhnen der Motoren umgab sie wieder. Es klang wie ein brausendes Lied, und man hatte ein Gefühl der Bewegung, das man in einem Raumschiff nie empfindet. Die Nautilus schob sich durch die Wasserblase, die sich unter dem zusammenbrechenden Leib der Riesenqualle gesammelt hatte, und ihre Geschwindigkeit nahm zu.
    »Wieviel Platz haben wir?« fragte Bigman unruhig.
    »Vielleicht eine halbe Meile«, erklärte Lucky.
    »Und wenn wir es nicht schaffen?« murmelte Bigman. »Was ist, wenn wir steckenbleiben ...«
    »Dann fahren wir zurück und versuchen es noch einmal«, sagte Lucky.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen in der Kabine, dann sagte Evans leise: »Hier unter der Qualle eingeschlossen – wie in einer Schutzkammer.« Er sprach mehr zu sich selbst als zu den anderen.
    »In einer was?« sagte Lucky.
    »In einer Schutzkammer«, erläuterte Evans, immer noch abwesend. »Das sind kleine Glassitkuppeln unter dem Meeresboden, so etwas wie Luftschutzkeller auf der Erde. Sie sollen Schutz gegen einströmendes Wasser bieten, falls eine Stadtkuppel bricht, zum Beispiel bei einem Venusbeben. Ich weiß keinen Fall, daß eine solche Kammer

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