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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Kuppel mit einer bestimmten Frequenz in alle Richtungen abgestrahlt. Der Rückweg zur Stadt war also nicht zu verfehlen.
    Lucky konnte an dem Summton erkennen, daß sie sich der Stadt nicht auf direktem Weg näherten. Der Unterschied war nur ganz klein und dem Ohr nicht ohne weiteres erkennbar. Evans, der völlig unter der Kontrolle der fremden Wesen stand, würde nichts bemerken, wenigstens hoffte Lucky das verzweifelt.
    Lucky versuchte, Evans' starrem Blick zu folgen, wenn dessen Augen sich auf die Steuerorgane richteten. Er war überzeugt, daß das Interesse des anderen in erster Linie dem Tiefenmesser galt. Das war eine große, ganz gewöhnliche Skala, die den Wasserdruck maß. Auf die Entfernung, in der Evans stand, konnte man ganz deutlich feststellen, daß die Nautilus nicht im Aufsteigen begriffen war.
    Lucky war überzeugt, daß Evans auf den geringsten Ausschlag des Tiefenmessers nach oben hin ohne Zögern schießen würde.
    So sehr er sich auch bemühte, so wenig wie möglich über die Situation nachzudenken, um damit zu verhindern, daß die wartenden V-Frösche noch mehr erfuhren, als sie ohnehin schon wußten, so mußte er sich doch immer wieder wundern, weshalb Evans sie nicht einfach niederschoß.
    Oder würde Evans sie schließlich töten, sobald es den V-Fröschen gelungen war, die letzten Skrupel in ihm zu überwinden?
    Wieder wurde das Summen der Trägerwelle um eine Spur höher. Wieder huschten Luckys Augen schnell zu Evans hinüber. Bildete er sich das ein oder blitzte da tatsächlich ein Funke in Evans' Augen?
    Im Bruchteil einer Sekunde später wußte er, daß er sich das nicht eingebildet hatte, denn Evans' Bizeps straffte sich ganz entschieden, und sein Arm hob sich etwas.
    Er würde schießen!
    Und im gleichen Augenblick, als Lucky der Gedanke durchzuckte und seine Muskeln sich unwillkürlich anspannten, stieß das Schiff irgendwo an. Evans taumelte nach hinten. Der Strahler entfiel ihm.
    Lucky reagierte sofort. Der gleiche Stoß, der Evans zurückgeworfen hatte, warf ihn nach vorn. Er landete auf dem anderen, griff nach seinem Handgelenk und hielt es mit stählernen Fingern fest.
    Aber Evans war alles andere als ein Schwächling und kämpfte mit der verzweifelten Wut, die die fremde Macht ihm aufgezwungen hatte. Er zog die Knie an, stieß Lucky damit in die Hüften, und in diesem Augenblick schlingerte das Schiff, so daß plötzlich Evans wieder obenauf war.
    Evans wollte zuschlagen, aber Luckys Schulter wehrte den Schlag ab. Nun hob Lucky seinerseits die Knie und hielt Evans unmittelbar unterhalb der Hüfte in einer eisernen Schere fest.
    Evans' Gesicht war von Schmerz verzerrt. Er versuchte, sich zu befreien, aber Lucky war gewandter und gewann wieder die Oberhand. Er setzte sich auf, und der Druck seiner Schenkel verstärkte sich.
    »Ich weiß nicht, ob du mich jetzt hören oder verstehen kannst, Lou«, keuchte Lucky.
    Evans achtete nicht auf ihn. In einer letzten, verzweifelten Anstrengung warf er sich und Lucky in die Luft und brach dabei die Zange des anderen.
    Lucky drehte eine Rolle, als er auf dem Boden auftraf, und kam wieder auf die Füße zu stehen. Als Evans aufstand, packte er ihn am Arm und schwang ihn über seine Schulter. Ein mächtiger Schwung, und Evans flog krachend zu Boden. Er blieb liegen.
    »Bigman!« rief Lucky. Sein Atem ging schneller. Er wischte sich das Haar aus der Stirn.
    »Hier bin ich«, sagte der Kleine und schwang Evans' Strahler in der Hand. »Ich war schon bereit, nur für alle Fälle.«
    »Schon gut. Steck jetzt den Strahler weg, Bigman, und sieh dir Lou an. Hoffentlich sind keine Knochen gebrochen. Und dann fesselst du ihn.«
    Lucky war wieder ans Steuer zurückgeeilt und bugsierte die Nautilus geschickt von dem Kadaver der riesigen Qualle herunter, die er vor Stunden getötet hatte.
    Luckys Kriegslist war gelungen. Er hatte gehofft, daß die V-Frösche sich keine richtige Vorstellung von der Größe der Qualle machen konnten und infolge ihrer mangelnden Vertrautheit mit Unterseefahrten auch die Bedeutung der kleinen Kursabweichung nicht begreifen würden, die Bigmans Steuermanöver zur Folge gehabt hatte. Die ganze List hatte in dem einen Satz bestanden, den Lucky Bigman zugeflüstert hatte, als dieser das Steuer des Bootes umgelegt hatte.
    »Zur Qualle zurück!« hatte er gesagt.
     
    Wieder änderte sich der Kurs des U-Boots. Sein Bug hob sich.
    Evans, der an eine Pritsche gefesselt war, blickte beschämt zu Lucky auf. »Tut mir leid.«
    »Wir

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