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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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verstehen schon, Lou. Mach dir keine Gedanken darüber«, sagte Lucky leichthin. »Aber wir können dich eine Weile noch nicht freilassen. Das siehst du doch ein, nicht wahr?«
    »Natürlich. Mach lieber noch ein paar Knoten. Ich verdiene es. Wirklich, Lucky, ich erinnere mich an den größten Teil überhaupt nicht.«
    »Am besten schläfst du jetzt ein wenig, alter Junge«, meinte Lucky. »Wir wecken dich, wenn wir aufgetaucht sind.«
    Ein paar Minuten später sagte er leise zu Bigman: »Such jeden Strahler auf dem ganzen Schiff zusammen, Bigman, jede Waffe, ganz gleich, was für eine es ist.«
    »Was willst du damit?«
    »Sie über Bord werfen.«
    »Was?«
    »Du hast mich richtig verstanden. Sie könnten dich unter ihren Einfluß nehmen oder mich. Falls es dazu kommen sollte, möchte ich vermeiden, daß sich das wiederholt, was soeben geschehen ist. Gegen die V-Frösche sind physische Waffen ohnehin nutzlos.«
    Zwei Strahler und zwei elektrische Peitschen aus den Unterseeanzügen wurden durch die Abfallschleuse ins Meer geworfen.
    »Jetzt komme ich mir direkt nackt vor«, murmelte Bigman und blickte starr durch die Luke, als wollte er die Waffen noch einmal sehen.
    Langsam ging der Wasserdruckmesser zurück. Am Anfang waren sie in einer Tiefe von zweitausendachthundert Fuß gewesen. Jetzt waren es nur mehr zweitausend.
    Bigman spähte immer noch zur Luke hinaus.
    »Worauf wartest du eigentlich?« fragte Lucky und sah ihn an.
    »Ich dachte immer, es würde heller werden, je weiter wir hinaufkommen«, entgegnete Bigman.
    »Das bezweifle ich«, sagte Lucky. »Der Tang ist ziemlich dicht. Es bleibt schwarz, bis wir durchstoßen.«
    »Meinst du, wir treffen mit einem Kutter zusammen, Lucky?«
    »Hoffentlich nicht.«
    Jetzt betrug die Tiefe noch fünfzehnhundert Fuß.
    »Sag mal, Lucky, wie kommt es eigentlich, daß in der Atmosphäre der Venus so viel Kohlendioxyd ist?« erkundigte sich Bigman, sichtlich bemüht, sich und Lucky auf andere Gedanken zu bringen. »Ich meine, bei all diesen Pflanzen hier? Von den Pflanzen wird doch das Kohlendioxyd in Sauerstoff verwandelt, nicht wahr?«
    »Auf der Erde schon, aber wenn ich mich noch richtig an meine Xenobotanik erinnere, ist das Pflanzenleben auf der Venus etwas Besonderes. Die irdischen Pflanzen geben ihren Sauerstoff in die Luft ab, die venusianischen Pflanzen sammeln den ihrigen als sauerstoffreiche Verbindung in den eigenen Geweben.« Er redete völlig abwesend, als hätte das Ganze nur den Zweck, sich selbst von anderen Gedanken abzuhalten. »Deshalb atmen die venusianischen Tiere auch nicht. Sie bekommen allen Sauerstoff, den sie brauchen, mit ihrer Nahrung.«
    »Das ist doch nicht zu glauben«, meinte Bigman erstaunt.
    »Ihr Futter hat sogar viel zuviel Sauerstoff für sie, sonst würden sie sich nicht so über sauerstoffarmes Futter freuen, wie zum Beispiel der V-Frosch über die Wagenschmiere, die du ihm gegeben hast. Wenigstens ist das meine Theorie.«
    Sie waren jetzt nur noch achthundert Fuß von der Oberfläche entfernt.
    »Übrigens eine ausgezeichnete Navigation«, sagte Lucky. »Das wollte ich dir noch sagen. Ich meine, wie du die Qualle gerammt hast, Bigman.«
    »Das war nichts Besonderes«, wehrte Bigman ab, aber sein Gesicht rötete sich dennoch ob der Anerkennung.
    Er blickte auf den Druckmesser. Noch fünfhundert Fuß bis zur Oberfläche.
    Wieder wurde es ruhig in der Kabine.
    Und dann war von oben plötzlich ein scharrendes, kratzendes Geräusch zu hören – eine plötzliche Unterbrechung in ihrem glatten Aufstieg. Die Maschinen heulten gequält auf, und es wurde plötzlich vor der Luke hell, und ein wolkenverhangener Himmel und rollende Wogen zwischen Tangfetzen wurden sichtbar.
    »Es regnet«, erklärte Lucky. »Und jetzt, fürchte ich, werden wir stillsitzen müssen und warten, bis die V-Frösche uns holen.«
    »Nun – nun ...«, sagte Bigman ausdruckslos, »da sind sie ja!«
    Soeben tauchte unmittelbar vor der Luke ein V-Frosch auf. Er blickte aus dunklen Augen ins Innere des Schiffes. Die langen Beine hatte er unter sich gefaltet, seine Zehen klammerten sich an einem Stück Tang fest.

 
13.
     
    Die Nautilus schlingerte und schwankte in der schweren See. Der Regen trommelte unablässig auf die Schiffswand. Für Bigman als Marsianer waren Regen und Meer etwas Fremdes, aber in Lucky weckten sie Erinnerungen an die Erde.
    »Sieh dir den V-Frosch an, Lucky!« rief Bigman.
    »Ich sehe ihn«, sagte Lucky ruhig.
    Bigman wischte das Glas der Luke mit

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