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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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dem Ärmel ab und drückte die Nase dagegen, um besser sehen zu können.
    Dann sprang er zurück, steckte die Finger beider Hände in die Mundwinkel und riß den Mund auf. Er streckte die Zunge heraus, schielte und wackelte mit den Fingern.
    Der V-Frosch sah ihn ernst an. Er hatte keinen Muskel geregt, seit er vor der Luke aufgetaucht war.
    Bigman schnitt eine noch scheußlichere Grimasse und machte »Buh!« zu dem Frosch hin.
    Jetzt hörte er Luckys Stimme hinter sich: »Was tust du denn, Bigman?«
    Bigman zuckte zusammen, und seine Grimasse war plötzlich wie weggewischt. Er grinste. »Ich wollte dem V-Frosch nur zeigen, was ich von ihm halte.«
    »Und er hat dir gerade gezeigt, was er von dir hält.«
    Bigmans Herz schien einen Schlag auszusetzen. Er hörte den Tadel aus Luckys Stimme heraus. In einer solchen Krise, in solcher Gefahr, schnitt er, Bigman, Grimassen wie ein Narr.
    »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, Lucky«, jammerte er.
    » Das da!« verwies ihn Lucky. »Versteh doch. Die V-Frösche suchen die schwachen Punkte an dir. Irgendwie – ich weiß auch nicht, wie sie das anstellen – kriechen sie in deinen Geist, und sobald sie einmal dort sind, kannst du sie nicht mehr dazu bringen, dich zu verlassen. Gib also keinem Impuls nach, ehe du es dir nicht gut überlegt hast.«
    »Ja, Lucky«, murmelte Bigman beschämt.
    »Was nun?« Lucky sah sich im Schiff um. Evans schlief und wälzte sich unruhig in seinem Bett herum. Luckys Augen ruhten einen Augenblick auf ihm, dann wandte er sie wieder ab.
    »Lucky?« meldete Bigman sich beinahe furchtsam.
    »Ja?«
    »Willst du nicht die Raumstation rufen?«
    Einen Augenblick sah Lucky seinen kleinen Partner verständnislos an. Dann glätteten sich langsam die Falten zwischen seinen Augen wieder, und er flüsterte: »Ewige Galaxis! Das habe ich vergessen. Ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht.«
    Bigman deutete mit dem Daumen über die Schulter und auf die Luke, durch die der V-Frosch immer noch hereinglotzte. »Du meinst, das Tier ...?«
    »Ja, das meine ich. Da müssen ja Tausende draußen sein!«
    Halb beschämt gestand Bigman sich im Geiste ein, daß er soeben so etwas wie Schadenfreude empfunden hatte. Irgendwie war er froh, daß Lucky den Fröschen ebenso in die Falle gegangen war wie er. Es erleichterte ihn. Lucky hatte kein Recht ...
    Bigman gebot seinen Gedanken Einhalt. Er steigerte sich in Ärger gegen Lucky hinein. Das war nicht er, das waren sie!
    Er verdrängte wütend alle derartigen Gedanken aus seinem Geist und konzentrierte sich auf Lucky, dessen Finger jetzt an den Knöpfen des Senders drehten.
    Und dann zuckte Bigman plötzlich zusammen. Eine Stimme ertönte.
    Es war eine völlig ausdruckslose Stimme. Sie sagte:
    »Betätige nicht deine Maschine des weitreichenden Klanges. Wir wollen es nicht.«
    Bigman wandte sich um. »Wer hat das gesagt?« fragte er.
    »Nur ruhig, Bigman«, sagte Lucky. »Das war in deinem Kopf.«
    »Aber doch nicht der V-Frosch!« rief Bigman verzweifelt.
    »Ewige Galaxis, was denn sonst?«
    Und Bigman blickte wieder zur Luke hinaus, auf den Regen und den in den Wellen tanzenden V-Frosch.
     
    Schon einmal in seinem Leben hatte Lucky gefühlt, wie fremde Intelligenzen ihre Gedanken auf ihn gerichtet hatten. Das war an dem Tag gewesen, als er die Energiewesen kennengelernt hatte, die in den Tiefen des Mars wohnten. Damals war sein Geist offen gewesen wie ein Buch, aber das Eindringen der fremden Gedanken war schmerzlos, ja beinahe angenehm gewesen.
    Diesmal stand er etwas völlig anderem gegenüber. Die »Tentakel« in seinem Schädel hatten sich gewaltsam Einlaß verschafft, und er empfand sie mit Schmerz, Abneigung und Haß.
    Luckys Hand hatte unwillkürlich den Schaltknopf losgelassen. Er verspürte keinen Drang, ihn wieder zu berühren. Er hatte ihn wieder vergessen.
    Ein zweites Mal erklang die Stimme: »Mach Luftschwingungen mit deinem Mund.«
    »Du meinst sprechen?« fragte Lucky. »Kannst du unsere Gedanken hören, wenn wir nicht sprechen?«
    »Nur ganz verschwommen. Es ist sehr schwierig, wenn wir deinen Geist nicht gut studiert haben. Wenn du sprichst, sind deine Gedanken schärfer, und wir können hören.«
    »Wir hören euch ohne Schwierigkeiten«, gab Lucky zurück.
    »Ja. Wir können unsere Gedanken weithin senden. Du kannst das nicht.«
    »Habt ihr alles gehört, was ich bis jetzt gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Was wollt ihr von mir?«
    »In deinen Gedanken haben wir das Wissen um eine Organisation von

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