Im Palast der Liebe
genauso suspekt ist wie er selbst."
Caterina war nicht sicher gewesen, was sie glauben sollte. Fest stand lediglich, dass Matthew Allenby ein Mann war, der viele dunkle Geheimnisse hatte und über dessen Leben wenig bekannt war. Es würde faszinierend sein, einige dieser Geheimnisse zu lüften und zu entdecken, was hinter diesen gelb-und grüngesprenkelten Augen lag.
Nein, das wird es nicht, verbesserte sie sich schnell und riss sich von seinem Anblick los. Sie hatte nicht das geringste Interesse daran, mehr über ihn zu erfahren.
Sie verachtete ihn und wollte ihn nur loswerden.
Es war, als hätte er ihre Gedanken gelesen und als würde er sich einen Spaß daraus machen, sie zu ärgern.
„Wissen Sie, ich bin wirklich froh, dass ich den Wettbewerb gewonnen habe", meinte er lächelnd. Nachdem ein Kellner ihnen Champagner eingeschenkt hatte, hob Matthew sein Glas. „Auf uns. Möge unsere Partnerschaft Großes bewirken!"
Caterina prostete ihm nur zu, weil sie nach außen hin den Schein wahren wollte.
Doch er würde eine herbe Enttäuschung erleben, denn es würde keine Partnerschaft geben. Und er würde auch nichts Großes bewirken, sondern rausfliegen.
Sie lächelte in sich hinein. Nach dem Essen würde sie den ersten Schritt machen, um diesem Ziel nä her zu kommen.
Aber erst einmal mussten sie essen ...
Das Menü bestand aus sieben Gängen, von denen einer köstlicher war als der andere. Unter anderem gab es Kaviar, frischen Lachs, Fasan und Trüffel. Die Gäste waren so begeistert, dass das Küchenteam - es arbeitete sonst im Palazzo Verde - aus der Küche geholt und beklatscht wurde. Diesen Abend würde keiner der Anwesenden so schnell vergessen.
Auch Caterina genoss das Essen in vollen Zügen, und nicht nur das Essen.
Erstaunt musste sie feststellen, dass sie auch Matthews Gesellschaft genoss.
Zuerst versuchte sie, die Unterhaltung auf ein Minimum zu beschränken.
Schließlich waren ihre schauspielerischen Fähigkeiten begrenzt. Daher widmete sie ihre Aufmerksamkeit den anderen Gasten an ihrem Tisch. Doch es funk tionierte nicht, und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Matthew stand schon bald im Mittelpunkt, und alle wandten sich ihm zu.
Das war auch kein Wunder, denn er konnte sehr gut erzählen, und alle waren begeistert von seinem typisch englischen Humor. Nicht einmal Caterina konnte sich dem entziehen. Sie hatte sich selten so amüsiert.
Sie lehnte sich ein wenig zurück und betrachtete ihn verstohlen. Er war so lässig und selbstsicher und versprühte reichlich Charme, ohne etwas von der geheimnisvollen Aura zu verlieren, die ihn umgab. Außerdem war er umwerfend attraktiv. Sein Anblick berauschte sie, als würde sie Champagner trinken. Erst als ein seltsames Gefühl in ihr aufflammte, senkte sie den Blick und sah auf das weiße Tischtuch.
Dann redete sie sich ins Gewissen. Hatte sie jetzt völlig den Verstand verloren?
Hatte sie womöglich zuviel getrunken? Das hier war Matthew Allenby, ein Lügner par excellence und ein ausgemachter Gauner. Er mochte ganz gut aussehen, aber er war durch und durch schlecht.
Sobald sie sich etwas sicherer fühlte, schaute sie wieder, auf und bedachte ihn mit einem kritischen Blick. Der Fernkurs, den er belegt hatte, musste wirklich erstklassig gewesen sein. Oder hatte Matthew zusätzlich Privatstunden genommen, um zu lernen, wie man eine ganze Tischrunde in seinen Bann zog?
Sobald das Essen beendet war und alle ihre Reden gehalten und ihre Toasts ausgesprochen hatten, standen viele der Anwesenden auf, um sich mit Gästen zu unterhalten, die an einem anderen Tisch gesessen hatten. Für Caterina war dies der entscheidende Moment. An dem Tisch auf der anderen Seite des Raums saßen zwei Leute, mit denen sie unbedingt sprechen wollte.
Nachdem sie sich entschuldigt hatte, stand sie auf und ging an den anderen Tischen vorbei. Hier und da blieb sie stehen, um jemanden zu begrüßen, und schließlich ging sie auf den Mann mittleren Alters mit dem Schnurrbart und seine Frau zu.
„Guten Abend, Carla, Antonio", begrüßte sie die beiden. „Nein, bleiben Sie sitzen", fügte sie hinzu, als die beiden sie sahen und aufstehen wollten. „Ich komme nur vorbei, um mich kurz mit Ihnen zu unterhalten. Ich hoffe, das Essen hat Ihnen geschmeckt."
- „Ja, danke, es war phantastisch." Carla strahlte sie an. „Wir haben es sehr genossen. Stimmt's, Antonio?"
„Es war erstklassig. Erstklassig." Antonio strich sich über den Schnurrbart.
„Das beste Essen, zu dem wir
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