Im Palast der Liebe
je eingeladen waren."
Caterina lächelte. „Ich glaube, mein Bruder muss den Köchen eine Gehaltserhöhung geben. Nach dem heutigen Abend werden sie einige Angebote bekommen."
Neben Carla war ein freier Stuhl, und sie setzte sich auf die Kante. „Ich möchte Sie gern etwas fragen", fuhr sie fort. „Ich kann es Ihnen jetzt nicht erklären, aber könnte ich in den nächsten Tagen einmal bei Ihnen vorbeikommen?
Würde es Ihnen zum Beispiel morgen abend passen?"
„Natürlich, Lady Caterina." Carla errötete vor Freude darüber, Besuch von einem Mitglied der herzoglichen Familie zu bekommen. „Es würde uns sehr gut passen."
„Das ist prima. Vielen Dank. Ich versuche, gegen acht bei Ihnen zu sein."
Caterina beugte sich zu ihnen hinüber und fügte leise hinzu: „Es geht um einige Sachen, die Orazio in Ihrer Obhut gelassen hat. Ich..."
Dann verstummte sie, denn in diesem Moment passierte etwas sehr Ungewöhnliches.
Ein großer, dunkelhaariger Mann war neben ihr erschienen, hatte ihren Arm umfasst und zog sie zu sich hoch. Es war Matthew. „Entschuldigen Sie uns", sagte er höflich, aber mit einem eisigen Unterton zu Carla und Antonio. „Leider wird Lady Caterina woanders erwartet."
Caterina musste sich beherrschen, um nicht zu protestieren. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft schaffte sie es auch, ihm nicht ihren Arm zu entreißen und auf ihn loszugehen. Da sie sich in der Öffentlichkeit befand, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zusammenzureißen. Matthew, der sie nun vom Tisch wegführte, war sich dessen natürlich bewusst.
Sie hatte gerade noch genug Zeit, sich zu Carla und Antonio umzudrehen. „Ja, bitte entschuldigen Sie mich", sagte sie lächelnd. „Ich muss leider gehen."
Innerlich kochte sie jedoch vor Wut.
Er führte sie weg von den anderen Gästen hinter einen Paravent in einer Ecke.
Als er sie endlich losließ, konnte sie sich nicht mehr beherrschen. Ihre Wangen waren vor Wut gerötet, und ihre Augen blitzten.
„Was, zum Teufel, bilden Sie sich eigentlich ein? Haben Sie den Verstand verloren? Bitte erklären Sie mir, was hier vorgeht."
Falls sie erwartet hatte, Matthew würde zerknirscht reagieren, hatte sie sich gründlich getäuscht. Er wirkte nämlich ge nauso wütend wie sie.
„Eigentlich sollte ich Sie fragen, was hier vorgeht. Verdammt, was haben Sie bei den Leuten gemacht?"
Caterina war einen Moment sprachlos. Dieser abscheuliche, arrogante Kerl hatte sie gerade gedemütigt, wie sie noch nie in ihrem Leben gedemütigt worden war. Allerdings wusste sie sehr gut, dass er sehr diskret vorgegangen war und vermutlich nur wenige Leute es bemerkt hatten.
„Verdammt, für wen halten Sie sich eigentlich?" fuhr sie ihn schließlich an. „Wie können Sie es wagen, sich mir gegenüber wie ein Höhlenmensch zu benehmen?"
Matthew wirkte völlig ungerührt. Er musterte sie finster, und in seinen Augen lag ein kalter Ausdruck. „Was haben Sie bei den Leuten gemacht?"
„Ich habe mit ihnen gesprochen. Zufällig sind sie Freunde von mir", entgegnete sie scharf. „Aber das geht Sie überhaupt nichts an!"
„Sie bezeichnen diese Leute als Freunde?"
„Allerdings. Ich bezeichne sie als Freunde."
„Auf mich machten sie nicht den Eindruck, als würden sie zu den Leuten gehören, die man seine Freunde nennt."
„Ach ja?" Wie konnte er bloß so anmaßend sein! „U nd wie kommen Sie darauf, Ihre Meinung würde mich auch nur im mindesten interessieren?"
„Ich bin sicher, dass sie Sie nicht interessiert, aber Sie werden mir trotzdem zuhören. Diese Leute haben es bestimmt nicht verdient, Freunde genannt zu werden."
„Und was soll das heißen? Ist das ein Ausdruck Ihres bürgerlichen Snobismus?" Das ist typisch für einen Emporkömmling wie ihn, dachte sie. „Soll ich sie nicht als meine Freunde betrachten, nur weil es ganz normale Menschen sind? Im Gegensatz zu Ihnen suche ich mir meine Freunde nicht nach ihrer Herkunft aus."
„Das ist außerordentlich lobenswert. Doch davon einmal abgesehen, würde ich sagen, mangelt es Ihnen an kritischem Urteilsvermögen. Zufällig weiß ich nämlich, wer diese Leute sind."
Das brachte sie vorübergehend aus der Fassung, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Dann neigte sie trotzig den Kopf. Schließlich gab es keinen Grund, die Wahrheit zu verschleiern.
„Soso, Sie wissen, wer sie sind. Es ist ja auch kein Geheimnis. Carla ist Graziös Schwester und Antonio ihr Mann." Sie sah ihm direkt in die Augen. „Und es geht Sie überhaupt
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