Im Palast des Wuestenprinzen
hätte er alles getan, diese attraktive Frau nicht zu verlieren. Tajik freute sich schon darauf, sie mit der körperlichen Liebe vertraut zu machen. Und dann gehörte sie endlich ihm.
Dieser Gedanke erfüllte ihn mit Stolz. Eigentlich war es ihm egal gewesen, ob sie einen oder zwei Liebhaber gehabt hatte. Es war ihm in erster Linie darum gegangen, das Problem, vor das Qasim ihn gestellt hatte, aus der Welt zu schaffen.
Doch die Lösung, die er gefunden hatte, gefiel ihm immer besser. Plötzlich fiel sein Blick auf das Foto auf dem niedrigen Tisch neben seinem Bett. Er betrachtete die Frau mit den großen dunklen Augen und dem rätselhaften Lächeln. Wenn sie noch lebte, wäre er jetzt mit ihr verheiratet.
Joharah war eine schöne Frau gewesen, mit einem sanften, angenehmen Wesen. Niemals hätte sie einem Mann so heftig widersprochen wie Murjanah, und sie hätte auch nie den Mut gehabt, ihm an den Kopf zu werfen, er sei verrückt. Nicht im Traum hätte sie daran gedacht, ihn zu fragen, ob andere Frauen in Jamalbad ihm einen Korb gegeben hätten.
Lächelnd erinnerte er sich an Murjanahs Temperamentsausbrüche. Diese Frau erwies sich als ausgesprochen unterhaltsam und aufregend, was er sich so nicht vorgestellt hatte.
Morgan war wild entschlossen zu flüchten, nichts und niemand würde sie davon abbringen, auch nicht Tajiks Versprechen, bald mit ihr zu schlafen.
„Ich werde dich so lieben, wie du es verdient hast“, hatte er gesagt. Die Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf, und es überlief sie heiß und kalt, wenn sie daran dachte.
Er hatte sich rührend um sie bemüht, sie in eins der Gästezimmer gebracht, aufs Bett gelegt und liebevoll zugedeckt. Dann hatte er sie sanft auf die Stirn geküsst und versprochen, ihr etwas zu essen bringen zu lassen. Anschließend solle sie schlafen, und wenn sie etwas brauche, könne sie ihn rufen, er sei nicht weit weg, hatte er gesagt.
Aber davon durfte sie sich nicht beeindrucken lassen. Er hatte sie unter falschen Voraussetzungen in sein Land gelockt, und jetzt verweigerte er ihr die Heimreise. Egal, für wie mächtig er sich hielt, er hatte kein Recht, sie gegen ihren Willen hier festzuhalten. Sobald sich die Möglichkeit ergab, würde sie flüchten.
Jetzt saß sie neben Nobilah in einem der Geländewagen, die in einer Kolonne durch die Wüste fuhren, und blickte zum Fenster hinaus. Sie nahm jedoch nichts um sich herum wahr, sondern war mit ihren Gedanken weit weg. Ihre Lage hatte sich irgendwie verschlechtert. In der Stadt hätte sie vielleicht die Chance gehabt, in dem lebhaften Treiben auf einem der Märkte unterzutauchen. Aber hier in der Wüste war jeder Versuch zu flüchten von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Nobilah redete unentwegt über die Hochzeitsfeier, wie sie verlaufen würde und welche Gäste erwartet wurden. Sie nannte auch einige Namen wie Scheich Khaled und seine Frau Zafira. Morgan bemühte sich, eine interessierte Miene aufzusetzen und die Aufregung und Vorfreude der älteren Frau zu teilen, was ihr jedoch nicht gelang. Die Fahrt die Dünen hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter ließ ihren Magen rebellieren, und schon bald hörte sie Nobilah gar nicht mehr zu.
Alles in ihr weigerte sich mitzuspielen. Sie gehörte nicht hierher, und man konnte von ihr nicht erwarten, die Frau eines Scheichs zu werden. Der Rolle, die Tajik ihr zugedacht hatte, war sie einfach nicht gewachsen.
Sie ließ die Gedanken wandern. Wann würde sie ihre Schwester und das Baby wiedersehen? Vielleicht nie mehr? Nein, das wäre unerträglich. So hatte sie sich ihre Zukunft nicht vorgestellt.
„Wie gefallen dir die neuen Gewänder?“, fragte Nobilah auf einmal. „Dieses Goldbraun steht dir besonders gut.“
Morgan blickte an sich hinunter. Die reich bestickte Abaya hatte Tajik ihr zusammen mit vielen anderen Gewändern am Morgen ins Zimmer bringen lassen. Ungeachtet ihrer Proteste bestand er darauf, dass sie nicht ihre eigene Kleidung trug. Jetzt gestand sie sich ein, dass er wahrscheinlich recht hatte. Nachdem sie sich an das Gewand aus feiner Baumwolle, das sich auf ihrer Haut weich und wunderbar kühl anfühlte, gewöhnt hatte, fühlte sie sich darin ausgesprochen wohl. Ihre darunter verborgenen Rundungen wurden dezent angedeutet, und sie kam sich sehr weiblich und auch etwas sexy vor.
„Sie gefallen mir sehr gut“, gab sie zu. „Man spürt darin die Hitze nicht sehr.“
„Ich bin froh, dass du so anpassungsfähig bist. Es muss schwierig für
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