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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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die erneut aufsteigende Panik an, als die breite Doppeltür des Festsaals vor ihnen geöffnet wurde. Musik und das Gewirr fröhlicher Stimmen drangen zu ihnen heraus. Morgan konnte keinen Schritt weitergehen. Wollte sie wirklich die Frau des Scheichs werden, ohne ein Mitspracherecht gehabt zu haben?
    Da entdeckte sie Tajik. Gekleidet in ein ähnliches traditionelles, mit Gold durchwirkten Gewand, saß er auf Kissen neben Nobilah. Als er Morgan bemerkte, leuchtete es in seinen Augen bewundernd auf, und er betrachtete sie nachdenklich, ehe er sich erhob. In dem kostbaren Gewand sah er atemberaubend gut aus, fremdartig, geheimnisvoll und umgeben von einer Aura der Macht und Stärke.
    Wie auf einen geheimen Befehl hin zogen sich die Frauen zurück und verschwanden im Hintergrund. Die Gespräche verstummten, und es wurde still im Saal, als Tajik die Hand nach ihr ausstreckte und Morgan schweigend aufforderte, ihm entgegenzukommen. Er spürte ihr Zögern und nickte kurz, wie um sie zum Weitergehen zu ermutigen.
    Noch war Zeit, sich umzudrehen und die Flucht zu ergreifen. Aber wohin sollte sie flüchten? Man würde sie zurückhalten, außerdem wusste sie gar nicht, wie man aus dem Palast hinausgelangte. Sie hatte keine Wahl, sie musste mitspielen. Sobald Tajik überzeugt war, sie hätte sich mit der Situation abgefunden, würde sie ihn bei der erstbesten Gelegenheit verlassen. Es wäre kein Problem, diese Ehe zu Hause in Australien annullieren zu lassen. Aber vorerst musste sie so tun, als wäre sie mit allem einverstanden. Mit Tajik zu schlafen wäre sicher kein Problem, oder doch? Seine Zärtlichkeiten vom Abend zuvor berechtigten jedenfalls zu den schönsten Hoffnungen.
    Endlich löste sich ihre Erstarrung, und sie ging langsam auf den Mann zu, aus dessen Augen die Leidenschaft sprach. War er ein guter oder ein schlechter Mensch? War das überhaupt wichtig? Wahrscheinlich nicht, denn sie würde sich sowieso so rasch wie möglich von ihm trennen und nach Hause zurückfliegen.
    Plötzlich brach rauschender Beifall los, alle jubelten dem Brautpaar zu. Morgan nahm die vielen Gäste, die auf den bequemen Kissen in dem großen Festsaal saßen, kaum wahr, sondern hatte nur Augen für Tajik. Er sah sie unverwandt an, und sie fühlte sich wie magisch von ihm angezogen. Wie in Trance schritt sie über den weichen Teppich auf ihn zu.
    Er nahm ihre Hand, und ein prickelnder Schauer überlief Morgan. Wieder blitzte es in seinen Augen leidenschaftlich auf, während er ein Lächeln andeutete. „Du siehst fantastisch aus“, sagte er leise. „Ich kann mich glücklich schätzen als Mann.“
    Gegen ihren Willen berührten seine Worte sie. Es war nicht richtig, dass er so lieb und nett zu ihr war und sie in Versuchung brachte, zu vergessen, was geschehen war. Immerhin hatte er ihr seinen Willen aufgezwungen.
    Dennoch wandte sie den Blick nicht ab, zu sehr fühlte sie sich zu diesem Mann hingezogen. Seine stolze Haltung, sein selbstbewusstes Auftreten, sein muskulöser Körper und das markante Gesicht machten ihn unwiderstehlich.
    Erst als der Beifall verebbt und von allen Seiten undeutliches Murmeln zu vernehmen war, zog Tajik sie neben sich auf die Kissen.
    Seine Mutter, die jetzt zwischen ihr und Qasim saß, küsste sie liebevoll auf die Wange. Abir, das junge Mädchen neben Qasim, das Morgan schon bei der Ankunft im Palast aufgefallen warf, warf ihr unter halb geschlossenen Lidern einen scheuen Blick zu. Qasim nickte nur flüchtig in ihre Richtung, und das Lächeln, das er sich abrang, wirkte angesichts des ärgerlichen Aufflackerns in seinen Augen falsch und aufgesetzt.
    Da sie Verbündete brauchte und Abir ihr vielleicht nützlich werden konnte, reichte sie ihr die Hand zur Begrüßung. „Hallo, wir sind uns gestern schon begegnet. Ich freue mich, Sie wiederzusehen.“
    Unsicher und mit weit aufgerissenen Augen blickte das Mädchen sie an, ehe es sich entschloss, die Hand zu ergreifen. Was Qasim offenbar nicht gefiel. Er schritt ein und flüsterte Tajik eine Bemerkung ins Ohr. Tajik versteifte sich sekundenlang, ehe er zornig Worte hervorstieß, die Morgan nicht verstand. Qasim kniff die Augen zusammen und bedachte sie mit einem hasserfüllten Blick.
    „Was war das denn?“, fragte sie Tajik, als er sich wieder zu ihr umdrehte.
    „Qasim hat verlangt, dass ein Arzt deine Jungfräulichkeit feststellt.“
    Bestürzt und entsetzt sah sie ihn an. „Das darf nicht wahr sein! Wie hast du reagiert?“
    Er nahm ihre Hand. „Ich habe

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