Im Palast des Wuestenprinzen
nicht einfach sein.“
„Würdest du mir wirklich helfen?“ Hoffnung flammte in ihr auf.
„Natürlich, aber nur, wenn du dir absolut sicher bist. Arabischen Männern fällt es oft schwer, Gefühle auszudrücken, und sie sind für ziemlich unorthodoxe Methoden bekannt, wenn es darum geht, um eine Frau zu werben. Das führt zwangsläufig zu Missverständnissen.“
„Ich bin mir ganz sicher“, bekräftigte Morgan. „Vor ungefähr einem Jahr ist seine Verlobte ums Leben gekommen, und er ist immer noch nicht darüber hinweg. In seinem Herzen ist für mich kein Platz.“
Sapphy nickte traurig. „Ja, ich weiß, es war schwierig für alle, vor allem für Tajik. Aber tu mir den Gefallen, überstürz nichts. Gib ihm noch etwas Zeit.“ Sie atmete tief durch. „Ich mache dir einen Vorschlag: Warte, bis die Hochzeitsfeierlichkeiten beendet sind. Vor unserer Abreise etwas zu unternehmen wäre zu gefährlich. Wenn du in zwei Wochen immer noch fliehen willst, finde ich Mittel und Wege, dich mitzunehmen und dafür zu sorgen, dass du nach Australien zurückfliegen kannst. Versprochen.“
„Ich weiß jetzt schon, dass ich mitkomme.“
„Glaub mir, ich nehme deine Sorgen sehr ernst“, entgegnete Sapphy. „Doch das alles erinnert mich an meine eigene Reaktion kurz nach der Ankunft in Jebbai. Ich wollte auch unbedingt wieder nach Hause.“
Morgan runzelte die Stirn. „Weshalb bist du dann noch hier?“
„Weil ich mich in Khaled verliebt habe.“
„Okay, aber meine Situation ist anders. Khaled liebt dich, das habe ich gestern Abend bei dem Festessen deutlich gespürt.“
„Stimmt, er liebt mich. Doch nicht immer sind die Verhältnisse so klar. Darum ist es meiner Meinung nach die beste Lösung, du wartest ab, wie sich alles entwickelt. Tajik ist ein guter Mensch, ich kenne ihn beinah genauso lange wie Khaled. Die Männer hier sind sehr willensstark, sie zeigen nicht gern Gefühle, und manchmal gestehen sie sich selbst nicht ein, was sie empfinden.“
„Willst du damit sagen, dass Tajik vielleicht doch etwas für mich empfindet und mich nicht nur als Mutter seiner Kinder braucht?“
„Gestern Abend habe ich euch beobachtet und wäre sehr erstaunt, wenn er nicht in dich verliebt wäre. Vielleicht wird es ihm eines Tages bewusst. Gib euch beiden noch Zeit. Ich halte es für unklug, jetzt schon wegzulaufen.“
Sapphy hat Glück gehabt, aber mein Fall ist komplizierter, dachte Morgan traurig. „Glaub mir, ich werde meine Meinung nicht ändern.“
Als er nach der Jagd mit den Männern durch die Wüste zum Palast zurückritt, erinnerte Tajik sich daran, wie kühl seine Frau sich am Morgen ihm gegenüber verhalten hatte, und hoffte, ihre Laune hätte sich gebessert. Wahrscheinlich war ihr die erste Liebesnacht zu anstrengend gewesen. Er hatte sich bemüht, jede erdenkliche Rücksicht zu nehmen, aber sie musste begreifen, dass er ein Mann war und manchmal nicht allzu viel Geduld hatte. Schon gar nicht, seit er wusste, wie reizvoll und begehrenswert sie war. Murjanah war eine Schönheit und viel temperamentvoller, als er geahnt hatte. Sie war ein seltenes Juwel.
Wenn Qasim nicht gegen ihn intrigiert und beabsichtigt hätte, ihn mit Abir zu verheiraten, wäre er nie auf die Idee gekommen, Murjanah zur Frau zu nehmen. Was ihm dann entgangen wäre, wusste er jetzt.
Als er sich die vergangene Nacht ins Gedächtnis zurückrief, verspürte er heißes Verlangen. Seine Frau war eine gelehrige Schülerin. Obwohl völlig unerfahren, hatte sie auf seine Zärtlichkeiten fantastisch reagiert. Sie schien ein Naturtalent zu sein. Er freute sich jetzt schon darauf, dass sie früher oder später selbst die Initiative ergreifen und eigene Ideen entwickeln würde.
Plötzlich konnte er es kaum erwarten, wieder bei ihr zu sein, und er trieb sein Pferd zum Galopp an.
Schließlich lagen der Palast und die Zeltstadt vor ihm, und wenig später sprang er aus dem Sattel, überließ es einem der Pferdeknechte, sich um seinen Hengst zu kümmern, und ging zu seiner Unterkunft.
Murjanah lag auf einem Massagetisch auf der Dachterrasse und ließ sich von einer Masseurin verwöhnen. Mit einer Handbewegung forderte er die Frau auf, seine Anwesenheit nicht zu verraten, und zog sich wieder ins Haus zurück. Er wollte erst duschen und den Geruch nach Pferd und Wüste loswerden, ehe er seine Frau begrüßte.
Nach zehn Minuten kam er in einem traditionellen Gewand zurück und gab der Masseurin ein Zeichen, ihn mit Murjanah allein zu lassen.
Die
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