Im Palazzo sueßer Geheimnisse
mehr lange.“
Wahrscheinlich, bis die Ausstellung angelaufen ist und Michele mit ihr zurückfliegen kann, grübelte Lucy in dumpfer Verzweiflung. Nachdem ihr so gut wie nichts einfiel, das sie sagen konnte, hatte sie Gewissensbisse, weil sie erleichtert war, als die Amerikanerin aufstand, um zu gehen.
Etwa zehn Minuten später klopfte es, und Michele trat ein. Groß und umwerfend attraktiv stand er an ihrem Bett und fragte: „Hast du jetzt bessere Laune?“
Normalerweise hätte er sie mit seiner provokativen Frage zu einer heftigen Antwort gereizt, aber Lucy fühlte sich niedergeschlagen und sagte deshalb nichts.
Er setzte sich an den Rand des Bettes und sah sie an. „Was ist los?“
„Nichts.“
„Ist es nur ein Stimmungstief?“ Sein Ton hatte sich geändert, und jetzt schwang etwas mit, das man fast mit Zärtlichkeit hätte verwechseln können.
Unerträglich betroffen, schluckte sie schwer.
Als Michele die verräterische Reaktion sah, fuhr er mit der Hand über ihren Hals. Dann berührte er mit seinen Lippen feinfühlig ihre Mundwinkel, ehe er unzählige süße Küsse auf ihrem Kinn verteilte.
„Nicht.“ Lucy versuchte, von ihm wegzurücken.
„Fürchtest du dich vor dem, wozu es führen könnte?“, fragte er mit sanftem Spott.
Da ihr daraufhin die Worte fehlten, starrte sie ihn nur an.
„Du musst dir keine Sorgen machen“, erklärte er schief lächelnd. „Rosa hat strenge moralische Grundsätze. Wenn sie weiß, dass ich hier bin, wacht sie wahrscheinlich gerade vor der Tür.“
„Ich hoffe es“, murmelte Lucy.
Er lachte, gab sie frei und lehnte sich zurück. „Also, was ist los?“
„Ich sagte dir doch, dass alles okay ist. Ich … ich will nur nicht mit dir schlafen.“
„Lügnerin. Du willst es.“
„Ich möchte den jetzigen Zustand nicht gefährden.“
„Den jetzigen Zustand?“ Er hob eine Augenbraue.
Sie hob den Kopf und sah ihn an. „In der Presse stand, Peter Sebastian sei mit einer Amerikanerin verlobt.“
„Das ist es also“, sagte er leise und setzte nach: „Aber vorletzte Nacht im Garten wusstest du doch von Didi, und es schien dich nicht zu stören.“
Sich nun ernsthaft wehrend, sagte Lucy: „Da war mir noch nicht klar, dass sie deine Verlobte ist. Nach allem, was sie vorher sagte …“
„Ah ja, sie sagte, dass du offensichtlich verknallt wärst.“
Lucy starrte ihn an. „Sie sagte auch, wenn du dich geschickt anstellen würdest, könnte ich zu ‚Wachs in deinen Händen‘ werden.“
Er sah befremdet aus. „Dann habe ich mich wohl nicht geschickt angestellt.“
Das überhörte Lucy und fragte: „Was meinte sie damit?“
Michele zuckte die Schultern. „Ich vermute, sie meinte, wenn du … formbar wärst, ließe sich der Job effizienter erledigen. Sie will schnell wieder nach New York.“
„Wirst du mit ihr gehen?“ Lucy musste das fragen.
„Das hatte ich vor.“
Ihr Herz fühlte sich an, als wäre es gebrochen. „Nun, du musst mich nicht zu Wachs in deinen Händen machen, damit ich effizient arbeite“, sagte sie düster. „Ich werde die Ausstellung so bald wie möglich fertig haben. Ich würde es hassen, wenn ich dich von deiner Arbeit abhielte.“
Er seufzte theatralisch. „Wenn du bloß zuhören würdest, anstatt voreilig Schlüsse zu ziehen. Ich sagte, ich hatte es vor.“
„Nun, wenn du vor hattest , mit deiner Verlobten in die Staaten zurückzugehen …“
„Du machst es schon wieder“, klagte er.
„Was?“
„Voreilig Schlüsse ziehen.“
„Aber du sagtest …“
„Ich sagte nie, dass Didi meine Verlobte sei. Das hast du gesagt.“
„Es stand in der Presse.“
„Glaubst du alles, was in der Zeitung steht?“
Lucy fasste sich mit einer Hand an den brummenden Schädel.
„Nun, glaubst du es?“
„Nein“, gestand sie flüsternd. „Aber wenn sie nicht deine Verlobte ist, warum gehst du dann mit ihr zurück?“
„Ich habe geschäftlich in New York zu tun“, sagte Michele knapp. Nach einem Moment fügte er hinzu: „Zufrieden?“
Vor Glück überschäumend wie sprudelnder Champagner nickte Lucy.
Mit einer Hand ihren Nacken massierend berührte er mit seinem Mund ihre Lippen. Sie erschauerte lustvoll, als er mit seiner anderen Hand ihre Brust streifte, ihrer Rundung nachspürte und die empfindsame Spitze durch das zarte Nachthemd erregte.
Wenn ich ihn stoppen will, dachte Lucy, muss ich es jetzt tun, wo ich es noch kann. Aber sie wusste, dass sie es nicht wollte …
Es klopfte an der Tür, und Michele hob
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