Im Palazzo sueßer Geheimnisse
Sein Mund war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, als Rosa an die Tür klopfte und er den Kopf hob.
Sowie Michele gegangen war, begann die Haushälterin, ihr aus ihren Kleidern zu helfen. Dabei stellte Lucy fest, dass sie ihr Medaillon vermisste.
Als sie aufschrie, fragte Rosa: „Ist etwas nicht in Ordnung, Signorina ?“
„Ich glaube, ich habe mein Medaillon verloren.“
Rosa zeigte Anteilnahme. „Können Sie sich erinnern, wann Sie es zuletzt hatten?“
Lucy versuchte es, aber es war so viel passiert. Schließlich gestand sie: „Ich weiß nur sicher, dass ich es heute Morgen in Signor Diomedes’ Büro noch hatte.“
„Ich werde nachforschen, Signorina “, beruhigte Rosa sie und half ihr fürsorglich und tatkräftig in das Nachthemd, als ein Klopfen an der Tür den Arzt ankündigte.
Nachdem Dr. Enrico Lucy schnell untersucht hatte, bandagierte er ihren verstauchten Knöchel und gab ihr zwei Schmerzkapseln, ein Tablettenröhrchen sowie eine Tube Salbe. Schließlich sagte er zu Rosa: „Geben Sie der Patientin die Kapseln sofort, falls nötig noch zwei Tabletten. Das wird ihre Schmerzen lindern und ihr helfen, zu schlafen. Die Salbe tragen Sie bitte nur dünn auf den Prellungen auf. Im Augenblick kann ich keine Anzeichen für eine Gehirnerschütterung feststellen. Aber jeder Schlag auf den Kopf kann gefährlich sein. Sollte Übelkeit auftreten oder Doppelsehen, verständigen Sie mich bitte sofort.“
Er nahm seine schwarze Tasche und wandte sich an Lucy: „Bleiben Sie zwei, drei Tage im Bett oder bis sie sich gut genug fühlen, um aufzustehen. Aber belasten Sie den Knöchel mindestens eine Woche nicht.“
„ Grazie …“ Ehe sie sich richtig bedanken konnte, war er schon weg. Sie schluckte die Kapseln mit einem Glas Wasser, und Rosa trug die Salbe auf die Blutergüsse auf.
„Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Signorina ?“
„Nein, danke.“
Rosa wies auf eine Klingel am Kopfende des Betts. „Wenn Sie etwas brauchen, läuten Sie.“ Die Haushälterin ging, und der Hausherr kam herein.
Michele setzte sich neben Lucy auf das Bett. Als er sie ansah, dachte er, dass sie ihm nie zerbrechlicher erschienen war. Sie war bleich wie ein Geist, und ihre mandelförmigen Augen blickten glanzlos. „Na, du stolze Schönheit …“, deklamierte er wie auf einer Theaterbühne, um wenigstens ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, „… habe ich dich endlich, wo ich dich haben wollte?“ Dann sagte er in seiner normalen Stimme: „Du siehst, deine blühende Fantasie wirkt inspirierend auf mich.“
„Du bist das, was du tust.“
„Falscher Text. Jetzt solltest du schreien: ‚Verschone mich‘, oder so ähnlich“, erklärte er ihr sanft. „Nicht, dass ich es wollte, natürlich. Aber ich bin ein Mann aus Fleisch und Blut, und wenn du hier vor mir im Bett liegst, kann ich nicht dafür garantieren, dass ich nicht irgendwann meinem Verlangen nachgebe.“
Wie gebannt hing Lucy an seinen Lippen, während er die erotischen Anspielungen formulierte. Hitzewellen durchfluteten ihren Körper.
Irgendwie fand sie ihre Stimme und hauchte: „Im Augenblick fühle ich mich, glaube ich, deinen Gelüsten nicht gewachsen.“
„Schade. Aber dafür hast du etwas, auf das du dich freuen kannst. Einen Ansporn, dich anzustrengen, dass du schnell wieder gesund wirst.“ Er lächelte. „Und, wie fühlst du dich jetzt?“
„Sehr viel besser, danke.“
„Immer noch große Schmerzen?“
„Nein.“
Er hob eine Braue, weil er merkte, dass es gelogen war, nahm die Salbentube und besah sie sich. „Fällt dir etwas ein, was ich sonst für dich tun könnte?
„Nein, danke. Rosa hat schon für alles gesorgt.“
„Schade“, wiederholte Michele.
Lucy sagte dazu nichts. Was auch immer ihr der Arzt gegeben hatte, zeigte Wirkung. Die Schmerzen hatten nachgelassen, und sie begann, sich benommen zu fühlen, als hätte sie Watte im Kopf. Ihre Lider wurden schwer.
„Schlaf jetzt“, sagte Michele sanft und beugte sich vor, um einen federleichten Kuss auf ihre Lippen zu hauchen.
Lucy schlief für den Rest des Abends und bis in die Nacht, wurde nur regelmäßig wach, wenn ihre schmerzenden Glieder jede Bewegung zur Tortur werden ließen.
Einmal, als sie sich stöhnend bewegte, sah sie Michele im Dämmerlicht an ihrem Bett stehen. Sein dunkles Haar war zerzaust, was ihm ein jungenhaftes Aussehen gab, und er trug einen seidig schimmernden Morgenmantel, dessen V-Ausschnitt den Blick auf seine nackte Brust freigab.
„Alles
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