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Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Titel: Im Palazzo sueßer Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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gewisser Weise die Hände gebunden sind.“
    „Er muss nicht ganz bei Sinnen gewesen sein, ein Familienerbstück so einer kalten, intriganten kleinen Hexe zu geben.“
    „Nicht kalt“, korrigierte Michele.
    „Sie steht bestimmt auf dich“, lästerte Didi. „Aber offenbar kommst du trotzdem nicht voran … Also, was planst du als Nächstes?“
    „Ich denke, ich sollte die Karten jetzt auf den Tisch legen.
    Wenn ich sicher weiß, dass sie ihn noch hat …“
    „Meinst du nicht, dass sie ihn verkauft haben könnte?“
    „Nein, davon hätte ich gehört. Wenn etwas Derartiges auf den Markt kommt, erregt es Aufsehen. Die meisten Händler auf der Welt wären da hinterher.“
    „Also, was willst du tun, wenn du endlich sicher weißt, dass sie ihn noch hat?“
    „Natürlich versuchen, ihn zurückzubekommen.“
    „Aber angenommen, sie will ihn nicht herausrücken?“
    Michele klang unbarmherzig, als er mit stählerner Stimme sagte: „Gabst du mir nicht den Rat, sie dazu zu bringen, ‚Wachs‘ in meinen Händen zu werden?

7. KAPITEL
    Fassungslos und entsetzt war Lucy stumm stehen geblieben, bis ins Mark getroffen und zutiefst verletzt. Jetzt machte sie auf dem Absatz kehrt und lief blindlings nach draußen.
    Ohne zu wissen, wie sie dort hingekommen war, fand sie sich im Garten wieder. Instinktiv folgte sie einem Seitenweg und ging nicht in den mittleren Teil mit der Gartenschaukel und den aufwühlenden Erinnerungen.
    Hinter einer von duftenden Orangenblüten umrankten Laube stand eine Bank, und dorthin flüchtete sie sich. Lucy konnte nicht weinen, zitterte, obwohl die Sonne schien, und kauerte in stummer Qual auf dem steinernen Sitz.
    All ihre Liebe und Leidenschaft, zu der sie überhaupt fähig war, gehörten ihm. Und er hatte das nicht einmal gewollt . Es gehörte nur zu seinem Plan. Zu dieser kaltblütig kalkulierten Verführung.
    Und sein Plan war perfekt aufgegangen.
    Abgesehen davon, dass er irgendwie einen Fehler gemacht und sich die falsche Frau gegriffen hatte. Aus dem Gespräch war klar hervorgegangen, dass die Sache nichts mit der Galerie zu tun hatte, sondern sie persönlich betraf. Aber sie hatte nicht das, was er wollte – was immer es auch war. Also war alles umsonst gewesen.
    Ihr blieb nur, ihm das so zu sagen und schnellstmöglich abzureisen. Wenn er wirklich eine Ausstellung seiner Werke wollte – und Lucy war versucht, auch das nur für eine Lüge und für einen Teil einer Gesamtstrategie zu halten –, musste er jemand anders finden, der sie ihm organisierte.
    Didi, zum Beispiel.
    Didi, die so freundlich getan hatte und hinter ihrem Rücken so giftig war. Aber die Bemerkungen der Amerikanerin – obwohl sie gemein waren – hatten sich leichter ertragen lassen als die Micheles.
    Die hatten Lucy sprachlos werden lassen und in Gefühlsnot gebracht. Was sie aber am meisten verletzte, war die Tatsache, dass er es geradezu darauf angelegt hatte, seinen Spaß mit ihr zu treiben. Sich zögerlich gebend, Interesse vortäuschend, hatte er sie praktisch dazu gebracht, sich ihm an den Hals zu werfen.
    Vielleicht würde es ihm leidtun, wenn sie ihm klarmachte, dass er die falsche Frau erwischt hatte … Aber das Letzte, was sie wollte, war sein Mitleid …
    „Lucy …?“
    Augenblicklich fror sie. Sie hatte seine Schritte nicht gehört. Nur der Schatten, der auf die Bank fiel, warnte sie.
    „ Santo cielo , was machst du hier? Ich habe dich überall gesucht …“ Michele musterte sie aufmerksam. „ Cara , was ist? Hast du dich verletzt?“
    „Nein, es geht mir gut.“ Ihre Stimme klang fest, und sie sah ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Du bist bleich wie ein Geist. Ich habe dir doch gesagt, du solltst nicht allein diese verflixte Treppe hinuntergehen.“
    „Es hat nichts mit der Treppe zu tun“, verneinte Lucy etwas gequält. „Es ist mehr der Katzenjammer danach.“
    Sein Gesicht wurde weicher. „Ja … es war ein bisschen … intensiv, in Anbetracht deines Zustands. Ich hätte …“
    „Oh, ich gebe dir keine Schuld“, unterbrach sie ihn und begann lächelnd, das magische Netz zu zerreißen, das die letzte Nacht gesponnen hatte. „Schon als Kind war ich gierig und ungeduldig. Ich erinnere mich, eine Schachtel Pralinen bekommen zu haben. Etwas, das ich nie vorher erhalten hatte. Mummy warnte mich, dass sie sehr mächtig wären. Aber ich nahm sie mit in mein Zimmer und stopfte sie alle in mich hinein. Ich war drei Tage krank.“
    Lucy nahm ihre Krücke, stand auf und fügte

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