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Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Titel: Im Palazzo sueßer Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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sehr kontrolliert. „Vorher gehörte es meinem Vater. Er lebte hier, erinnerst du dich? Soll ich weitermachen?“
    „Ja, bitte .“
    Für einen Moment wirkte er irritiert. „Als du hierherkamst …“
    „Warte … ich …“ Ihr fehlten die Worte. „Willst du nicht von Anfang an erzählen?“
    Michele sah sie wie versteinert an.
    Lucy schluckte, knüpfte an das an, was er vorher gesagt hatte. „Warum lebte dein Vater hier und nicht im Palazzo?“
    Michele seufzte. „Na schön, dann gehen wir eben in die Verlängerung. Der Palazzo ist zwar unser Familiensitz, aber mein Vater wurde dort nie richtig froh. Irgendwie hat er sich wohl einsam gefühlt. Seine Ehe wurde arrangiert und war nicht glücklich. Und ich musste – wie es bei den Diomedes Tradition war – meine Ausbildung in England absolvieren.“
    „Du warst ein Einzelkind?“ Kaum hatte sie gefragt, bedauerte Lucy auch schon, Michele in seinem Redefluss unterbrochen zu haben.
    Aber es hatte ihn nicht gestört. „Ja“, antwortete er knapp und fuhr fort: „Als meine Mutter vor zehn Jahren starb, tat mein Vater das, was er schon seit Langem machen wollte, zog hierher und überließ mir den Palazzo.“
    „Wohnt er immer noch hier?“
    Die harmlose Frage ließ Michele zornig die Lippen zusammenpressen. Einen Moment schien er mit sich zu ringen, schließlich sagte er: „Er starb kurz nachdem du ihn verlassen hattest.“
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, flüsterte Lucy.
    „Letztes Jahr warst du auf Urlaub in Venedig und musst meinem Vater begegnet sein. Anscheinend verliebte er sich sofort in dich. Er brachte dich her, und du bliebst lang genug, um ihn dazu zu bringen, dir den Ring des Dogen zu schenken …“
    Ein Teil des Puzzles fiel an seinen Platz. Den Ring also, glaubte er, würde sie haben. Deshalb war er bei diesem Thema so bissig gewesen.
    „Ich sehe dir an, dass du weißt, wovon ich spreche“, merkte Michele barsch an.
    Sie musste ihm dringend die Wahrheit sagen. „Nur halb. Ich habe dich und Didi heute Morgen belauscht.“
    „Aha …“
    Verzweifelt versuchte Lucy es weiter „Du irrst dich, glaub mir. Ich habe den Ring nicht. Ich war nie vorher in Venedig, ich kann es beweisen. Und deinem Vater bin ich auch nie begegnet. Es muss eine andere Frau sein, die du suchst.“
    Michele lachte schroff auf. „Ich bin kein Narr. Behandle mich nicht wie einen.“
    Es war naiv gewesen, anzunehmen, er würde ihr glauben, das begriff Lucy jetzt und hatte plötzlich das Gefühl, sich in einem Irrgarten verrannt zu haben. Die Wut darüber brachte sie in Wallung. „Ich weiß nicht, wieso du so sicher bist, dass ich …“
    „Ich sag es dir“, fiel Michele ihr ins Wort. „Ich war in den Staaten, als mein Vater einen Schlaganfall erlitt. Sofort flog ich zurück und eilte zu ihm. Er war gelähmt und konnte nicht sprechen, was eine Unterhaltung erschwerte. Aber dann erfuhr ich von der Haushälterin – nicht Rosa, sondern Maria, die sonst hier arbeitet –, dass er dich kennengelernt hatte und du schon nach einer Woche als Verlobte eingezogen seist.“ Weil Lucy schwieg, redete Michele weiter. „Als du gingst, glaubte er fest, du wolltest nur zu deiner Familie nach England, die Neuigkeit verkünden, wiederkommen und ihn heiraten. Wenigstens blieb ihm am Ende erspart, zu erfahren, dass er den Ring des Dogen einem herzlosen kleinen Biest gab, das ihn hereingelegt hatte.“
    Lucy schüttelte entsetzt den Kopf.
    „Vielleicht hast du aber auch nur deine Meinung geändert, wie bei Paul und den anderen auch …“
    „Den anderen?“, flüsterte Lucy. „Welchen anderen?“
    Den Mund grimmig zusammengepresst, nahm Michele das goldene Medaillon an ihrem Hals in die Hand, öffnete den Deckel mit dem Daumennagel und hielt es Lucy vor Augen. Es zeigte einen Schnappschuss von ihr, der an ihrem achtzehnten Geburtstag entstanden war. Mit der linken Hand strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und an ihrem Ringfinger trug sie einen mit Diamanten besetzten Ring. „Da ist wenigstens einer!“
    „Wie … woher weißt du das?“
    „Didi fand dein Medaillon und öffnete es.“
    „Diese …“, murmelte Lucy und verzog das Gesicht. „Ich hätte es dir sagen sollen.“
    „Wenn du so unschuldig bist, erzähl mir jetzt von ihm, sag mir, warum du mich angelogen hast.“
    Lucy wurde das Herz schwer. „Dave sah gut aus und war romantisch. Ich dachte, ich wäre in ihn verliebt … Aber ich begriff schnell, dass es nur Schwärmerei war. Ich war eher in die

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