Im Paradies deiner Kuesse
etwas Schöneres geben als das? Blauer Himmel, Palmen, ein unberührter weißer Strand und ein glitzernder Ozean, der alle Sorgen wegwaschen konnte?
In diesem Moment tauchte Finn neben ihr auf und lächelte sie an. Gut, dass sie gerade im Wasser waren! Wenn er sie so ansah, bekam sie sofort weiche Knie, und die „kleine Meerjungfrau“ verwandelte sich automatisch in einen Zitteraal. Hoffentlich merkte er nicht, wie laut ihr Herz klopfte!
Er merkte es nicht.
Entspannt legte er sich auf den Rücken, schloss die Augen und ließ sich von den sanften Wogen schaukeln.
Allegra lächelte. Dieser Mann war so vollkommen anders als sie! Wenn er etwas tun wollte, dann tat er es auch. Ganz egal, wie verrückt oder gefährlich es sein mochte. Er verschwendete seine Zeit nicht mit Zögern und Grübeln, sondern folgte seinem Instinkt. Und sein Instinkt trog ihn nie.
„Ist es nicht wunderschön hier?“, fragte er leise und sah ihr in die Augen.
„Ja“, bestätigte sie, während sie seinen Blick erwiderte. „Wie im Paradies.“
Geschickt kletterte Finn über den Felsen. Dann wandte er sich um und half Allegra hinauf.
„Wir sind gleich da!“, raunte er ihr zu, während er sie auf das Felsplateau zog. „Wenn wir oben sind, können wir uns besser orientieren und uns ein Bild von der Insel machen.“
Allegra antwortete nicht. Schwer atmend stützte sie die Hände in die Hüften.
Der Aufstieg zum höchsten Punkt der Insel war alles andere als ein Spaziergang gewesen. Selbst er, der weitaus höhere Berge bezwungen hatte, fühlte sich ein wenig erschöpft. Das Hauptproblem waren gar nicht einmal die Höhe oder die Steigung, sondern die fast undurchdringlichen Schlingpflanzen, die die felsige Oberfläche des Berges überwucherten.
Trotzdem hatte die Ballerina sich gut geschlagen. Nicht einmal das Tempo hatte er für sie drosseln müssen. Was er auch von Allegra verlangte, wurde sofort und ohne Murren umgesetzt. Nicht einmal über die Insektenstiche hatte sie sich beklagt. Dabei war beinah jede unbedeckte Stelle ihrer Haut davon übersät. Ja, seine Meinung über die Ballerina hatte sich grundlegend geändert. Ihr Tanztraining musste um einiges intensiver sein, als er angenommen hatte! Diese Frau hatte Ausdauer. Und Mumm!
Dafür hatte Dave sich die ganze Zeit beschwert. Dabei hätte der Kameramann eigentlich allen Grund zur Freude gehabt. Dank des herrlichen Wetters war der Rest des Teams zu ihnen gestoßen. Und heute Nacht brauchte er auch nicht auf der Insel zu übernachten.
Einige Minuten später erreichten sie endlich den Gipfel des Berges.
Wow! Finn atmete tief durch. Was für eine überwältigende Aussicht! Dass er selbst nie wusste, wohin ihn sein nächstes Abenteuer führen würde, war Teil des Konzepts der Sendung. Dadurch gab es keine gestellten Szenen. Jede Sekunde ging es darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Nicht weit von ihm stand Allegra, die fasziniert die Aussicht bewunderte.
Finn lächelte. „Unglaublich, oder?“
Sie nickte ernsthaft und lächelte zurück. Er verspürte jedes Mal ein Prickeln, wenn sie ihm eines ihrer seltenen Lächeln schenkte. Auch ohne Worte verstand er, dass sie seine Begeisterung teilte. Dass sie es ebenso sehr genoss wie er, hier oben auf diesem Berg zu stehen. Und aus irgendeinem Grund hatte er dadurch selbst mehr Spaß an diesem Abenteuer.
Ausgelassen lief er zum Rand des Gipfels, stellte sich auf die Zehenspitzen und schrie mit ausgebreiteten Armen in den Wind, um seiner Lebensfreude Ausdruck zu verleihen.
Als ihm die Luft ausging, wandte er sich um. Das Filmteam verdrehte die Augen, aber Allegra …
Allegra lachte! Es sprudelte förmlich aus ihr hervor. Sie schien so gelöst, dass er gar nicht anders konnte, als mitzulachen.
Anscheinend hatten die Produzenten ausnahmsweise einmal recht gehabt. Das Abenteuer mit jemandem zu teilen, der so etwas noch nie erlebt hatte, machte unglaublichen Spaß und brachte eine völlig neue Dimension in die Sendung.
Spontan lief Finn zu ihr hinüber, nahm ihre schmale Hand und zog sie mit sich zum Rand des Gipfels. „Jetzt sind Sie dran“, sagte er grinsend. „Glauben Sie mir, etwas Befreienderes gibt es nicht!“
Ihre Augen funkelten übermütig. Doch dann biss sie sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. Er lachte, legte den Kopf in den Nacken und schrie noch einmal, ihre Hand fest in seiner. Wenn sie ihren Frust nicht hinausschreien konnte, dann musste er es eben für
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