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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Harper
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KAPITEL
    „Wie wäre es mit einem kleinen Snack“, fragte Finn mit einem sonderbaren Funkeln in den Augen.
    Sofort brachte Dave die Kamera in Position. Er hatte lange genug mit ihm zusammengearbeitet, um zu wissen, was für Snacks in der Wildnis zu finden waren.
    „Ich bin am Verhungern“, erklärte Allegra.
    Gut, dachte Finn. Sonst hätte er mit seiner Idee auch kaum eine Chance.
    Energisch trat er gegen einen morschen Baum, der am Boden verrottete. Das weiche Holz splitterte unter seinen Stiefeln – und zum Vorschein kamen kleine weiße Maden. Schnell hob er einige von ihnen auf und schob sie sich in den Mund, als wären sie Bonbons.
    „Maden sind eine hervorragende Eiweißquelle“, bemerkte er, ehe er zubiss und sie so schnell wie möglich hinunterschluckte. Dann grinste er seine entsetzte Survivalschülerin an. Wenn er ihr nicht sagte, dass die Würmer zu allem Übel wie Käsefüße schmeckten, würde sie vielleicht sogar seinem Beispiel folgen.
    Er bückte sich, hob eine weitere Made auf und hielt sie Allegra unter die Nase. Prompt wich diese zurück.
    „Sie sagten doch, Sie wären am Verhungern.“
    Allegra antwortete nicht. Stattdessen betrachtete sie wie gebannt den kleinen Wurm, der sich auf Finns Handfläche in alle Richtungen krümmte.
    „Die schmecken gar nicht so schlecht. Probieren Sie mal!“, feuerte Finn sie an. „Ich weiß, dass Sie das können!“
    Fragend blickte sie ihm in die Augen.
    „Sie glauben, dass ich das kann?“
    „Ja“, erwiderte er.
    Sie lächelte, als hätte er einen Witz gemacht. Einen schmeichelhaften Witz. „Sie glauben, dass ich diese eklige Made in den Mund stecken und zerkauen kann?“
    Er nickte. „Ja, davon bin ich überzeugt.“
    In diesem Moment begannen ihre Augen zu funkeln. Aufregung, Neugierde und noch etwas anderes, das er nicht genau einschätzen konnte, las er in ihrem Gesicht. Unglaublich schön sah Allegra aus!
    Und dann nahm sie den Wurm, ohne zu zögern, zwischen Daumen und Zeigefinger, warf ihn sich in den Mund und begann, hastig zu kauen. Sie schluckte tapfer. Erst danach schüttelte sie sich vor Ekel.
    „Igitt!“, entfuhr es ihr.
    Anerkennend klopfte Finn ihr auf die Schulter. „Ich hätte Sie vielleicht doch vor dem Geschmack warnen sollen“, bemerkte er schuldbewusst.
    „Wieso warnen? Das war doch köstlich. So köstlich, dass es mir fürs ganze Leben reicht“, erwiderte sie trocken.
    Finn lachte. Mutig und humorvoll! Allegra Martin entpuppte sich langsam als absolute Traumkandidatin für dieses Abenteuer!
    Misstrauisch beäugte Allegra die Nachtsichtkamera, die am Ast eines Baumes befestigt und auf den Eingang der Hütte gerichtet war.
    „Wie viel genau sieht denn dieses Ding eigentlich in der Dunkelheit?“, erkundigte sie sich bei Finn, als er ihr ein weiteres Bündel Palmblätter in die Arme drückte.
    „Alles“, erwiderte er achselzuckend. „Wieso?“
    Sie wandte sich um und begann, die trockenen Blätter auf dem Bambusboden der Hütte auszubreiten. Das war jetzt mindestens die dritte Schicht. Wehe, wenn Finn sie anschwindelte und es mit dieser Polsterung in der Hütte nicht wirklich gemütlicher in der Hütte wurde! Noch so eine Finte wie die Nummer mit der Made, und sie würde ihn mit seiner eigenen Machete erledigen!
    Schon bei dem Gedanken an ihren Nachmittagssnack schüttelte es sie. Etwas Ekligeres hatte sie noch nie gegessen.
    „Nur so“, gab sie zurück.
    „Das heißt, Sie müssen sich heute Nacht leider im Zaum halten“, fügte er neckend hinzu.
    Allegra errötete. Dann sagte sie betont unbeschwert: „Ja, Pech für Sie!“
    Eigentlich sollte sie sich auf ein solches Wortgeplänkel gar nicht einlassen, auch wenn es zeigte, dass er sie mochte. Necken war schon beinah Flirten. Und Flirten würde bedeuten, dass sie sich etwas vormachte. Zu glauben, dass sie haben könnte, was bereits einer anderen gehörte.
    So, Aufgabe ausgeführt! Langsam richtete sie sich auf und spazierte zum Wasser hinunter. Die Sonne begann bereits unterzugehen. Der Himmel färbte sich flammend rot und tauchte das Meer in einen glühenden Schimmer. Der Anblick war so atemberaubend schön, dass es wehtat. Aber auf eine angenehme Art und Weise. Als würde ein Teil von ihr aus einem langen Schlaf erwachen.
    Allegra seufzte tief. Nicht die passende Reaktion auf ein solches Naturschauspiel, aber die Einzige, zu der sie im Moment fähig war.
    Schon vor zwanzig Minuten hatte das Team die Insel mit dem Schnellboot verlassen. Und seitdem ging sie Finn so

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