Im Paradies deiner Kuesse
sich vor Hunger zusammen. Trotz der atemberaubenden Schönheit der Natur fühlte sie sich auf einmal sehr verletzlich.
Doch gerade, als sie sich mit dem unausweichlichen Hungertod abfinden wollte, ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen, das aus dem Dschungel neben der Hütte zu kommen schien. Sekunden später tauchte Finn auf, der einen halben Baum hinter sich herzog. Dann sah sie auch den Kameramann, der völlig außer Atem und wie immer ein wenig genervt wirkte.
„Oh, super! Sie sind schon auf!“, stellte Finn fest und lächelte ihr zu.
Allegra nickte nur. In seiner Gegenwart wusste sie nie, was sie sagen sollte.
„Okay. Dann legen wir mal los“, rief er gut gelaunt. „Zuerst müssen wir ein Feuer in Gang bringen und uns ein wenig aufwärmen. Danach können wir uns immer noch den Kopf über Wasser und Nahrungsmittel zerbrechen.“
Den Kopf zerbrechen? Fast hätte Allegra laut gelacht. Seit wann zerbrach sich der Furchtlose Finn über irgendetwas den Kopf? Heute Morgen schien er vor Gesundheit, Kraft und Selbstbewusstsein nur so zu strotzen. Als hätte ihm der gestrige Kampf mit den Elementen mehr Energie gegeben als genommen.
Kein Wunder, dass das Fernsehen ihn liebte und eine ganze Armee von begeisterten Frauen jede seiner Bewegungen und Äußerungen in Internetforen kommentierte! Nur zu gut konnte sie diese „Finn-Fanatikerinnen“ verstehen.
Doch die Kamera fing nur die Hälfte ein. Nicht die unglaubliche Energie, die er ausstrahlte. Nicht das Gefühl, dass in seiner Nähe einfach alles möglich war. Und vor allem nicht den Blick aus seinen schokoladenbraunen Augen, bei dem jede Frau weiche Knie bekam.
Hastig sah Allegra sich nach Dave um – und blickte direkt in die Kamera.
Mist! Hatte er etwa gemerkt, dass sie Finns äußerst attraktive Rückseite bewundert hatte? Sie musste wirklich besser aufpassen.
Aufmerksam beobachtete Finn, wie Allegra das Messer gegen den Feuerstein schlug. Nicht ein winziger Funken. Und so, wie sie den Stein hielt, würde wahrscheinlich auch beim nächsten Versuch keiner entstehen. Andererseits hatte sie vermutlich noch nie auf diese Weise Feuer gemacht. Also schwieg er und sah ruhig zu. Irgendwann würde sie den Bogen heraushaben. Sie musste nur den richtigen Rhythmus finden.
Anstatt sich über die Kälte zu beschweren, hatte sie seinen Erklärungen zugehört und sie sofort umgesetzt. Offensichtlich war sein erster Eindruck falsch gewesen. Die zierliche Ballerina war ganz und gar keine Diva!
Aber Feuermachen gehörte nicht zu ihren Stärken.
Als sie erschöpft die Arme sinken ließ, sagte Finn in die Kamera: „In der Wildnis ist ein Feuer lebensnotwendig. Es liefert nicht nur Wärme und Schutz, sondern ist die Voraussetzung für eine heiße Mahlzeit und trinkbares Wasser.“ Dann wandte er sich Allegra zu: „Sie werden in dieser Woche noch viele Möglichkeiten zum Üben haben. Doch jetzt ist es, glaube ich, besser, wenn ich die Sache in die Hand nehme.“
Widerspruchslos reichte sie ihm Messer und Feuerstein. Aber er hatte ihr Stirnrunzeln bemerkt. Anscheinend hätte sie es gern noch weiter probiert.
Ah, ein kleiner Dickschädel! Gut! Dann würde sie die Herausforderungen der nächsten Tage meistern können.
„Aber etwas ist noch viel wichtiger als das Feuer, das uns wärmt“, fuhr er fort und produzierte mit einer geschickten Bewegung einen wahren Funkenregen, der auf die Kokosnussfasern fiel. Dann blies er vorsichtig in die Glut, bis eine winzige Flamme entstand. Zum Feuermachen gehörte Übung, aber auch sehr viel Gefühl. Sachte legte er trockenes Reisig in das langsam auflodernde Feuer. Egal, wie oft er diese Prozedur wiederholte, es machte ihn jedes Mal glücklich. Lächelnd blickte er auf und sah, dass auch Allegra lächelte.
Endlich! Sie taut auf! Das Lächeln veränderte ihr ganzes Gesicht. Fasziniert blickte er sie an.
Autsch! Jetzt hatte er sich doch tatsächlich den Finger an der Glut verbrannt. Das war ihm schon seit Jahren nicht mehr passiert. Vielleicht sollte er sich besser konzentrieren.
„Noch wichtiger als alles andere – als Wissen, Körperkraft oder Orientierungssinn – ist das Feuer, das wir in uns tragen. Überlebenswille, Kampfgeist und Hoffnung. Wer das hat, kann überall bestehen.“
Allegra nickte schweigend. Aber sie wirkte auf einmal nicht mehr besonders glücklich.
„Sie meinen, ein seelenloser Mensch hätte keine Chance, egal, wie viel Survivaltraining er bekommt?“
„Genau.“
Schweigend stand sie auf und
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