Im Paradies der Suende
Jon und Simon ein und hakte sich wieder bei ihnen unter.
„Alles okay, Liebes?“
„Ja.“
„Einfach wundervoll, wie finster Mac dreinschauen kann“, spottete Simon.
Die beiden Männer wechselten einen vielsagenden Blick.
„Mit einem Paar waren wir noch nie zusammen, oder?“, fragte Simon. „Glaubst du, Mac würde…?“
„Das würde ich nicht wollen“, sagte Lou. „Und mit mir solltet ihr auch nicht rechnen.“
„Ach, wie schade“, seufzte Jon.
Simon schnalzte mit der Zunge. „War Mac ein unartiger Junge?“
Sie zuckte mit den Achseln und war stolz, dass sie so cool blieb. „Zwischen uns war nicht viel.“
„Und Sie sind sicher, dass wir Ihnen nicht helfen können?“
Vielleicht lag es am Wein. Vielleicht auch an ihrer Bewunderung für Jons und Simons Arbeit oder daran, dass sie sich in ihrer Gesellschaft so wohl fühlte. Jedenfalls empfand sie in diesem Moment eine tiefe Zuneigung für die beiden. Aber Sex mit ihnen? Nein, das war völlig ausgeschlossen. Ihre erotischen Eskapaden waren durchaus interessant, doch Lou fand weder den einen noch den anderen attraktiv. Die Vorstellung, sie könnten zu dritt im Bett landen, ließ sie erschauern. „Ganz sicher. Aber ich bedanke mich für das Angebot.“
„Alles klar“, murmelte Simon. „Nun, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Heutzutage ist es so schwierig, gutes Personal zu finden.“
Inständig hoffte sie, Mac würde das Kichern der beiden missverstehen.
Etwas später, allein ihrem Zimmer, verstand sie nicht, warum sie so enttäuscht war und sich einsam fühlte. Vielleicht waren Chris und Peter noch nicht schlafen gegangen und würden sich über ihre Gesellschaft freuen. Aber als sie ihre Tür öffnete und in den dunklen Flur sah, überlegte sie es sich anders. Sie mochte die Finsternis nicht, sie war ihr unheimlich, und die Szenerie erinnerte sie an einen schlechten Gruselroman. Außerdem verspürte sie schon genug Düsternis in sich. Dazu kam eine große innere Leere, die nur teilweise mit Julian zusammenhing. Sie vermisste Mac, und diese Erkenntnis tat verdammt weh. Doch sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Daran zweifelte sie nicht.
Sie putzte sich die Zähne, ging ins Bett und lauschte dem leise fallenden Regen. Zum Teufel mit Mac. Er war verlogen, gierig, unberechenbar, selbstsüchtig. Er war genau das, was sie nicht wollte.
Sie erinnerte sich an seine Hände, seine Berührung. Zusammen mit dir bin ich immer gut, Lou. Vor allem in dir .
Und dann kam dieser Schock, als sie am Nachmittag die Tür des Spa-Bereichs öffnete. Sie hatte ansehen müssen, wie er sich völlig seiner Leidenschaft hingab, wie er und die zwei nackten Frauen es wieder und wieder taten, ohne Tabus, ohne irgendeine Hemmung… Hatte sie ihn jemals in derartige Ekstase versetzt? Konnte sie das überhaupt? Oder - genauso wichtig - konnte sie sich selbst so sehr gehen lassen und ähnliche Lust empfangen?
Das würde sie nie herausfinden.
Sie redete sich ein, sie sei wütend. Vielleicht war sie das auch. Aber sie fühlte sich vor allem verlassen und unglücklich. Dabei hatte sie geglaubt, sie würde endlich aus ihrer Trauer auftauchen.
Wenn er sich so etwas wünschte - warum hatte er es ihr dann nicht gesagt?
„Wirklich, Mac, deine Ausreden waren erbärmlich“, sagte sie, als läge er neben ihr. Sie drehte ihr Gesicht zu Seite. Hing sein Duft noch immer im Kissen, wie eine Erinnerung an die letzte Nacht?
Nichts .
Gut, sagte sie sich. Sie brauchte ihn nicht.
Langsam strich sie über ihrer Brüste und ihren Bauch. Sie brauchte niemanden. Nur sich selbst. Mac war ein Fehler gewesen, ein Irrtum - und ihre Rückkehr in die Welt sexueller Beziehungen. Das immerhin hatte sie genossen.
Aber hatte sie nicht die ganze Zeit gewusst, dass dieser Mann nicht zu ihr passte? Warum fühlte sie sich dann trotzdem so allein gelassen, so verzweifelt?
15. KAPITEL
Rob
Rob schaltete den Fernseher aus.
„Was zum Teufel…“ Mike Temple machte einen halbherzigen Versuch, sich die Fernbedienung zurückzuholen. Dann ließ er sich wieder in die schmutzigen Decken zurückfallen, die er auf dem Sofa zusammengeknüllt hatte. Eine Bierdose fiel zu Boden und rollte davon.
„Kannst du deinen Arsch nicht endlich mal bewegen? Schau dich doch an!“ Rob zeigte auf den Couchtisch, der mit Bierdosen übersät war, auf den überquellenden Aschenbecher, die zerknitterte Lokalzeitung. Die Seite mit den Stellenanzeigen war aufgeschlagen. „Vergiss die Zeitung, Dad, da findest du
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