Im Paradies der Suende
Gärtnerposten beworben“, sagte Peter. „Ein gewisser Mike Temple. Ist er mit dir verwandt, Rob?“
Endlich hatte der alte Schwachkopf seinen Arsch in Bewegung gesetzt und etwas unternommen. „Er ist mein Dad.“
„Was für ein erstaunlicher Zufall“, meinte Chris, während Rob durch Korridor davoneilte und sei Hemd aufknöpfte.
In seinem Zimmer ließ er die nassen Sachen auf den Boden fallen und schlüpfte in die Livree. Dann rannte er ins Dienstbotenquartier, checkte das schwarze Brett und stürmte nach oben. Vor der Salontür wartete Viv bereits auf ihn.
„Du bist spät dran.“
„Ja, tut mir leid, Ma‘am.“
„Also, geh rein. Du wirst schon ungeduldig erwartet.“
Oh Scheiße . Sarah starrte ihn wie ein Raubtier an, Cathy kicherte, nur Lou nickte ihm cool zu. In der Mitte des Raums war ein Podest aufgestellt worden. Dort sollte er sich offenbar auf mehrere Kissen legen, nur bekleidet mit… Entsetzt betrachtete er das winzige Tuch, das Viv ihm reichte.
„Muss ich alles ausziehen?“, flüsterte er. „Oder kann ich meine Boxershorts anbehalten?“
Viv hob die Brauen. „Was glaubst du denn?“
„Okay.“ Plötzlich fürchtete er, sein Körper könnte irgendeinen abstoßenden Makel aufweisen, den er bisher nicht bemerkt hatte.
„Und übrigens, wie ich dir bereits mehrfach erklärt habe: Boxershorts sind historisch nicht korrekt und deshalb verboten. Nicht zuletzt, weil sie die Konturen der Kniehosen verhunzen. Daran solltest du auch deine Bande erinnern.“
„Ja, Ma‘am.“ Offenbar hatte noch einer seiner Vorgesetzten miese Laune. Rob widerstand dem Impuls, mit den Augen zu rollen. Lag es vielleicht am Wetter? Nach der Diskussion mit seinem Vater war er selbst nicht in der besten Stimmung. Aber der Standpunkt seines Alten leuchtete ihm ein. Wenn Rob als einziges Familienmitglied einen Job hatte, sollte er ihn wohl besser behalten. Graham brauchte eine Schuluniform und viele andere Sachen. Ständig brauchten Kinder irgendetwas. Er erinnerte sich, wie seine Mum gejammert hatte, weil Graham innerhalb eines Monats aus einem neuen Paar Schuhe herausgewachsen war. Dann hatte sie ihn ganz fest in die Arme genommen. Genau so hatte sie es früher auch mit ihm und seiner Schwester Syl gemacht.
Doch er wollte jetzt nicht an seine Mutter denken - er hatte keine Lust, in Tränen auszubrechen.
Was aber, wenn sein Dad den Gärtnerjob nicht bekam oder vermasselte? Oder wenn er doch noch ablehnte, weil er unter seiner Würde war? Als ob der Besitzer einer bankrotten Kette von Sonnenstudios einen erstklassigen Ruf hätte, den er verteidigen musste. Da Gerry seinen Schwiegervater nicht besonders mochte, würde er wahrscheinlich verlangen, dass die Familie seiner Frau vor der Geburt des Babys auszog. Rob konnte nur hoffen, dass sie wenigstens Graham behalten würden.
Als Viv an seinem Ärmel zog, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Ich werde die Schulterpartie deiner Jacke weiter machen. Spannt sie, wenn du etwas Schweres trägst?“
„Ja, ein bisschen, Ma‘am. Danke.“
„Was für starke Muskeln du hast“, sagte sie und befühlte seinen Bizeps.
„Ja, Ma‘am.“
„Hör auf, mit dem Personal zu spielen, Viv!“, rief Sarah. „Es sei denn, wir können mitmachen.“
Blöde Kuh. Jetzt willst du auf einmal was von mir . Rob setzte sein höfliches Lakaienlächeln auf und verschwand hinter dem Wandschirm, der in einer Ecke des Salons stand. Er vergewisserte sich, dass er den Frauen keine Peepshow in einem der Wandspiegel bot, bevor er sich auszog.
Er biss die Zähne zusammen und versuchte, das Tuch um seine Hüften zu drapieren. Entweder würde es seinen Hintern bedecken oder seinen Schwanz. Auf keinen Fall beides.
„Rob?“ Vivs Stimme kam von der anderen Seite des Paravents. „Nimm das hier.“ Schwarze Seide fiel in seine Hände - ein Morgenrock. In dem Teil würde er aussehen wie ein Striptänzer. Aber wenigstens mussten die Damen so nicht den Anblick seines baumelnden Schwanzes ertragen, wenn er durch den Salon ging. Er zogen den Morgenmantel an und nahm das Lendentuch. Plötzlich verstand er, warum Graham sein Binky so wichtig war. Zögernd trat er hinter dem Wandschirm hervor. Kopf hoch, Schultern gerade. Das hatten sie beim „Lakaiendrill“ gelernt, wie die Jungs es nannten.
Die drei Frauen saßen an ihren Staffeleien. Er konnte sich aussuchen, welche er ansehen wollte, wenn er ganz nackt war. Sarah, deren Mund vor Gier schon halb offen stand - nein. Cathy, rosig und kichernd
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