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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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haben einfach zu wenig Platz hier.“
    „Ja, ich weiß.“ Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein Dad nicht ins Zimmer schaute, gab er Sylvia einen Umschlag voller Geldscheine. „Die Trinkgelder von dieser Woche. Erzähl‘s ihm nicht. Und kauf ihm keine Glimmstängel.“
    „Danke, Liebes.“ Sie kicherte. „Bezahlen sie dich nicht in Goldmünzen?“
    Graham kam ins Wohnzimmer zurück, den Fußball unter dem Arm. Sehnsüchtig starrte er das Binky an, das seine große Schwester noch immer in der Hand hielt. „Komm, Rob, ich bin fertig.“
    Verdammt, er war spät dran und bis auf die Haut durchnässt.
Als sie vom Fußballspielen zurückgekommen waren, hatte Graham einen hysterischen Anfall gehabt, weil sein Binky noch immer in der Waschmaschine rotierte. Nach dieser Aufregung hatte Robs Rad auf der Fahrt zum Paradise auch noch einen Platten. Die letzte Meile hatte er durch den Regen laufen müssen.
    Er hoffte, niemand würde durch das Bürofenster beobachten, wie er das Rad über das Kopfsteinpflaster des Hofs schob und die Tore des ehemaligen Kutschenhauses öffnete.
    „Rob!“
    Verflixtes Pech … Chris stand in der Bürotür und winkte ihn gebieterisch zu sich.
    „Komm rein, Rob. Nein, bleib doch besser auf der Fußmatte stehen. Ich will nicht, dass du den Teppich ruinierst. Wir brauchen dich oben.“
    „Bin schon unterwegs.“ Fast automatisch fügte er noch ein „Sir“ hinzu.
    „Weil es wieder regnet, können die Damen nicht ausgehen.“ Chris musterte den Jungen mit einer gewissen Bosheit. Vielleicht war es auch gutmütiger Spott. Bei diesem Mann wusste man das nie so genau. „Darum brauchen sie ein Modell für ihre Zeichenstunde bei Viv.“
    „Ein Modell?“
    „Ja, für eine Aktstudie.“
    „Was? Warum ich?“
    „Im neunzehnten Jahrhundert gehörte der Zeichenunterricht zur Ausbildung junger Damen aus besseren Kreisen. Das ist historisch belegt.“
    „Ja, aber …“ Rob knöpfte seinen triefnassen Parka auf. „Haben sie nicht auch Blumen oder so was gezeichnet?“
    „Schon seit jeher gilt die Schönheit des männlichen Körpers als ästhetisches Ideal. Wenn es dir unangenehm ist, schick‘ einen von deinen Jungs hoch. Sicher findest du einen geeigneten. Ich glaube, er darf sich auf ein großzügiges Trinkgeld freuen. Entscheide dich, die Gäste warten.“
    Rob dachte an Ivan mit der Dauererektion. Auf keinen Fall. Er fing an, in Gedanken die Mängel der Jungs aufzulisten - pickelige Ärsche, ungepflegte Haare … Noch bevor er damit fertig war, wurde ihm klar, dass er diese Aufgabe nicht delegieren durfte. Behaupteten nicht alle, die weiblichen Gäste würden begierig einen Vorwand suchen, um den Lakaien die Livreen vom Leib zu reißen? Wenn er sich als Modell zur Verfügung stellte, würde ihm das Autorität verschaffen. Noch in Jahrzehnten würden die nachfolgenden Generationen pickeliger, dauergeiler Lakaien den Namen Rob Temple voller Ehrfurcht und Bewunderung aussprechen.
    Verdammt, er musste es tun. Der Leitwolf musste sich zum Wohl des Rudels opfern.
    „Okay“, sagte er. „Wo?“
    „Im Salon, in zehn Minuten.“ Chris lächelte verhalten.„ Steh‘ hier nicht tropfnass herum, dein Dienst hat schon vor einer Viertelstunde begonnen.“
    Hättest du mich nicht wegen dieses Blödsinns zu dir gerufen, wäre ich längst bei der Arbeit .
    „Ja, Sir.“ Rob machte eine übertriebene Verbeugung, die sich in Jeans und Sweatshirt irgendwie komisch anfühlte und ging ins Haus. Im Flur neben der Bürotür blieb er kurz stehen. Hier hatte Peter ihm seinen Antrag gemacht, was Chris zweifellos wusste. „Soll ich mich im Salon ausziehen, Sir?“
    Chris seufzte und verdrehte die Augen. „Du wirst in der Livree zu den Damen gehen und dich hinter einem Wandschirm entkleiden. Dann wird Viv dir ein Tuch geben, mit dem du deine Blöße bedecken kannst.“
    „Okay“, murmelte Rob. Wenigstens musste er nicht splitternackt Modell stehen. Er hoffte, Viv würde das Tuch nicht um seine Hüften drapieren und verschiedene Möglichkeiten ausprobieren wollen. Allein konnte sie okay sein, ein echter Profi. Aber sobald sie Publikum hatte, war sie furchtbar - so wie Chris, wenn er gut gelaunt war.
    „Guten Morgen, Rob.“ Peter, der einen Stapel Papiere in der Hand hielt, tauchte am anderen Ende des Flurs auf.
    Rob verneigte sich leicht. Dann drückte er sich an die Wand, um Peter vorbeizulassen. Er spürte, dass Chris die Szene mit Argusaugen beobachtete.
    „Gerade hat sich jemand für den

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